SCL Tigers - HC Ambri-Piotta 2:1 (2:1, 0:0, 0:0)

Nicht die Schönheit, sondern diese drei Punkte sind wichtig

In einem kampfbetonten Spiel vor ausverkauftem Haus rangen die SCL Tigers den HC Ambri-Piotta nieder und bauten damit ihren Vorsprung auf Rang 11 auf zehn Punte aus.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier erzielt Thomas Nüssli, hervorragend bedient von Chris DiDomenico, kurz vor Ende des ersten Drittels den Langnauer Führungstreffer zum 2:1. Das gleiche Duo war in der 16. Minute bereits für den Ausgleichstreffer verantwortlich. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Weil es so schön ist, gibts hier den Treffer auch noch von näher.

Das knapp verlorene Heimspiel von Ambri gegen Zug hatte gezeigt, dass sich die Leventiener noch nicht aufgegeben haben. Wieso auch. Mit Gottéron liegt ja eine Mannschaft lediglich einen einzigen Punkt entfernt, und auch ein Vorrücken auf den 10. Rang war vor dem heutigen Spiel nicht völlig aussichtslos. Entsprechend hatten die SCL Tigers heute ein gefährliches und mühsames Spiel vor sich, in welchem lediglich die Punkte zählten.

 

Solche Partien, vor allem wenn sie so verlaufen wie die heutige, leben von der Spannung. Und spnnend war es tatsächlich in der Ilfishalle. Es schien zeitweilig sogar zu knistern vor Spannung, doch die Stimmung auf den Rängen war sehr gut, und die Fans in der Kurve trugen das ihrige zu diesem äusserst wichtigen Sieg bei.

 

Dass der Erfolg derart knapp ausfiel, täuscht nicht darüber hinweg, dass dieser sehr verdient war. Über dasanze Spiel gesehen hatten die Tiger mehr und vor allem die hochkarätigeren Möglichkeiten. Ambri konnte lediglich im zweiten Drittel richtig Druck ausüben. Aber letztendlich hatten auch da die Tiger mehrheitlich alles unter Kontrolle.

 

Das Endresultat stand bereits nach dem ersten Drittel auf der Tafel, fest stand es zu diesem Zeitpunkt natürlich noch längst nicht. Und eigentlich begann es für die Langnauer ja nicht allzu gut. Cory Emmerton lanciert die Partie in der 5. Minute mit seinem Führungstreffer für die Leventiner. Gemeinsam mit Thibaut Monnet fährt er einen Konter, wird von diesem bedient, schiesst sofort und schiebt danach den vor Ivars Punnenovs liegenden Puck im Nachgang über die Linie.

 

Aus schier unmöglicher Position gelingt Thomas Nüssli in der 16. Minute der Ausgleich. Von ganz rechts aussen, lediglich etwa zwei Meter von der Grundlinie entfernt, drückt er ab und trifft an Freund und Feind und vor allem auch am verdutzten Ambri-Hüter Gauthier Descloux vorbei haargenau. Die SCL Tigers werden mit diesem Treffer für die umfangreichen Bemühungen belohnt, die sie zuvor erbrachten. Im Startdrittel waren sie das klar bessere Team. Der Treffer von Nüssli war zudem das 100. Tor dieser Meisterschaft für die Langnauer. Als letztes Team der NLA sind auch sie jetzt bei der Torausbeute dreistellig. «Ich schisse im Training oft aus dieser Position», erklärte Thomas Nüssli, inzwischen längst besster Torschütze seiner Mannschaft. «Ein anderer Torhüter hätte vielleicht lässig die Fanghand hingehalten, und ich hätte schlecht ausgesehen.» Doch eben, wer dem Puck die Chance gibt, wird gelegentlich erleben, dass dieser sie auch nutzt. Nüssli hat mit seinem Wagnis nicht schlecht, sondern sehr gut ausgesehen. Überhaupt ist die Wichtigkeit von Thomas Nüssli für diese Mannschaft nicht hoch genug einzuschätzen.

 

Es kam in den ersten zwanzig Minuten noch besser. Ambris Mikko Mäenpää sass zum Drittelsende in der Kühlbox, als die SCL Tigers über die Neuerwerbung Anthony Huguenin einen Angriff starteten. Chris DiDomenico trug die Scheibe in seiner bekannten Manier nach vorne, bediente Thomas Nüssli, der zu seinem zweiten Treffer einnetzte. Ein toller Angriff. DiDo, der nunmehr seit 23 Spielen auf einen eigenen Torerfolg wartet, darf jedoch derzeit nicht an seinen Treffern gemessen werden. Der Kanadier nähert sich abgesehen davon nämlich immer mehr seiner Bestform, was er heute nicht nur mit seinen Assists unter Beweis stellte.

 

Einen weitgehend erfolgreichen Einstand feierte Anthony Huguenin. Die Neuerwerbung aus Biel erhielt gleich in seinem ersten Spiel viel Eiszeit und zeigte einige Male, dass er mit dem Puck etwas anzufangen weiss. Ein Sieg mit einem Assist im ersten Spiel, dazu viel Vertrauen vom Coach - viel mehr kann man eigentlich nicht verlangen. «Ich hatte zuvor wenig Spielpraxis, und war deshalb einige Male schon etwas im Stress» gestand Huguenin.

 

Letztendlich war jedoch dieser Sieg ein Erfolg der ganzen Mannschaft. Dies belegt auch die Schusstatistik von 45:22. Im Schlussdrittel, als die Leventiner auf den Ausgleich drücken wollten, brachten sie gerade mal vier Schüsse aufs Tor von Ivars Punnenovs. Mit etwas mehr Kaltblütigkeit im Abschluss hätte der Sieg für die Langnauer auch höher ausfallen können. Derzeit sind jedoch nicht Galas gefragt, sondern lediglich Punkte. Und diese wurden geholt, auch dank einer weitgehend tadellosen Defensivleistung. Wiel Kloten heute nur einen Punkt holte, rückten die Tiger auf Rang neun vor. Der Abstand auf den 8. Rang verkleinerte sich jedoch nicht, weil sowohl Servette als auch Lugano (letztere in Fribourg) voll punkteten.

 

SCL Tigers - HC Ambri-Piotta 2:1 (2:1, 0:0, 0:0)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Koch/Müller, Küng/Wüst. Tore: 5.Emmerton (Monnet) 0:1. 16. Nüssli (DiDomenico) 1:1. 20. Nüssli (DiDomenico, Huguenin, Ausschluss Mäenpää) 2:1. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 5-mal zwei Minuten gegen Ambri-Piotta.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Huguenin, Seydoux; Randegger, Weisskopf; Currit, A. Gerber; N. Berger, Macenauer, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Lindemann, P. Berger, Kuonen; Moggi, Chiriaev, Dostoinov.

 

Ambri-Piotta: Descloux; Mäenpää, Zgraggen; Gautschi, Fora; Jelovac, Ngoy; Collenberg, Berthon; Pesonen, Emmerton, Monnet; Lauper, Hall, Kostner; Bastl, Kamber, Guggisberg; Lhotak, Fuchs, Duca.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne R. Gerber, Blaser, Stettler, Müller (alle verletzt), Haas (HCC), Schremp (überzählig. Ambri-Piotta ohne Trunz, S. Berger (beide verletzt), Bianchi, Stucki (NLB), D'Agostini (überzählig). 57.22: Timeout Ambri-Piotta. Ambri ab 57.37 ohne Torhüter.