«Die Langnauer wollten den Sieg mehr als wir», urteilte nach dem Spiel Lausannes Trainer Zenhäusern. Die Tigers waren in ihrem Stolz herausgefordert, alles für ihr «Hockey Country» zu geben. Einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor des Emmentals würde mit dem Abstieg ein Teil des Stroms abgestellt. Kein Wunder, lärmte auch der Langnauer Gemeindepräsident Antener auf der Medientribüne kräftig mit einer der zu Tausenden verteilten Karton-Klatschen, die nötig wurden, nachdem die Lausanner Anhänger beim letzten Auftritt im Emmental deutlich lauter gewesen waren. Das Stadion war erstmals seit dem Ende der Qualifikation ausverkauft.
Trotz dem erkämpften 2:0-Sieg liegen die SCL Tigers in der Serie noch immer mit 2:3 Siegen hinten. «Für uns ändert sich die Situation nicht», sagte der SCL-Trainer Kölliker. Doch der Sieg dürfte den zuletzt matten Tigers neues Vertrauen und neue Energie einflössen. Der Fall in die Nationalliga B käme selbstredend ungelegen, weil die Tigers nach dem Bezug der renovierten Ilfishalle seit langem wieder einmal Morgenröte am Horizont sahen. Das Stadion und die integrierten Säle inklusive des Caterings sind als wirtschaftliche Milchkühe vorgesehen, um den Eishockeybetrieb zu subventionieren. Dies ist zwar nicht gänzlich abhängig von der Ligazugehörigkeit, da Konzerte, Generalversammlungen und Gewerbeausstellungen so oder so stattfinden. Der neue Geschäftsführer Schickli hat auch B-Szenarien durchgerechnet. Gegen 40 000 Zuschauer gingen den Tigers allein in der Qualifikation verloren, und einige Sponsoren würden ihr Engagement redimensionieren – im Gegenzug würden deutlich tiefere Lohnkosten anfallen. Auf sportlicher Ebene soll sowieso noch mehr als bisher auf ein regionales Zentrum für Junioren gesetzt werden. Statt der im Dach der Arena geplanten Wellness-Oase mit Aussicht über das Dorf sähe Schickli indes lieber ein zweites Eisfeld für die Juniorenbewegung.
Die Langnauer spielten aggressiver und einfacher als in den Partien zuvor. Nachdem sie beim Spielstand von 0:0 noch etwas nervös zur Sache gegangen waren, traten sie spätestens nach Jacquemets 1:0 zu Beginn des Mittelabschnitts befreit auf und suchten jeden Check. Keeper Ciaccio gelang der erste NLA-Shutout. Den Lausannern wurden die Grenzen aufgezeigt. Der Topskorer Dostoinow etwa hatte keine einzige gute Szene – im Gegenteil, er sass bei Pelletiers 2:0 auf der Strafbank.
Noch halten die Waadtländer den entscheidenden Trumpf in ihren Händen: Ein Heimsieg reicht zum Aufstieg. In derselben Situation verlor der LHC 2010 gegen Biel und scheiterte schliesslich auch im siebenten Duell.