Fight mit Leidenschaft:

Langnau ringt Ambri nieder.

Die SCL Tigers kehren nach einer Niederlage bereits wieder zum Siegen zurück. Mit einer beeindruckenden und leidenschaftlichen Leistung ringen sie den bärenstarken HC Ambri-Piotta nieder. Die Playoffs rücken in greifbare Nähe.

Spielbericht • • von Bruno wüthrich

Hier erzielt Eero Elo, der auch das Tor zum 2:1 realisierte, den Treffer zum 1:0. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Dass der HC Ambri-Piotta Leidenschaft, - ja viel, sehr viel Leidenschaft hat und entsprechend seine Spiele intensiv, kampfbetont und eben - leidenschaftlich bestreitet, ist allgemein bekannt. Die SCL Tigers bewiesen heute, dass sie einem Vergleich in Sachen  Leidenschaftlichkeit ihrem heutigen Gegner mehr als nur standhalten können. Was die Emmentaler heute zeigten, war in Bezug auf Kampfbereitschaft und Intensität vom Allerfeinsten. Dagegen fanden selbst die Leventiner, die gestern Abend noch auf beeindruckende Weise ihren Kantonsrivalen niederrangen, kein Rezept. Sie unterlagen in der Ilfishalle zwar nur knapp, aber verdient mit - aus ihrer Sicht - 1:3.

Die Langnauer bezogen gestern in Zug nach vier gewonnenen Spielen in Serie wieder mal eine Niederlage. Dagegen schossen sich die Jungs von Ambri-Coach Luca Cereda gegen den grossen HC Lugano ins mentale Hoch. Ein Journalist, der Ambri seit Jahren verfolgt, befürchtete, dass diese Mannschaft heute den Kopf nicht bei der Sache haben könnte. Er irrte sich! Die Leventiner hatten nicht nur ihren Kopf bei der Sache. Sie waren mit Kopf, Leib und Seele bei der Sache. Aber die SCL Tigers eben auch. Und wer vier Siege aneinender reiht, den reist auch eine Niederlage nicht in ein mentales Loch. Auch die Langnauer waren auf der Höhe. Sie wissen, was sie können. Dass sie so kurz vor der Erreichung des grossen Saisonzieles stehen, scheint sie nicht nervoös zu machen. Sie waren heute  Abend die bessere Mannschaft. Ohne jeden Zweifel.

Gegen ende des Startdrittels entschärft Damiano Ciaccio mit einer Grosstat diese eigentlich 100-prozentige Torchance von Michael Fora. Bild: Susanne Bärtschi

Die Geschichte des Spiels ist auch die Geschichte zweier grosser Torhüter. Auf der Seite von Ambri ist dies Benjamin Conz. Er ist Langnaus Playoff-Held von 2011. Er, der damals, nach dem grossen Erfolg in seinen jungen Jahren, gegen seinen Willen die SCL Tigers verlassen musste, fand danach in Lugano und in Fribourg nie zu seiner Form der Saison 2010/11 zurück. Erst jetzt, in Ambri, wo die Wertschätzung hoch und die finanziellen Mittel vergleichsweise klein sind, ist Conz wieder aufgeblüht. Er hat mit Ambris derzeitigem Erfolg sehr viel zu tun und spielte auch heute eine grosse Partie. Bisher hatte der gorsse Playoff-Torhüterheld der Tiger in Langnau noch keinen Nachfolger. Nun steht aber Damiano Ciaccio kurz davor, Conz als Playoff-Held auf der Torhüter-Position abzulösen. 

Damiano Ciaccio erfährt in Langnau längst die Wertschätzung, die ihm gebührt. Er spielt auf einem Niveau, das ihm eigentlich mal eine Chance in der Nationalmannschaft bescheren müsste. Würde er diese Leistungen für den HC Davos erbringen, ist es gut vorstellbar, dass er diese Chance bereits erhalten hätte. Mit seinen 30 Jahren ist er nämlich längst nicht zu alt für neue Aufgaben. Die SCL Tigers gewannen das Spiel von heute auch, weil Damiano Ciaccio das hochstehende Duell gegen seinen Vorgänger Benjamin Conz gewann. Der italienisch/schweizerische Doppelbürger hat mit den Erfolgen der Langnauer ebensoviel zu tun wie Conz bei Ambri. Wie Ciaccio die Riesenchance von Michael Fora in der 20. Minute entschärfte, war mirakulös. Allererste Sahne!

 

Auch die Langnauer hatten Riesenchancen, die sie nicht nutzen konnten. Hier eine von Chris DiDomenico und Harri Pesonen. Bild: Susanne Bärtschi.

Die SCL Tigers, welche bereits im Startdrittel mehr Tormöglichkeiten hatten als ihr Gegner, verdanken es also trotzdem ihrem Torhüter, dass sie nicht mit einem Rückstand in die erste Pause mussten. Im zweiten Abschnitt schoss Eero Elo seine Mannschaft zwei Mal in Front. Der Finne, der noch keinen neuen Vertrag für die nächste Saiso hat, empfahl sich heute eindrücklich für eine Weiterbeschäftigung in Langnau. Den dritten Treffer - ins leere Tor - erzielte mit Aaron Gagnon ein weiterer wertvoller Spieler, der noch nicht weiss, wo er nächste Saison spielen wird. Gut möglich, dass Sportchef Marco Bayer das Sekretariat der SCL Tigers doch noch beauftragt, für den Kanadier und den Finnen einen Vertragsentwurf aufzusetzen. Viele Fans würden sich dies wünschen.

 

SCL Tigers - HC Ambri-Piotta 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Eichmann/Tscherrig, Progin/Schlegel. Tore: 29. Elo (Cadonau, Huguenin) 1:0. 34. Plastino (Novotny, Ausschluss DiDomenico) 1:1. 38. Elo (Huguenin, DiDomenico, Ausschluss Ambri/zuv. Spieler auf dem Eis) 2:1.58. Gagnon (Pesonen, ins leere Tor). Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen Ambri.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; N. Berger, Gustafsson, Rüegsegger; Gerber.

HC Ambri-Piotta: Conz; Nnoy, Plastino; Guerra, Fischer; Jolovac, Fora; Moor; Hofer, Novotny, d'Agostini; Kubalik, Müller, Zwerger; Bianchi, Kostner, Trisconi; Lauper, Goi, Rohrbach; Incir.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Kindschi (Kloten). Ambri ohne Künzle, Dotti, Lerg, Stucki, Pinana (alle verletzt). 23. Lattenschuss N. Berger. 24. Lattenschuss D'Agostini. 56. Pfostenschuss Huguenin. Ambri von 57.02 bis 57.37 ohne Torhüter.