Ligaqualifikation 2015 - 1. Spiel: Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 2:4 (0:0, 2:2, 0:2)

Langnaus später Sieg zum Auftakt der Ligaquali

Hochverdienter Sieg der SCL Tigers gegen weitgehend ungefährliche Rapperswil-Jona Lakers. Zwei späte Tore durch Sven Lindemann und Adrian Gerber brachten den Sieg. Die SCL Tigers fanden je länger die Partie dauerte desto besser ins Spiel und verzeichneten ein deutliches Plus an Torchancen. In der Serie steht es nun 1:0 für die Tiger.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Sven Lindemanns Jubel nach dem späten Gamewinner (Bild: Sussanne Bärtschi)

 

Es war Knochenarbeit, was die SCL Tigers in diesem Auftaktspiel zur Ligaqualifikations-Serie zu leisten hatten. Doch sie hätten es auch einfacher haben können. Denn den Sieg hätten sie bereits im Mitteldrittel sicherstellen können. Bis zum Schluss des Spiels verzeichneten die Emmentaler ein deutliches Plus an erstklassigen Torchancen. Wiederum brillierten sie als ganzes Team. Weder Topscorer Chris DiDomenico noch Kévin Hecquefeuille vermochten aus dem überragenden Kollektiv hervor zu stechen. Die Tiger waren schlicht und ergreifend das bessere Team.

 

Im Startdrittel galt es für die Tiger, erstmals etwas NLA-Luft zu schnuppern. Die Lakers, dies stellte sich schnell heraus, waren kein Team, das man einfach so wegdrücken konnte. Im Gegenteil: Es waren die Lakers, welche vorerst physisch die erste Geige spielten. Sie dominierten auch weitgehend das Geschehen, kamen jedoch nur selten gefährlich vor Damiano Ciaccios Tor. Doch in der 11. Minute war es der Tiger-Hüter, der den ersten Big Save zeigen musste. Antonio Rizzello war durchgebrochen. Und als kurz darauf Tobias Bucher die Strafbank aufsuchen musste, war Ciaccio erneut gefordert. Geschwächt wurden danach die Langnauer durch einen äusserst harten Schiedsrichter-Entscheid. Captain Martin Stettler wurde für einen Check gegen den Kopf mit einem Fünfminuten-Ausschluss bestraft, der einen automatischen Restausschluss nach sich zog. Das Verdikt kam zustande wegen eines Checks gegen den Kopf, der eigentlich so keiner war. Stettlers Stock und Ellenbogen waren unten, der Kopf des Gegners leider auch.

 

Die Langnauer liessen sich deswegen jedoch nicht irritieren und spielten konzentriert weiter. Im Gegenteil: während dieser fünfminütigen Unterzahl kitzelten die Langnauer ihren Gegner derart, dass dieser noch während dieser Strafe plötzlich in Unterzahl agieren musste. Gegen Ende des Startdrittels hatten die Tiger noch zwei Riesenchancen, wobei Yves Müller einmal nur den Pfosten traf.

 

Die Langnauer Torchancen im Mitteldrittel aufzählen zu wollen, würde den Rahmen dieses Spielberichts sprengen. Trotzdem liess sich dieses Drittel für die Lakers gut an, denn Damiano Ciacco liess sich in der 23. Minute von einem harmlosen Schuss aus spitzem Winkel, abgegeben von Dan Weisskopf überraschen. Noch in der gleichen Minute hätte Anton Gustafsson ausgleichen können, Tim Wolf brillierte jedoch mit einem Big Save. Doch eine gute Minute später mostete der zweifache Torschütze Sven Lindemann die Scheibe zum Ausgleich über die Linie. Es kam noch besser für die Emmentaler. Wie er dies im Spiel zuvor gegen den EHC Olten gleich drei Mal demonstriert hatte, zog Kévin Hecquefeuille in der 33. Minute bei Powerplay SCL von der blauen Linie ab und traf. Doch lediglich 85 Sekunden später bekam Eric Walsky einen Penalty zugesprochen, den er souverän verwandelte. Langnaus Hintermannschaft hatte einen Moment nicht aufgepasst und konnte Walsky danach nur noch regelwidrig am Torerfolg hindern.

 

Gespannt wartete man auf das letzte Drittel. Die Frage war, ob den SCL Tigers in den letzten Minuten allenfalls der Saft ausgehen würde, denn immerhein hatten sie zwei Tage zuvor ein anstrengendes Spiel, während die Lakers seit letztem Samstag spielfrei waren. Doch die Oberklassigen vermochten kaum weitere Akzente zu setzen, und die Aufstiegsaspiranten hielten problemlos dagegen. Immer mehr waren es die Langnauer, welche die Nadelstiche setzen konnten. So auch in der 58. und 60. Spielminute, als zuerst Sven Lindemann und danach Adrian Gerber den längst verdienten Sieg sicher stellten.

 

Die beiden Mannschaften traten auf, wie sie es sich aus dieser Saison gewohnt waren. Die SCL Tigers mit breiter Brust und als Siegerteam. Auch die Lakers versuchten, mit breiter Brust zu spielen. Doch mit zunehmender Spieldauer mutierte die Körpersprache wieder vermehrt in Richtung Verlierer. Sie konnten die Langnauer Defesive nicht knacken, und immer mehr wurde klar, dass die Tigers, egal wie dieses Spiel ausgehen würde, in dieser Serie «Blut lecken» würden. Dass der Underdog gleich das erste Spiel gewinnt, konnte niemand erwarten. Doch nun ist dies Tatsache, was die Aufgabe für die Lakers zusätzlich erschwert. Langnau kann am Samstag die Führung in der Ilfishalle ausbauen. Spielen sie ähnlich konzentriert wie heute, ist dies kein unmögliches Unterfangen

 

 

Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 2:4 (0:0, 2:2, 0:2)

 

Dinersclub Arena Rapperswil, 5'191 Zuschauer. - SR Massy/Wiegand, Espinoza/Küng. Tore: 23. (22:04) Weisskopf 1:0. 24. (23:59) Sven Lindemann 1:1. 33. Hecquefeuille (Lukas Haas, DiDomenico/Ausschluss Sven Ryser) 1:2. 34. Walsky 2:2 (Penalty). 58. Sven Lindemann (Kim Lindemann, Hecquefeuille) 2:3. 60. (59:12) Adrian Gerber (Gustafsson, Lukas Haas) 2:4. Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers, 3mal 2 plus 5 Minuten (Stettler) plus Spieldauer (Stettler) gegen die SCL Tigers.

 

Rapperswil-Jona Lakers: Wolf; Geyer, Profico; Hächler, Sataric; Weisskopf, Eigenmann; Patrick Blatter; Walsky, Persson, Pedretti; Kuonen, Mikael Johansson, Obrist; Sven Ryser, Schommer, Nils Berger; Sieber, Flavio Schmutz, Rizzello; Thibaudeau.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Stettler, Deny Bärtschi; Hecquefeuille, Kim Lindemann; Yves Müller, Ronchetti; Julien Bonnet; DiDomenico, Gustafsson, Tobias Bucher; Lukas Haas, Claudio Moggi, Sven Lindemann; Tom Gerber, Adrian Gerber, Sandro Moggi; Rexha, Albrecht, Wyss; Sterchi.

 

Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Lüthi, Friedli, Sven Berger, Neukom, Murray, Frei, Hürlimann (alle verletzt), Danielsson (gesperrt), Fransson, Walser, Penker und Rapuzzi, SCL Tigers ohne André Lakos, Tremblay (alle überzählige Ausländer) und Nüssli (verletzt). - Pfosten-/Lattenschüsse: Pedretti (46.); Yves Müller (20./45.), Sandro Moggi (49.). - Timeout Rapperswil-Jona Lakers (58.).