SCL Tigers - HC Lugano 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)

Konzentrierte Langnauer liessen mattem Lugano keine Chance

Eine über das ganze Spiel engagierte Leistung der SCL Tigers führte zum verdienten Sieg gegen Lugano. Dabei überzeugten die Langnauer auch offensiv.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers waren über weite Strecken die aktivere Mannschaft und hatten mehr vom Spiel. Hier sieht sich Luganos Hüter Elvis Merklikins von Sven Lindemann und Yannick-Lennart Albrecht bedrängt. Von hinter dem Tor düst Chris DiDomenico zuhilfe. Bild: Susanne Bärtschi. 

 

Klasen, Zackrisson, Lapierre, Martensson, Damian Brunner etc, etc. Was für klingende Namen - für Statisten. Denn die genannten hatten heute gegen ersatzgeschwächte, aber überaus konzentrierte und auch mutige Langnauer keinen Stich. Der Sieg hätte durchaus auch noch höher ausfallen können, die Tiger hatten in jedem Drittel eine Reihe von besten Möglichkeiten. Die meisten jedoch im Schlussdrittel, als viele einen Sturmlauf Luganos befürchteten, der jedoch nur ansatzweise stattfand. Dazu wurde er eben immer wieder durch Nadelstiche der Langnauer unterbrochen, die oft in einer hervorragenden Tormöglichkeit endeten. Dass die Tiger auch das Schlussdrittel gewannen, und zwar gleich mit 2:0, war deshalb nur logisch.

 

Die Tessiner, vor der Saison als einer der Titelfavoriten hoch gehandelt, bleiben somit sogar in Reichweite der Tiger im Kampf um die Playoffs. Der Rückstand sank, bei notabene gleich viel Spielen, auf drei Punkte.Betrachtet man also die Tabelle, ist der Sieg der Langnauer nicht mehr ganz so überraschend. Im Gegenteil. Fast müsste man sagen, in Heimspielen müssen Tabellennachbarn bezwungen werden. aber klar: betrachtet man das spielrische Potential der Tessiner, so ist ihre derzeitige Tabellenlage der blanke Hohn. Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass das Team von Noch-Coach Doug Shedden eigentlich gut in die Meisterschaft gestartet ist.

 

Überrachender als der Sieg war die Spielweise der Heimmannschaft. Sie machten nämlich über weite Strecken das Spiel. «Wir wollen eigentlich immer Eishockey spielen», erklärt Raphael Kuonen, der zum ersten Tor der Langnauer, erzielt durch Evgeni Chiriaev, den entscheidenden Pass gab (5.) und den zweiten Treffer zur erneuten Führung auf Zuspiel von Chiriaev gleich selbst schoss (32.). «Aber dies gelingt halt nicht gegen jede Mannschaft.» Mit dem frühen Führungtor und der postwendenden erneuten Führung nach Walkers glücklichem Ausgleichstreffer in der 31. Minute (er lenkte einen Schuss Chiesas ungewollt mit dem Bein ins von Damiano Ciaccio hervorragend gehüteten Langnauer Tor), trugen Chiriaev und Kuonen viel zum Sieg der SCL Tigers bei. Doch letztendlich war es ein Sieg der gesamten Mannschaft, weil jeder mit einer starken Leistung seinen Teil dazu beitrug. Erwähnenswert auch die Leistung von Ville Koistinen. Der Finne war heute der Denker und Lenker im Team der Langnauer und trug drei Assists zum Erfolg bei. Zuletzt trug ihm seine zeitweise unbeherrschte Spielweise auch Kritik ein, doch Coach Heinz Ehlers dürfte ihm den Kopf gewaschen haben. Heute zeigte Koistinen jedenfalls, was er wirklich kann, und was er für seine Mannschaft für einen Wert hat, wenn er sein Können, und nicht seine Emotionen abruft.

 

Eindrücklich, wie sich die Tiger auch im Schlussabschnitt, als es galt, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, nicht einfach hinten rein drängen liessen, sondern ihren Erfolg immer auch selbst wieder suchten. Dies trug ihnen eine ganze Reihe von erstklassigen Möglichkeiten ein. Zwei davon nutzten Claudio Moggi (46.) und Yannick-Lennart Albrecht (46.). Der Sieg der Langnauer ist auch in dieser Höhe verdient.

 

SCL Tigers - HC Lugano 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)

 

Ilfishalle, 5'835 Zuschauer. SR: Holm/Wiegand, Gnemmi/Wüst. Tore: 5. Chiriaev (Kuonen, Moggi) 1:0. 31. Walker (Chiesa) 1:1. 32. Kuonen (Chiriaev, Koistinen) 2:1. 46. Moggi (Koistinen) 3:1. 48. Albrecht (Koistinen) 4:1. Strafen: je 1-mal zwei Minuten.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Seydoux; Randegger, Zryd; Müller, Weisskopf; Currit; N. Berger, Schremp, Elo; Lindemann, Albrecht, DiDomenico; Wyss, Chiriaev, Kuonen; R. Gerber, A. Gerber, Moggi.

 

HC Lugano: Merzlikins; Sannitz, Chiesa; Hirschi, Ulmer; Riva, Ronchetti; Sartori, Reuille; Klasen, Zackrisson, Lapierre; Bürgler, Martensson, Brunner; Bertaggia, Morini, Fazzini; Hofmann, Gardner, Walker.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Nüssli, Haas, Stettler, Blaser, P. Berger (alle verletzt), Shinnimin (überzählig). HC Lugano ohne Furrer, Vauclair, Sondell, Fontana, Kparghai, Wilson (alle verletzt), Romanenghi (NLB).