Das kann es wirklich nicht sein:

Machtspiele, Pöbeleien und schwarz-gelb-rote SCB-Fans statt geile Stimmung in der Langanuer Fankurve

Auf diese Saison hin kam es endlich zum lang ersehnten Wechsel in der Fankurve. Doch besser geworden ist es seither kaum. Weil es vor allem um Machtausübung geht.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Wir schreiben den 22. Februar dieses Jahres. Die SCL Tigers verlieren das packende Spiel in Biel, gewinnen jedoch einen für die Erreichung der Playoffs wichtigen Punkt. Eine besondere Erwähnung wert: Die mitgereisten Fans. Was in Biel an Support abgeliefert wurde, war allererste Sahne. Etwas vom besten, was ich je gesehen habe. Absolut toll. Bravo !!!

Doch es gibt eine Kehrseite:

Sie geben sich friedfertig und können kein Wässerchen trüben. Aber wenn man angegriffen werde, dann sei man bereit. Zu vermuten ist, dass man nicht ständig vergeblich bereit sein möchte. Gerne gibt man sich deshalb in schwarzen Pullovern mit Kapuzen als kampfbereit zu erkennen. Am liebsten ist es den Mitgliedern dieser Gruppe, wenn sie nicht erkannt werden. Denn man weiss ja nie.

Szenenwechsel: Als die SCL Tigers letzte Saison den Trainer wechselten und Heinz Ehlers als neuen Übungsleiter einsetzten, wollten sie, dass sich etwas zum Positiven verändert. Denn sonst hätten sie diesen Wechsel nicht vornehmen müssen. Das Zwischenresultat kennen wir. Heinz Ehlers und seine Jungs liefern, dass es eine Freude ist. Dieser Wechsel ist voll und ganz aufgegangen.

Zurück zu den Fans: Nicht ganz aufgehen will der Wechsel in der Fankurve der Ilfishalle. Das Megaphon, oder besser gesagt die Megaphone, wechselten auf diese Saison hin zu den Vertretern des Sektor 46. Gemäss eigener Definition ist der Sektor 46 ein Zusammenschluss von aktiven Fans des SC Langnau. «Das Ziel ist es, unseren geliebten Schlittschuh-Club mit allen Mitteln zu unterstützen.» So weit, so gut. Oder besser gesagt: so weit, so ungenügend.

Denn der Eingangs so gerühmte Fan-Support ist eher die Ausnahme. Was auswärts einigermassen gut funktioniert, geht in der Ilfishalle regelmässig in die Hose. Mittlerweile darf bezweifelt werden, ob diese eigene Definition des Sektor 46 den tatsächlichen Verhältnissen überhaupt nahe kommt. Oder ob alles ganz anders ist. Denn allein schon das Resultat – wir sprechen hier von der Wirkung in der Ilfishalle – deutet auf keine fruchtbare Zusammenarbeit unter den Fans hin. Von wegen Zusammenschluss. Viel mehr ist zu vernehmen, dass es in der Kurve um Macht geht, und dass dabei die Unterstützung für die SCL Tigers hintenan stehen muss. Es geht darum, dass eine kleine Minderheit das Sagen in der Kurve haben will. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Aber dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein.

  1. Die Führungspersonen müssen über das nötige Charisma verfügen und allgemein (nicht nur vom Sektor 46) akzeptiert sein. Diese Akzeptanz muss sich auf natürlichem Wege ergeben und darf nicht erzwungen werden.

  2. Die Führungspersonen müssen bereit sein, auf die Wünsche der Kurve einzugehen. Es kann nicht sein, dass andere Aktivitäten (wie zum Beispiel, wenn eine andere Gruppe ein Lied anstimmt) unterdrückt werden. Viel mehr ist darauf einzugehen, weil nämlich vor allem damit eine gute Stimmung erzeugt werden kann.

  3. Die Führungspersonen müssen zudem in der Lage sein, auf das aktuelle Spielgeschehen auf dem Eisfeld einzugehen und darauf zu reagieren.

Derzeit sind die Führungspersonen weit davon entfernt, diese drei wichtigen Punkte zu erfüllen. Einzig Punkt 3 ist gegenüber früher etwas besser geworden, was aber noch lange nicht heisst, dass dies bereits gut genug ist.

Nun mag man einwenden, dass sich eine neue Gruppe, eine neue Führung auch erst finden muss. Dass sie eine Zeitlang braucht, bis sie alles im Griff hat und alles klappt. Dies mag zwar stimmen. Aber darum geht es mir nicht.

Mir geht es darum, dass man sich beim Sektor 46 auf die Macht konzentriert. Auf nichts anderes als auf die Macht. Darum geht es. Es sind keine Bestrebungen im Gang, es besser zu machen als die Vorgänger. Mit solchen Aussagen kann man sich zwar selbst Sand in die Augen streuen. Wer jedoch genau hinsieht und neutral urteilt, erkennt sofort, was tatsächlich abläuft.

Rüppelhaftes Benehmen

Wie der Sektor 46 funktioniert, sei an dieser kleinen Geschichte dokumentiert. Der Fanclub SCL Tigers organisiert seit mehr als einem Jahrzehnt seine Fahrten an fast jedes Spiel, das die Tiger auswärts absolvieren. Mitglieder fahren jeweils für 20, Nichtmitglieder für 30 Franken. An jede Destination. Egal, wohin.

Nun kamen zu Beginn der aktuellen Saison die Vertreter des Sektor 46 auf den Vorstand des Fanclub SCL Tigers zu mit der Frage, ob eventuell die Mitglieder des Sektor 46 ebenfalls für 20 Franken mitreisen dürften. Weil es das Bestreben eines jeden Fanclubs ist, die Mannschaft, für die seine Mitglieder fanen, zu unterstützen, wurde dem Begehren entsprochen.

Doch damit schoss der Vorstand des veranstaltenden Fanclubs ein Eigentor. Denn wie in der Fankurve wollten die Mitglieder des Sektor 46 auch im Car das Sagen haben. Weil sie zudem jeglichen Anstand vermissen liessen, sich an keine Regeln hielten und machten, was sie wollten, Chauffeure, Helfer und andere Fans beleidigten, laut Musik hörten, die sonst niemand hören wollte, hatte dies Auswirkungen auf die Befindlichkeit der anderen Fahrgäste. Bei den zuvor beliebten Reisen war plötzlich nichts mehr so wie früher. Wie viele Fahrgäste wegen der (teils üblen) Vorkommnisse auf den Reisen lieber zuhause blieben, kann nicht eruiert werden. Zudem wurden offenbar die Reisecars beschädigt. Wie weit diese Beschuldigungen stimmen, ist jedoch noch in Abklärung.

Der Veranstalter reagiert

Der Fanclub SCL Tigers hat die Regeln für die Mitreisenden massiv verschärft. Normale Mitreisende werden von diesen Regeln jedoch nicht tangiert, profitieren jedoch davon, dass ab sofort wieder – wie dies früher bereits der Fall war – fröhliche, familien- und kinderfreundliche Reisen stattfinden werden.

Am kommenden Mittwoch berät zudem der Vorstand des Fanclub SCL Tigers darüber, ob künftig die Mitglieder des Sektor 46 ganz von den Fahrten ausgeschlossen werden sollen. Derzeit organisiert der Sektor zwar bereits seine eigenen Reisen. Doch wenn es nicht genügend Platz in ihrem Car hatte, reisten halt trotzdem einige ihrer Mitglieder mit dem Fanclub.

Fazit

All dies führt zur Erkenntnis, dass die heutige Situation nicht viel besser, und in Teilen sogar schlechter ist, als sie es zuvor war. Dies ist schade, denn die Aussagen und Versprechungen der Verantwortlichen des Sektor 46 lauteten ganz anders und waren verheissungsvoll. Doch wer an die Macht will, muss offenbar zuvor erstmal Kreide fressen, gut Wetter machen, und das relevante Umfeld umsäuseln. Ist man dann mal „Chef“ in der Kurve, wird die ganze Macht mit aller Kraft angestrengt.

Dies ist aber nicht das, was wir wollen. Dies ist auch nicht das, was gut ist für die Stimmung in der Ilfishalle. Wirklich gute Stimmung hat Seltenheitswert.

Es braucht eine massive Verbesserung! Sofort!

Was wäre eigentlich gewesen, wenn Heinz Ehlers nicht geliefert hätte? Die Antwort ist ebenso einfach wie konsequent. Er wäre nicht mehr Trainer der SCL Tigers. Wer nicht genügt, riskiert die Auswechslung.