20 Minuten online, Klaus Zaugg

Martin Gerber darf nicht in die NHL

Silber-Held Martin Gerber (38) hat in seinem Zweijahresvertrag mit den Kloten Flyers keine Ausstiegsklausel. Aber wieso?

Presse •

 

Seit der Silber-WM gibt es Gerüchte um eine NHL-Offerte für Martin Gerber (38). Seine Leistungen waren bei der WM so gut, dass tatsächlich die Chance besteht, dass der Stanley-Cup-Sieger von 2006 eine Offerte zur Rückkehr in die NHL bekommen wird. Das Alter spielt keine Rolle. In der NHL zählen primär Leistungsfähigkeit und Preis. Gerber dürfte bei einem Einweg-Vertrag und einer Million Dollar nach Nordamerika zurückkehren. Wenn er nur könnte.

 

Aber er kann nicht. Der Emmentaler hat in seinem Vertrag mit den Kloten Flyers keine Ausstiegsklausel. Das ist einigermassen überraschend: Diese Ausstiegsklausel ist heute Standard jedes Spielervertrages. Weil die NHL mit Spielern, die nicht eine schriftlich fixierte Freigabe haben oder ohne Vertrag sind, nicht einmal verhandelt. Das ist aus juristischen Gründen NHL-Usanz.

 

Gerber hat Vertrag selbst ausgehandelt

Wie kann es sein, dass Gerbers erfahrener und kompetenter Agent und Berater Rolf Simmen (Ex-Goalie beim ZSC und Zug) ein solcher Fehler unterlaufen ist? Ganz einfach: Er hat den Vertrag nicht gemacht. Sein Klient hat ausdrücklich darauf bestanden, den Kontrakt mit Klotens Sportchef André Rötheli selber auszuhandeln. Sozusagen als praktische Vorbereitung auf seine zweite Karriere: Martin Gerber möchte einmal im Management einer Hockey-Organisation arbeiten, vorzugsweise als Sportchef.

 

Aber aller Anfang ist halt schwer und selbst ein Hockey-Weltstar wie Martin Gerber muss Lehrgeld bezahlen: Er hat schlichtweg nicht daran gedacht, eine NHL-Freigabeklausel in den Vertrag einzubauen. Wenn Kloten nicht will, darf er nicht in die NHL. Und es ist davon auszugehen, dass Kloten nicht will, dass einer der besten Torhüter der Welt geht.