SCL Tigers - SC Langenthal 6:2 (1:0, 3:2, 2:0)

Kämpferisch und spielerisch überzeugende Tiger klare Derby-Sieger

Die arg dezimierten SCL Tigers gewannen gegen den SC Langenthal deutlich und verdient mit 6:2. Herausragender Spieler war mit zwei Toren und drei Assists der kanadische Topscorer Chris DiDomenico.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

2014-11-01 Szene vor dem 1-0 a

Diese Szene führt zum 1:0 durch Thomas Nüssli. Der Torschütze ist auf dem Bild nicht zu sehen, dafür aber die beiden Assistgeber Tobias Bucher und Chris DiDomenico. Und wer richtig hinschaut erkennt, dass sechs Langenthaler (der Torhüter + sämtliche fünf Feldspieler) den Weg in die Fotographie gefunden haben, den Gegentreffer aber nicht verhindern konnten. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Die Gebrüder Moggi, Anton Gustafsson, Deny Bärtschi, Alban Rexha, Simon Sterchi, Marc Rüegg und Stefan Flückiger: Dies war die Verletztenliste der SCL Tigers vor dem Spiel gegen den SC Langenthal. Im Derby sind nun noch Yannick-Lennard Albrecht und Thomas Nüssli hinzu gekommen. In beiden Fällen geht Coach Bengt-Ake Gustafsson davon aus, dass die Akteure nach der Nati-Pause wieder auflaufen können. Albrecht wurde in der 26. Minute brutal von hinten in die Bande gecheckt. Thomas Nüssli, der sich ansonsten einer blendenden Form erfreut, zwickte es im Rücken. Nach der Pause könnten zudem Simon Sterchi, Deny Bärtschi und eventuell auch Claudio Moggi zurück kommen. Doch heute mussten die Langnauer für einen Teil des Spiels auf zwei komplette Blöcke verzichten. Es spricht für ihre gute mentale und körperliche Verfassung und für das System von Gustafsson, dass sich die Langnauer trotzdem derart deutlich durchsetzten. Langenthal schlug am Vorabend immerhin den amtierenden Meister EHC Visp. 

 

Zwei Fakten verdeutlichen die ausgezeichnete mentale Verfassung der Tiger. Nach der Attacke von Marc Kämpf (nicht verwandt mit SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf) an Albrecht brach - wie in solchen Momenten üblich - für einen Moment ein Tohuwabohu aus. Kim Lindemann eilte über das Feld, um den arg getroffenen Teamkollegen zu «rächen». Ein solches Vorgehen, sofern gewisse Grenzen nicht überschritten werden, wird im Eishockey oft toleriert. Viele Schiedsrichter sprechen dafür keine Strafe aus. Doch Kim Lindemann kassierte für seine Aktion eine kleine Bankstrafe, und weil zu diesem Zeitpunkt bereits Yves Müller ebenfalls in der Kühlbox sass, mussten die Langnauer trotz Matchstrafe gegen Kämpf in Unterzahl spielen. Sie kassierten prompt den Anschlusstreffer zum 2:1 durch Joel Fröhlicher. Zuvor hatten im ersten Drittel Thomas Nüssli (19.) und zu Beginn des zweiten Abschnitts Remo Schlapbach (24.) einen 2:0 Vorsprung erarbeitet. Ärgerlich war dieser Anschlusstreffer auch für Lorenzo Croce. Für den Tiger-Hüter war es der erste Gegentreffer nach genau 200 Minuten und 6 Sekunden der Ungeschlagenheit. Letztmals wurde er zuvor ebenfalls von einem Langnthaler bezwungen. Damals war es der Treffer von Dominic Hobi, der im Derby vom 19. Oktober in der 6. Minute zur zwischenzeitlichen 0:1 Führung für die Langenthaler traf (Endstand 2:1 für die Langnauer). Doch zurück zum heutigen Spiel: Die Tiger reagierten auf diesen ärgerlichen und unverdienten Rückschlag wie echte Champions, und innerhalb von weniger als zwei Minuten stellten Chris DiDomenico (27.) und Tobias Bucher (28.) den alten Abstand nicht nur wieder her, sondern bauten diesen sogar noch aus.  

 

2014-11-01 Szene zum 3-1 a

Hier «töggelet» Langnaus Topscorer Chris DiDomenico Langenthals Hüter Marc Eichmann zum 3:1 aus. Bild: Susanne Bärtschi 

 

Ein zweiter Umstand verdeutlicht, dass in Sachen Selbstsicherheit einiges gegangen ist in Langnau. Sechs Sekunden vor Drittelsende konnte Marco Schüpbach für den «kleinen» SCL auf 4:2 verkürzen. Da war doch mal was! Richtig: Am 4. Oktober kassierten die SCL Tigers nach einer 4:1 - Führung kurz vor Ende des zweiten Abschnitts ebenfalls noch das 4:2, und verloren danach das Spiel noch mit 4:5 in der Verlängerung. Die Art und Weise, wie diese Niederlage damals zustande kam, dürfte den Emmentalern noch eine Weile zu schaffen gemacht haben. Bengt-Ake Gustafsson sagte zu der Duplizität der Ereignisse: «Diese Niederlage war in den Köpfen meiner Spieler noch präsent. Doch wir haben dies ins Positive gekehrt, indem wir uns sagten, dass wir noch mehr pushen müssen, weil dieses Spiel mit lediglich zwei Toren Vorsprung noch nicht gelaufen ist. Unser Vorhaben setzten wir eindrücklich um, wobei uns der frühe Treffer zum 5:2 natürlich half.» DiDomenico und Haas realisierten diesen entscheidenden Treffer auf sehenswerte Weise nach einem schweren Fehler der Langenthaler Hintermannschaft.

 

Die SCL Tigers befinden sich derzeit auf dem richtigen Weg. Das Team macht laufend Fortschritte und vermag Teifschläge inzwischen problemlos wegzustecken. Die Handschrift des Coachs ist gut erkennbar. Gustafsson erreicht sein Team zu jedem Zeitpunkt, auch wenn er an der Bande nicht den Hampelmann mimt. Nun folgt die Natipause. «Dies ist die einzige Pause, die wir haben in dieser Saison. Wir werden sie in den ersten Tagen nützen mit hartem Training. Danach werde ich den Spielern drei Tage frei geben, damit sie sich davon wieder erholen und spritzig wieder dort weiter fahren können, wo wir jetzt aufhörten.»

 

 

SCL Tigers - SC Langenthal 6:2 (1:0, 3:2, 2:0)

 

Ilfishalle, 5'614 Zuschauer; SR: Popovic, Huggenberger/Pitton; Tore: 19. Nüssli (K. Lindemann, DiDomenico) 1:0. 24. Schlapbach (Wyss, Albrecht) 2:0. 26. Fröhlicher (Schüpbach, Kelly, Ausschlüsse Müller, Lindemann, Kämpf) 2:1. 27. DiDomenico (Ausschlüsse K. Lindemann, Kämpf) 3:1. 28. Bucher (DiDomenico, Haas, Ausschluss Kämpf) 4:1. 0. Schüpbach (Campbell, Triulzi) 4:2. 42. DiDomenico (Haas) 5:2. 58. Müller (DiDomenico, Hecquefeuille, Ausschluss Schüpbach) 6:2. Strafen: 8-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers. 9-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + Matchstrafe (Kämpf, Bandencheck) gegen Langenthal. 34. Lattenschuss S. Lindemann.

 

SCL Tigers: Croce; K. Lindemann, Hecquefeuille; Müller, Stettler; Ronchetti, Zryd; S. Lindemann, Albrecht, T. Gerber; Bucher, DiDomenico, Nüssli; Haas, A. Gerber, Haberstich; Wyss, Schlapbach.

 

SC Langenthal: Eichmann; Schüpbach, Schäublin; Stämpfli, Fröhlicher; Welti Pienitz; Minder, Schnyder; Dünner, Campbell, Kelly; Kämpf, Füglister, Triulzi; Hobi, Küng, Ranov; Marchon, Lüssy, Hügli.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Rexha, Bärtschi, Gustafsson, S. Moggi, C. Moggi, Sterchi, Flückiger, Rüegg (alle verletzt). SC Langenthal ohne Tschannen, Carbis, Kaufmann, Gemperli, Schefer, Küng. 34. Lattenschuss S. Lindemann.