Nach dem Umzug: Handyverbot in der Fankurve?

Blog • • von Bruno

 

Grosse Herausforderung: Wenn die Fankurve zügelt, muss die Fanszene wachsen!

 

Nach der Sanierung der Ilfishalle und dem Umzug der Fankurve in Richtung Osten stehen die Fanszene und die Fanclubs vor grossen Herausforderungen. Denn in der riesigen neuen Kurve wirken die Stimmungsmacher wie ein mickriges Grüppchen.SEPARATOR

 

 

Keine Angst: Über ein Handyverbot denkt keiner ernsthaft nach. Ich sowieso nicht! Es wäre in der heutigen Zeit ein denkbar ungeeignetes Mittel, um in der Kurve für mehr Stimmung sorgen zu wollen. Selbstverständlich wäre es äusserst interessant zu erforschen, was ein derartiges Verbot für Auswirkungen auf die Stimmung hätte. Voraussetzung für dieses Experiment wäre allerdings, dass trotz Handyverbot kein Fan den Spielen fern bliebe. Aber wie erwähnt: Darüber denken wir nicht einmal nach. Selbst der Schreiber hat die letzten paar Zeilen geschrieben, ohne nachzudenken. Und nebenbei: Wer will denn ein derartiges Experiment ausgerechnet mit den Langnauern machen? Es ist kaum anzunehmen, dass wir Tigerfans uns durch iPhones etc. am meisten ablenken lassen.

 

Obiges Beispiel bringt jedoch auf den Punkt, worum es künftig in der Fankurve gehen wird. Bereits heute gelingt es nur äusserst selten, mehr als einen Viertel der in der Kurve stehenden Fans für gemeinsame Anfeuerungsrufe oder Gesänge zu motivieren. Die neue Fankurve wird 1'600 Stehplätze auf der Ostseite der Ilfishalle umfassen. Hinzu kommen weitere 400 gleich anschliessende Stehplätze auf der Ilfistribüne, welche zu diesem Zeitpunkt GLB Tribüne heissen wird. Insgesamt 2'000 Fans könnten dann koordiniert die Tiger anfeuern. Man stelle sich die Wucht einer derartigen Anfeuerung vor. Da wird die Umgebung im Westen bis nach Emmenmatt, im Osten bis weit über Bärau hinaus, und im Süden und Norden bis weit über die Höger hinweg erbeben. Die Frage ist allerdings: Wie weit wird es gelingen, die Kurve so weit zu bringen, dass sie koordiniert anfeuert? Denn eines ist klar: Wird die Kurve grösser, und wächst die Gruppe der Stimmungsmacher nicht mit, so verkommt sie zum vernachlässigbaren Grüppchen. Der Umzug ist dabei nicht das Problem. Aber die vergrösserte Kurve ist Chance und Gefahr zugleich.

 

Was also ist zu tun: Der Schreiber dieses Blogs will nicht so tun, als wüsste er es. Ein Patentrezept gibt es dafür nicht. Und falls doch, so ist es mir nicht bekannt. Ich stehe zudem seit Jahren nicht mehr in der Kurve, bin jedoch ein meist begeisterter und faszinierter Beobachter. Deshalb will ich einige Dinge zu bedenken geben.

 

In einer derart grossen Kurve wird es mehr als nur ein Megaphon brauchen. Ich denke, zwei sind das Minimum. Drei könnten ideal sein. Bei mehreren Megaphonen braucht Koordination. Die «Instrumente» müssen harmonieren, und den gleichen Rhythmus anschlagen. Andernfalls droht Chaos. Sie sollten in der Kurve sowohl visuell als auch akustisch gut wahrgenommen werden, dürfen aber trotzdem nicht zu laut sein. Auf den Sitzplätzen und und bei den «Galerie- und Logengästen» könnte man sich andernfalls darüber nerven.

 

Aber es wird nicht nur an der Anzahl Megaphonen liegen, ob tatsächlich Stimmung in die neue Kurve kommt. Es ist darüber nachzudenken, ob wirklich andauernd gesungen werden muss. Die Antwort darauf kenne ich nicht. Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint, und soll die Antwort keineswegs vorweg nehmen. Zudem muss überprüft werden, welche Gesänge gefallen, welche einfahren, und welche überhaupt keine Stimmung erzeugen oder gar langweilig sind. Nach meiner Empfindung haben wir langweilige dabei: Tradition hin oder her: Das «SSS, CCC, LLL, Viva...» gehört nach meiner Empfindung ausgemustert. Ich war vor noch nicht allzu langer Zeit dafür, dass man dies wieder einführt. Bewährt hat es sich jedoch nicht. Es gäbe andere Beispiele. Nicht bei allen Liedern kommt wirklich Stimmung auf. Einige scheinen sogar richtige Stimmungstöter zu sein. Was gestern gut war, ist es nicht zwangsläufig heute immer noch. Schön wäre zudem, wenn es gelänge, eigene Songs, bzw. eigene Texte zu starken Melodien zu entwickeln.

 

Wichtig ist auch, dass innerhalb der Fanszene, welche ein loser Zusammenschluss aller Fanclubs ist, während den Spielen ein Mindestmass an Einigkeit herrscht. Dazu braucht es Gespräche. Am besten geht das, wenn möglichst viele in der Fanszene mitmachen. Denn beim Erarbeiten der Choreos kann man oft wunderbar miteinander sprechen. Die Fanszene wird sowieso deutlich mehr gefordert sein als bisher. Bereits bis heute gehen zusammengezählt x-tausend Arbeitsstunden für Choreos drauf. Arbeitsstunden, welche dringend unter deutlich mehr Personen aufgeteilt werden sollten. Denn es werden noch mehr werden.

 

Die SCL Tigers setzen auf die Fans

Zuletzt noch dies: Wer hätte zuvor gedacht, dass die SCL Tigers nach der Sanierung der Ilfishalle derart auf ihre Fans setzen. Beim grandios gescheiterten Projekt von Hans Grunder für eine Eishalle auf dem Zeughausareal wäre die Anzahl Stehplätze ziemlich drastisch eingeschränkt worden. Peter Jakob, Ruedi Zesiger & Co. setzen jedoch voll auf die Fans und deren Kurve. Dafür herzlichen Dank und ebenso herzliche Gratulation für die Weitsicht! Dies ist für die verantwortlichen Stimmungsmacher (Hoschi, Sändu etc.), aber auch für die Koordinatoren hinter den Kulissen eine grosse Verantwortung, mit einer gewissen Gefahr des Scheiterns. Es ist jedoch auch eine riesige Chance! Man stelle sich die Fankurve vor, wenn die Sache gelingt! 2'000 Kehlen schreien Hoo, hoo, hopp Langnou! Da können sich auch die Sitzplätzler nicht mehr enthalten. Deshalb lohnt es sich, die Aufgabe rechtzeitig anzugehen. Dank der Einsicht der Fanclub-Präsidenten, trotz Herzschmerz dem Wunsch der Retter und damit dem Umzug der Kurve zuzustimmen, sind die Voraussetzungen dafür gegeben. Packen wir es an!