SCL Tigers - HC Fribourg-Gottéron 5:2 (1:0, 1:0, 3:2)

Langnau entzaubert den Leader

Die SCL Tigers gewinnen auch gegen Leader Fribourg Gottéron mit 5:2 und geben folgerichtig die rote Laterne an Ambri-Piotta ab. Der Sieg ist vor allem aufgrund der hervorragenden Defensivleistung und der Verwertung der Torchancen absolut verdient. Am kommenden Dienstag kommt es in Fribourg zur Revanche.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Yannick-Lennart Albrecht entwickelt sich in Langnau immer mehr zu einem unverzichtbaren Faktor. Der Stürmer mit Walliserblut und der Nr. 28 auf dem Rücken startet hier zur Mission Führungstreffer... - Bild: Susanne Bärtschi

 

Wenn der Leader beim Tabellenletzten antritt, erwartet man eigentlich ein anderes Spiel und früher oder später klare Verhältnisse. Klare Verhältnisse waren es zum Schluss, aber eben nicht die erwarteten. Denn ein 5:2 sieg lässt eigentlich an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Doch es war der (damalige) Tabellenletzte, der in diesem Spiel letztendlich als Sieger hervor ging. Thomas Nüssli, der Schütze des vermeinlichen Gamewinners zum 3:0, er enteilte in der 43. Minute der gesamten Gottéron-Abwehr und verwertete eiskalt, ging nach dem Spiel davon aus, dass der Gegner möglicherweise nicht 100 Prozent abrufen konnte. «Mir schien, als wäre Fribourg heute nicht mit der Energie auf dem Feld gewesen, wie ich dies in diversen Videoanalysen gesehen habe.» Doch es kann eben auch sein, dass genau die SCL Tigers etwas damit zu tun hatten, dass Gottéron heute nicht alles abrufen konnte, was es drauf hat. Denn im ersten Drittel waren keinerlei klare Verhältnisse erkennbar. Im Gegenteil: Die SCL Tigers sind im Vergleich zum Meisterschaftsstart derzeit nicht mehr wiederzuerkennen. Sie begehen weniger individuelle Fehler, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass sie bezüglich Tempo in der NLA angekommen sind. Viele der Fehler aus den ersten Spielen waren dem höheren Tempo geschuldet. Denn anders als vor zwei Jahren der HC Lausanne, spielen die Emmentaler nicht einfach defensives Betonhockey, obwohl sie gegen den Leader schon vor allem auch defensiv gefordert, und des Öftern im eigenen Drittel eingeschnürt waren. Bei offensiver Ausrichtung rächen sich eben Fehler vermehrt.

 

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...die er hier mit vollem Einsatz und viel Können mit einem Heber in die rechte hohe Ecke des vom Ex-Langnauer Benjamin Conz gehüteten Fribourg-Tores vollendet. Bild: Susanne Bärtschi

 

Heute waren es nicht nur die Gäste, immerhin der aktuelle Leader, welche für die Musik sorgten, sondern auch die Langnauer. Und sie kamen dabei auch zu Torchancen. Eine davon nützte Yannick-Lennart Albrecht im Powerplay in der 17. Minute auf sehenswerte Art und Weise zum 1:0. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt und auch nach den ersten 20 Minuten verdient, denn bereits eine Minute später musste Fribourg-Hüter Benjamin Conz mit einer mirakulösen Parade einen Langnauer Schuss parieren.

 

Im zweiten Abschnitt waren es dann vor allem die Gäste, die aufs Tempo drückten und den Ausgleich unbedingt wollten. Sie trafen aber auf einen Gegner, der sich hervorragend zur Wehr setzte, und einen Tigers-Hüter Damiano Ciaccio in Hochform (wie bereits am Vortag in Biel / wer sagt denn, die Langnauer hätten ein Torhüterproblem?). Zugegeben, es war auch etwas Glück dabei, aber auf der anderen Seite brauchte es einen Benjamin Conz, der äusserst wachsam sein musste und über das ganze Spiel gesehen ebenfalls mehrmals in höchster Not retten musste. Als die SCL Tigers gerade eine Strafe gegen sich überstanden hatten, setzte sich der finnische Verteidiger Ville Koistinen auf der rechten Seite durch, und drückte den Puck zum 2:0 über die Linie (37.). Mit dem 2:0 – Vorsprung ging es dann in die zweite Drittelspause.

 

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Mit dem wie bereits am Vortag starken Rückhalt Damiano Ciaccio, hier bei einer mirakulösen Parade, vollbrachten die Langnauer eine kämpferisch und taktisch hervorragende Leistung. Bild: Susanne Bärtschi

 

Nach dem bereits erwähnten 3:0 ging es dann plötzlich turbulent zu und her. Zuerst gingen Yves Müller und Chris DiDomenico mit ihren Gegnern Christopher Rivera und Tristan Vauclair liebevoll in den Infight, was für Gotteron drei und die Tigers zwei kleine Strafen zur Folge hatte. Die Überzahlsituation zugunsten der Langnauer nützte Yannick-Lennart albrecht mit seinem zweiten Treffer des heutigen abends zum 4:0. Doch bereits 98 Sekunden später stand es nur noch 4:2. Zwei schnelle Gegentore – für einen Moment herrschte im Publikum Unsicherheit, ob die Tiger jetzt auseinander fallen würden. Dies war jedoch nicht der Fall. Ohne grössere Mühe brachten sie nicht nur den Vorsprung über die Zeit, sondern bauten diesen mit Anton Gustafssons Tor zum 5:2 sogar noch aus. Für das Publikum war es ein gelungener Abend, und für die SCL Tigers war es der dritte Vollerfolg in Serie. Balsam auf den Frust der zum Teil ärgerlich verlorenen Spielen zu Beginn der Meisterschaft.

 

Bereits am Dienstag bietet sich den SCL Tigers die Gelegenheit, in Fribourg den heutigen Sieg zu bestätigen, aber auch für Gottéron, sich zu revanchieren. Thomas Nüssli erwartet einen harten Match: «Fribourg in dessen eigenem Stadion zu schlagen, wird nicht leicht. Das wissen wir alle aus Erfahrung. Doch wie heute werden wir wiederum versuchen, es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen. Dann werden wir sehen, wie es heraus kommt.»

 

 

SCL Tigers - HC Fribourg-Gottéron 5:2 (1:0, 1:0, 3:2)

 

Ilfishalle; 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Prugger, Vinnerborg, Bürgi/Schüpbach. Tore: 17. Albrecht (Gustafsson, DiDomenico, Ausschluss Sprunger) 1:0. 37. Koistinen 2:0. 43. Nüssli 3:0. 47. Albrecht (Weisskopf, Ausschlüsse Müller, DiDomenico, Rivera [4], Vaucler) 4:0. 47. Plüss (Gardner, Ausschlüsse Müller, DiDomenico, Rivera, Vauclair) 4:1. 49. Mottet (Mauldin) 4:2. 54. Gustafsson (Koistinen, DiDomenico, Ausschluss Schilt) 5:2. Strafen: 6-mal zwei Minuten geggen die SCL Tigers, 8-mal zwei Minuten gegen Fribourg-Gotteron.

 

SCL Tigers: Ciaccio; K. Lindemann, Hecquefeuille; Koistinen, A. Gerber; Müller, Weisskopf; Zryd, Ronchetti; Nüssli, DiDomenico, Bucher; Wyss, Gustafsson, S. Moggi; Murray, Albrecht, Berger; S. Lindemann, Chiriaev, Haas.

 

HC Fribourg-Gottéron: Conz; Picard, Rathgeb; Ngoy, Kamerzin; Schilt, Maret; Abplanalp, Marchon; Mottet, Pouliot, Mauldin; Plüss, Gardner, Fritsche; salminen, Bykov, Sprunger; Vauclair, Schmutz, Rivera.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Clark, Stettler, Bärtschi, C. Moggi (alle verletzt), Gosseiler, T. Gerber, Haberstich (alle überzählig). Gottéron ohne Camperchioli, Loichat, Pivron, Neukomm, Brügger.