SCL Tigers müssen warten

Keine Rückkehr «in naher Zukunft» für Chris DiDomenico

Kommt Chris DiDomenico oder kommt er nicht? Er will kommen – aber nach wie vor fehlt die Freigabe von Ottawa.

News • • von Klaus Zaugg

Vertrag ist Vertrag. Chris DiDomenico kann nur zu den SCL Tigers zurückkehren, wenn die Ottawa Senators seinen Vertrag auflösen. Schon verrückt: Sein Leben lang träumte Chris DiDomenico davon, einen Vertrag in der weltberühmten NHL zu bekommen. Und nun, da sein Kindheitstraum im letzten Frühjahr in Erfüllung gegangen ist, will er diesen NHL-Vertrag nicht mehr.

Allerdings ist das verständlich. Ein NHL-Vertrag bedeutet ja nicht automatisch Spiele in der glamourösen NHL. Wer nicht gut genug ist für die NHL, muss ins Farmteam. In die AHL. Reisen mit dem Bus statt mit dem Flugzeug. Und drastische Lohneinbusse. Chris DiDomenico hat letzte Saison gerade mal drei NHL-Partien (keine Skorerpunkte) bestritten und ist nun ins Farmteam verbannt worden. Dort wird er, nach Abzug der Steuern, nicht einmal mehr 100 000 Franken verdienen. In Langnau (oder bei einem anderen NLA-Klub) kann er mehr als das Doppelte verdienen. Und eine Rückkehr nach Langnau lohnt sich auch dann noch, wenn er, wie vereinbart, den Langnauern noch den Januar-Lohn der letzten Saison zurückbezahlen muss – das war eine der Bedingungen für die sofortige Freigabe für sein NHL-Abenteuer zur Unzeit.

Kein Wunder also, möchte Chris DiDomenico zurück in die Schweiz und am liebsten nach Langnau. Er hat nun seinen Gewährsleuten in Langnau berichtet, dass er nächste Woche ein Gespräch (sozusagen eine «Audienz») mit Ottawas General Manager Pierre Dorion habe. Wenn es denn so ist, wird sich Langnaus ehemaliger Leitwolf in der Rolle des Bittstellers wiederfinden. Ottawas Bürogeneral hat andere Prioritäten auf dem Schreibtisch als eine allfällige Vertragsauflösung mit einem seiner portlichen Hinterbänkler.

Bekommt Chris DiDomenico die Freigabe, ist er noch nicht am Ziel. Langnaus Sportchef Jörg Reber sagt, in «naher Zukunft» sei nicht mit der Verpflichtung des verlorenen Sohnes zu rechnen. «Falls er die Freigabe bekommt, dann werden wir seine Verpflichtung intern noch einmal eingehend diskutieren.» Was heisst «nahe Zukunft» im Eishockey und in diesem Fall? Früher sagten die Bauern in so einem Fall im Emmental: «Nid grad hüt u morn». Sagen wir es so: Nächste Woche wird die Sache noch nicht über die Bühne gehen. Und dann, wenn die Freigabe einmal vorliegt, kommt es stark darauf an, wie gross die sportliche Not bei den Langnauern ist. Affaire à suivre.

Da ist es für Chris DiDomenico gut zu wissen, dass sein Agent inzwischen meldet, auch andere Interessenten als Langnau zu haben.