Langnau und Zug haben ein Goalie-Problem

Langnau hat ein Luxusproblem: Mit Jaroslav Hübl und Thomas Bäumle haben die Tigers zwei der besten Torhüter der Liga. Dagegen befindet sich der EV Zug auf der Suche nach einem Keeper.

Presse • • von 20 Minuten online, Klaus Zaugg,

 

 

Diese Saison haben die Langnauer ein ganz anderes Goalie-Problem. Sie haben nach den zehn Auswärtspartien in Serie und dem Sieg im ersten Spiel im neuen Stadion (3:2 gegen Servette) immer noch Playoffchancen. Weil sie einen der besten Torhüter der Liga haben: Den Tschechen Jaroslav Hübl (29). Gegen Servette parierte er 94,59 Prozent aller Schüsse.

 

Hübl muss bald Bäumle Platz machen

Aber die Langnauer haben mit Thomas Bäumle für diese Saison auch einen Nationaltorhüter verpflichtet. Jaroslav Hübl spielt für Langnau, weil sich Bäumle in der Vorsaison eine Fussverletzung zugezogen hat. Obwohl Bäumle auf dem Weg zurück ins Tor einen kleinen Rückschlag erlitten hat und zwischendurch wegen einer neuen Verletzung noch einmal eine Woche pausieren musste – mit seinem Comeback ist noch im November zu rechnen.

 

Was nun? Jaroslav Hübl beansprucht eine Ausländerlizenz und bei seiner Verpflichtung war klar: Der Tscheche bleibt nur, bis Bäumle wieder einsatzbereit ist. Aber seine grandiosen Leistungen machen die Situation ein bisschen komplizierter: Ist es klug, einen der besten Goalies der Liga ziehen zu lassen? Was, wenn Bäumle nicht mehr in Form ist oder wenn er sich wieder verletzten sollte? Wäre es nicht klüger, Hübl auf jeden Fall zu behalten?

 

Bäumle kann nicht gut mit Druck umgehen

Es gibt zwei Probleme. Erstens: Thomas Bäumle ist einer der talentiertesten Torhüter der Liga. Aber er reagiert empfindlich auf Konkurrenzdruck. Jaroslav Hübl hat mit seinen starken Leistungen die Messlatte für Bäumle (zu?) hoch gelegt. Bei seiner Rückkehr wird Bäumle unter enormem Druck stehen. Hält er diesem Druck stand, wenn Hübl weiterverpflichtet wird und damit als Konkurrent bleibt?

 

Zweitens: Wer bezahlt die Weiterverpflichtung? Die Langnauer wollten ja ursprünglich aus Kostengründen die Saison bloss mit drei Ausländern bestreiten. Nun haben sie schon sechs unter Vertrag (Hübl, Pelletier, Popovic, McLean, Spurgeon, Ennis). Ein Verwaltungsrat, dessen Name uns soeben entfallen ist, und bereits die zwei NHL-Spieler (Spurgeon, Ennis) finanziert hat, zeigt die Bereitschaft, die Kosten für Hübl bis Saisonende zu übernehmen.

 

Hübl ist begehrt

Langnaus Trainer John Fust dürfte in der Sache das letzte Wort haben. Er ist nach wie vor ratlos und sagt gegenüber 20 Minuten Online: «Wir wissen noch nicht, welche Entscheidung wir treffen werden.» Es ist ein Luxusproblem, sozusagen die Wahl zwischen dem besten ausländischen Goalie der Liga und einem Nationaltorhüter zu haben. Doch eine Entscheidung wird bald nötig sein. Jaroslav Hübls gute Leistungen haben sich weit herumgesprochen. Der HC Bozen, der SC Bern Italiens, sucht dringend einen starken Torhüter und ist bereit, Hübl sofort bis Saisonende zu übernehmen.

 

Zug hat auch ein Goalieproblem

Dagegen braucht der EV Zug weiterhin Ersatz für seine verletzten Goalies. Diese Woche soll Simon Rytz (29) vom HC Fribourg-Gottéron aushelfen.

 

Larry Huras möchte Michael Flückiger nach zwei Spielen wieder zurückhaben. Flückiger hat die Zuger zu zwei Siegen (5:3 gegen Langnau, 5:2 in Ambri) gehext. Sandro Zurkirchen und Jussi Markkanen sind nach wie vor verletzt. Deshalb braucht Doug Shedden wieder einen neuen Goalie. Für die nächsten zwei Partien in Zürich und Kloten soll nun Gottérons Nummer 2 Simon Rytz aushelfen. Keine schlechte Wahl. Der Bruder von Langnaus Verteidiger Philipp Rytz, Spross einer grossen Hornusserdynastie aus dem Berner Seeland, ist ein flinker Reflexgoalie (174 cm/80 kg), der manchmal ein wenig an Reto Pavoni erinnert.

 

Der EV Zug ist das einzige Team, das einen Torhüter braucht. Deshalb wäre es eigentlich logisch, wenn die Zuger alles daran setzen würden, NHL-Stargoalie Jonas Hiller zu verpflichten. Ja, mit Hiller im Kasten wären die Zuger ein Titelkandidat. «Das ist theoretisch wohl richtig», sagt Zugs Sportchef Jakub Horak gegenüber 20 Minuten Online. «Wir haben daran auch schon gedacht und wir wissen, dass er zur Zeit noch in Amerika weilt. Aber wir haben mit ihm bis jetzt keinerlei Kontakt gehabt. Bevor nicht klar ist, wie lange der NHL-Lockout dauert, macht ein Transfer auf der heiklen Torhüterposition wenig Sinn.»