ZSC Lions - SCL Tigers 2:1 (0:0. 2:1, 0:0)

Keine Punkte in Zürich - Schade, da wäre mehr drin gelegen

Ein Punkt wäre nötig gewesen zur Abgabe der roten Laterne nach Biel. Zürich wäre heute zu schlagen gewesen. Doch die Langnauer nutzten vorab im Mitteldrittel ihre Torchancen nicht und verloren mit 1:2.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

War wie immer ein Aktivposten bei den SCL Tigers: Der Finne Villi Koistinen. Er wurde zum besten Spieler seines Teams gewählt. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

Es nervt! Wir können ob der vielen unnötigen Niederlagen nicht immer alles schön reden. Doch so richtig zu kritisieren gibt es halt auch nicht viel. Einzig, dass die Langnauer einmal mehr eine Niederlage ohne Punktgewinn einzogen, wo doch mindestens ein Punkt bereit gelegen wäre. Damit kann niemand zufrieden sein, obwohl die Leistung im grossen und ganzen nichts zu bemängeln gab. Die SCL Tigers überraschten leistungsmässig beim Meisterschaftsfavoriten ZSC Lions sogar. Doch vor dem Tor agierten sie oft viel zu umständlich und zu zögerlich.

 

Tigers-Coach Benoît Laporte beklagte, dass dies nun die siebte Niederlage sei, die sein Team so beziehen würde. «Wir haben zu wenig Torhunger. Immer machen wir noch einen Bogen oder ein Dribbling zu viel. Wir hatten mehrere Male ein leeres Tor vor uns.» Doch was kann der Coach gegen das zu umständliche Spiel tun? «Ich kann es den Spielern nur immer und immer wieder am Video zeigen.»

 

Wollten die SCL Tigers punkten, galt es ein erste Drittel wie drei Tage zuvor im Heimspiel gegen den HC Davos (0:4) unbedingt zu verhindern. Damals stand es nach 102 Sekunden bereit 0:2, das 0:4 fiel nach exakt 15:37. Doch diesmal hatten es die Tiger besser im Griff. Trotz drei kleiner Strafen konnten die ohne Topscorer Chris DiDomenico angetretenen Emmentaler das Skore bis Drittelsende ausgeglichen halten. Ohne selbst zu guten Chancen zu kommen, hielten sie den favorisierten Gegner erstaunlich gut unter Kontrolle. Doch ohne DiDo fehlte den SCL Tigers klar der Leader. Benoît Laporte hofft, dass er Chris DiDomenico am Freitag wieder einsetzen kann. «Ich hoffe, dass er spielen kann. Er ist angeschlagen, Aber es sollte nicht allzu schlimm sein.» Gestohlen war das 0:0 nach den ersten 20 Minuten bestimmt nicht. Und weil Mike Künzle für seine Löwen 27 Sekunden vor Ablauf des Drittels die erste Strafe nahm, konnten die Langnauer zu Beginn des zweiten Abschnitts in Überzahl antreten. Ville Kositinen nützte diesen Vorteil prompt für den zu diesem Zeitpunkt noch etwas überraschenden Führungstreffer.

 

Das Hallenstadion in Zürich ist beileibe kein ideales Eishockey-Stadion. Die Zuschauer sind viel zu weit vom Geschehen entfernt. Und das Heimteam könnte wohl noch das eine oder andere Klageliedlein zusätzlich singen. Doch was die Löwen zur Einstimmung auf das Spiel und zur Präsentation der eigenen Mannschaft bringen, ist zumindest für Schweizer Verhältnisse allererste Sahne. Im Vergleich dazu fühlt man sich bei dem, was in der Ilfishalle (nicht) präsentiert wird, wie ins vorletzte Jahrhuindert zurück versetzt. Damit sprechen wir nicht den Umstand an, dass die zur Multimediashow notwendige Technik fehlt, sondern dass man aus dem, was man machen könnte, viel zu wenig macht. Den Zuschauern ist dies vorerst egal. Denn das Team ist (und muss natürlch bleiben) der Unterhaltungsfaktor Nr. 1. Und die Mannschaft der SCL Tigers unterhält derzeit ihr Heimpublikum trotz dem letzten Tabellenrang bestens. Aber eine Show, wie sie in Zürich geboten wird, bietet die Gelegenheit zur idealen Präsentation der Sponsoren. Gerade an dieser Front steht in Langnau noch sehr viel Arbeit bevor.

 

Doch zurück zum Spiel. Zur Spielmitte führten die Tiger immer noch mit 1:0. Doch sie hätten höher führen müssen. Denn zwei Mal Evegni Chiriaev (23 und 27.) sowie Anton Gustafsson mit seinem Lattenschuss (25.) hatten Topmöglichkeiten. Doch in der 31. Minute kamen die Zürcher erneut zu einem Powerplay, und unterbrachen damit nicht nur die beste Phase der Langnauer. Dan Weisskopf erhielt eine Pause wegen hohem Stock zugesprochen. Anders als noch im ersten Drittel nutzten die Gastgeber diesmal die Gelegenheit zum Ausgleich. Für einen kurzen Moment war Langnaus Verteidigung inklusive Torhüter Ivars Punnenovs nicht im Bild. Ryan Keller nutzte dies aus. Die Gäste zogen jetzt eine schwächere Phase ein, was sich prompt rächte. Zürichs Topscorer Robert Nilsson erzielte lediglich 126 Sekunden nach dem Ausgleich den Führungstreffer für die Löwen. Die Langnauer hatten jetzt einige schwierige Momente zu überstehen, doch sie fingen sich rasch wieder. In der 38. Minute hatte erneut Anton Gustafsson eine Topmöglichkeit, vergab diese jedoch. Fazit nach 40 Minuten: Trotz einiger schwächeren Minuten müssten die Langnauer eigentlich führen. Doch dazu hätte es eine bessere Ausnützung der sich bietenden Chancen gebraucht.

 

ZSC Lions - SCL Tigers 2:1 (0:0, 2:1, 0:0)

 

Hallenstadion Zürich, 9'040 Zuschauer. SR: Kurmann/Massi, Huggenberger/Wüst. Tore: 21. (20.52) Koistinen (Ausschluss Künzle) 0:1. 31. Keller (Nilsson, Wick, Ausschluss Weiskopf) 1:1. 33. Nilsson (Bergeron, Wick) 2:1. Strafen: 4-mal zwei Minuten geegen die ZSC Lions, 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

ZSC Lions: Leimbacher; Bergeron, Geering; Siegenthaler, Blindenbacher; Seger, Karrer; Baltisberger, Neuenschwander; Wick, Malgin, Nilsson; Foucault, D. Diem, Keller; Schäppi, Trachsler, Bachofner; Suter, Shannon, Künzle.

 

SCL Tigers: Punnenovs; K. Lindemann, Hecquefeuille; A. Gerber, Zryd; Koistinen, Stettler; Ronchetti, Weisskopf; Nüssli, Chiriaev, Olesz; S. Lindemann, Albrecht, T. Gerber; Bucher, Gustafsson, Clark; Haberstich, C. Moggi, S. Moggi.

 

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Flüeler, Cunti, Hächler, Baltisberger, Schnyder, Molina, Matthews, Fritsche, Hewrzog, P. Bärtschi, Schmidli, Schmuckli, Guntern. SCL Tigers ohne Müller, Gossweiler, Haas, Murray, D. Bärtschi, Berger, wyss (alle verletzt), DiDomenico (angeschlagen). 25. Lattenschuss Gustafsson. 58.27: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers ab 58.27 ohne Torhüter.