Wochen-Zeitung, Werner Haller

Mitten in den Top 10 der Schweizer

«Goldene Zeiten» für «Goldhelm» Lukas Haas. Mit 25 Assists und 31 Punkten ist er im Verlauf des letzten Monats in die Top 10 der Schweizer NLB-Stürmer aufgestiegen.

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Erfolg beginnt häufig mit Misserfolg. Am 23. Dezember blamierten sich die SCL Tigers im Heimspiel gegen Visp mit einer 2:6-Niederlage. Das schwedische Trainerduo Bengt-Ake Gustafsson/Peter Andersson reagierte und stellte drei von vier Angriffslinien um. Unter anderem wechselte Lukas Haas nach fünf Spielen ohne einen einzigen Skorerpunkt von der ersten Sturmformation mit Sandro und Claudio Moggi in die dritte Linie zu Adrian Gerber und Simon Sterchi, der nach einigen Spielen mit den Elitejunioren eine neue Chance erhielt.



Es hat einfach «Klick» gemacht
Das neu gebildete Trio Sterchi (2 Tore/3 Assists), Adrian Gerber (1/6) und Haas (2/5) produzierte zusammen mit den Verteidigern Kevin Hecquefeuille (2/0), Nicholas Steiner (1/1) und Kevin Dällenbach (0/1) insgesamt 24 Skorerpunkte (8/16) und war damit massgeblich an den sechs Siegen und der Festigung des zweiten Tabellenranges beteiligt. Lukas Haas, der seinen Vertrag (bis 2015) wie Tobias Bucher (bis 2016) verlängert hat, mag nicht lange über das «Erfolgsgeheimnis» der neuen Linie studieren: «Es hat einfach ‹Klick› gemacht», schmunzelt er. «Ädu ist einer der besten Schweizer Zweiwegcenter der Liga. Er spielt einfach und macht das Spiel schnell. Und Simon wirbelt am Flügel wie ein Wilder. Dies und anderes macht uns unberechenbar und gefährlich.»



Ein Hammer nach dem andern
Dass Lukas Haas in dieser Saison Tore vorbereitet wie sonst nur die besten Ausländer und Schweizer der NLB, ist alles andere als selbstverständlich. Der 25-jährige Flügelstürmer hat schwere Zeiten hinter sich. Anfang Oktober 2012 wurde er in Ambri von einem abgelenkten Puck im Gesicht getroffen. Mit einem zertrümmerten Oberkiefer und ausgeschlagenen Zähnen fiel er über einen Monat lang aus. Mitte April letzten Jahres erlitt er im vierten Ligaqualifikationsspiel in Lausanne einen Sehnenabriss und musste bereits zum vierten Mal an einer der beiden Schultern operiert werden. Nur fünf Tage nach dieser erneuten schweren Verletzung stiegen die SCL Tigers in die NLB ab. «Das war wirklich ein Hammer nach dem andern», sagt Lukas Haas rückblickend. Erst mit einiger Verspätung konnte er im Sommer mit einem Spezialprogramm die Saisonvorbereitung aufnehmen, doch der Pechvogel hatte Glück: «Der Heilungsprozess verlief ohne einen einzigen Rückschlag und so erhielt ich zwei, drei Tage vor dem Beginn des Eistrainings vom Arzt gerade noch rechtzeitig grünes Licht.» Die laufende NLB-Meisterschaft begann für Lukas Haas in der Moggi-Linie mit neun Punkten (2/7) in den ersten sieben Spielen zwar viel versprechend. Aber es gab auch immer wieder deutlich schwächere Phasen, in welchen man sich zu fragen begann, ob er sein Talent überhaupt nochmals ausschöpfen würde. Alle Teamverantwortlichen blieben aber geduldig und das langfristig angelegte Aufbauprogramm nach der Schulteroperation begann sich allmählich positiv auszuwirken. Lukas Haas hat keine Hemmungen und Zweifel mehr, dafür umso mehr Vertrauen in seinen Körper und seine technischen und spielerischen Fähigkeiten. Er spielt nicht mehr eigensinnig, sondern sucht als Spielmacher den Erfolg im Zusammenspiel. Mannschaftsdienlicher verhält er sich auch was die Strafen anbetrifft. Zweimal zwei Minuten nur noch in den letzten sieben Spielen gegenüber den 86 in den vorangegangenen Begegnungen. «Das ist keine Entschuldigung, aber ich war oft frustriert über meine eigene Leistung und diejenige des Teams.»



Der kreativste aller Langnauer

In den letzten Wochen hat Lukas Haas wieder einmal gezeigt, was er am besten kann: Das Spiel machen. Er ist ein kreativer Spieler, der kreativste aller Langnauer sogar. Er hat Spielübersicht, deckt die Scheibe mit seinem Körper ausgezeichnet ab und die Qualität seiner Pässe ist hoch. Seine Zuspiele überraschen manchmal sogar seine Mitspieler und dann sieht er als Passgeber bei einer gut gemeinten Aktion schlecht aus.


«Ich mache eben einiges rein instinktiv und gehe damit auch bewusst Risiken ein. Aber wie sagt man doch: Wer nichts riskiert, gewinnt auch nichts.»