Langnau bleibt ein Team ohne Stars

Seit acht Wochen ist Köbi Kölliker bei den SCL Tigers als Sportchef angestellt, seine freien Tage lassen sich an einer Hand abzählen. Weil Konstantin Kuraschew zuletzt mit den Junioren in Russland weilte und gesundheitlich angeschlagen zurückkehrte, steht Kölliker dieser Tage zudem als Assistent von Coach Alex Reinhard im Einsatz. Primär bastelt er aber an der Equipe für die nächste Saison. Laut dem Verwaltungsrat darf die Mannschaft nicht teurer werden; Kölliker bemüht sich, leistungsorientierte Kontrakte abzuschliessen. «Ein Star wird auch künftig nicht für die SCL Tigers spielen», sagt der 59-Jährige. Ungeachtet dessen, dass erst dreizehn Spieler einen Vertrag besitzen (im Falle eines Abstiegs wären die Arbeitspapiere nichtig), erwähnt Kölliker das Gerüst, welches bereits stehe – ein Überblick.

Goalies:Thomas Bäumle hatte das Angebot des EHC Biel (Dreijahresvertrag) ausgeschlagen und unterschrieb für eine weitere Saison. Nach durchzogenen Leistungen im Spätherbst war er zuletzt ein sicherer Rückhalt. In den nächsten Wochen werden weitere Gespräche folgen, Bäumles Kontrakt wird wohl vorzeitig bis 2015 verlängert. Ersatz Remo Giovannini spielt in den Langnauer Überlegungen eine Rolle, diese Akte hat aber nicht Priorität. Anzunehmen ist, dass die Tigers einen dritten Goalie verpflichten, diesen in der NLB parkieren werden. «Wir wollen uns breiter abstützen», erzählt Kölliker.

Verteidiger:Mit Zuzug Nicholas Steiner (von Kloten) sind fünf Plätze besetzt. Kölliker plant zudem mit einem Ausländer und sagt, dass in den nächsten Tagen ein weiterer Transfer bekannt gegeben werden könnte. Es soll sich um einen routinierten NLA-Spieler (Patrick Sidler von Ambri?, Daniel Schnyder von den ZSC Lions?) handeln. Nachwuchs-Nationalspieler Valentin Lüthi wird wohl bleiben; mit Sami El Assaoui, der derzeit auf Leihbasis in Langnau weilt, wurde über ein längerfristiges Engagement diskutiert. Demnächst entscheidet sich, ob Jörg Reber eine Saison anhängt oder vorzeitig in die Nachwuchsorganisation eingebunden wird. Für Kim Lindemann und Christian Moser dürfte es eng werden.

Stürmer: Kölliker plant mit mindestens 15 Angreifern, deren 7 sind fix. Die Junioren Simon Sterchi und Tom Gerber werden vermutlich ebenfalls integriert. «Zwei Schweizer werden noch zu uns stossen», versichert Kölliker, «wir wollen uns verändern.» Fabian Sutter (Zug) und Gianni Ehrensperger (Biel) schlugen Offerten aus. Mit dem Zuger Fabian Lüthi (23) laufen die Verhandlungen auf Hochtouren. Zuoberst auf der Wunschliste steht ein Ausländer mit Schweizer Lizenz. Es könnte sich um Anton Gustafsson (Sd) handeln. Dieser spielt in der zweiten schwedischen Liga, war einst NHL-Erstrundendraft und war letzte Saison in Langnau tätig. Von Joël Genazzi erwartet Kölliker längst eine Entscheidung, die Gespräche mit Claudio Moggi führten bisher zu keinem Ergebnis. Dessen Zwillingsbruder Sandro und auch Robin Leblanc haben im Emmental kaum eine Zukunft.

Ausländer: Kölliker will einen ausländischen Verteidiger und drei Stürmer engagieren. Kurtis McLean wird dem Vernehmen nach im Emmental bleiben, Mark Popovic und vor allem Pascal Pelletier besitzen nicht die besten Karten. Letzterer erzielte am vergangenen Wochenende zwar vier Treffer, hat in dieser Saison aber mehrheitlich enttäuscht. Der deutsche Nationalspieler Kai Hospelt erteilte den Emmentalern eine Absage, unterschrieb in Mannheim. Klar ist, dass die SCL Tigers vor den Playouts noch mindestens einen Gastarbeiter verpflichten werden.

Trainer: Ob Alex Reinhard das Team über diese Saison hinaus führen darf, ist ungewiss. «Die nächsten Monate werden entscheiden», sagt Kölliker. Der Trainerstab wird sich ohnehin verändern: Goalietrainer Andy Jorns wird nicht weiterbeschäftigt, Kuraschew will sich in der nächsten Saison wieder vollamtlich seiner Tätigkeit als Ausbildungschef widmen. Mit dem freigestellten John Fust (Vertrag bis 2015) wurden erste Gespräche betreffend eines neuen Aufgabenbereichs geführt.