Berner Zeitung

Kölliker: «Ich spürte, dass etwas stinkt»

Der entlassene Langnauer Sportchef Köbi Kölliker kritisiert den Geschäftsführer und die Klubleitung der SCL Tigers.

Presse • • von Philipp Rindlisbacher

 

Wie haben Sie den Entscheid betreffend Ihre Kündigung aufgenommen?

Köbi Kölliker: Ich bedaure sehr, dass es so weit gekommen ist. Aber richtig überrascht war ich nicht, ich spürte, dass etwas stinkt.

 

Wie meinen Sie das?
Zuletzt geschahen Dinge, die ich nicht akzeptieren konnte. Seit dem Abstieg wurde mit mir kaum mehr kommuniziert, obwohl ich immer wieder um ein Treffen bat. In die Budgetplanung war ich nicht involviert; man führte hinter meinem Rücken Gespräche mit Spielern und bestimmte einen Trainer (Tomas Tamfal/die Red.), ohne mich um Rat zu fragen.

 

Haben Sie eine Erklärung dafür?
Wolfgang Schickli (Anmerkung derRedaktion: der Geschäftsführer) arbeitete zuletzt in Eigenregie.

 

Schickli sagt, Ihre Entlassung sei ein Entscheid des Verwaltungsrats gewesen.
Ich weiss nicht, inwiefern er den Verwaltungsrat beeinflusst hat, aber jemand hat die ganze Aktion sicher gesteuert. (Überlegt) Ich habe nichts gegen Wolfgang Schickli, aber etwas gegen seine Machenschaften. Es gab keine Zusammenarbeit mehr.

 

Nun soll sich eine Sportkommission um die Kaderplanung kümmern. Was halten Sie davon?
Das ist nicht mehr mein Problem. Dazu kann ich mich nicht äussern.

 

Haben Sie zuletzt intensiv am Kader gebastelt?
Natürlich. Mit sieben, acht Spielern war ich vor dem Vertragsabschluss. Ich sprach auch mit vielen Trainern. Dass der Geschäftsführer nun auf den einzigen Trainer setzt, den er kennt, begreife ich. Dass der Verwaltungsrat ihm aus der Hand frisst, kann ich aber nicht verstehen.

 

Es hiess zuletzt, nicht alle Spieler hätten das Heu auf der gleichen Bühne wie Sie.
Ich hatte kein Problem mit der Mannschaft. Ich wollte den SCL Tigers immer helfen. Darum sprang ich in der Ligaqualifikation auch als Trainer ein – im Wissen, dass ich fast nur verlieren können würde.

 

Gemäss Gerüchten sollen Sie sich beim Verband als U-20-Nationaltrainer beworben haben...
...Das stimmt nicht. Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen wird. Ich werde die Augen offen halten und sicher im Eishockeybusiness bleiben.