SCL Tigers - EHC Biel 3:5 (1:0, 0:2, 2:3)

Passivität im Mitteldrittel führt in die Niederlage

Rock'n Roll zu Beginn, Passivität im Mitteldrittel und nochmals, aber zu spät Rock'n Roll zum Schluss - so verlieren die SCL Tigers keineswegs zwingend gegen den EHC Biel.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers, die im ersten Drittel rockten und rollten, liessen sich im Mitteldrittel zu sehr in die eigene Zone zurück drängen. Die Bieler-Tore fielen nicht zwingend, trotzdem war die Wende vom 1:0 zum 1:2 logisch. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Schade! Ein zwischenzeitlicher Vorstoss auf einen Playoff-Rang wäre quasi auf dem Präsentierteller gelegen. Und im ersten Drittel erwckten die SCL Tigers durchaus den Eindruck, als wollten sie da weiter fahren, wo sie zuletzt gegen Lugano und in Kloten aufgehört hatten. Der EHC Biel hatte nämlich im Startdrittel nicht viel zu bestellen. Was nicht stimmte, war einzig und allein das Resultat. Dies hätte nämlich durchaus deutlicher sein können als nur 1:0.Ero Elo erzielte das Tor, lanciert von Rob Schremp, auf sehenswerte Weise bei einem Konter.

 

Doch ab dem Mitteldrittel war es dann lange Zeit vorbei mit der Herrlichkeit. Der EHC Biel übernahm das Zepter, oder sollte man besser sagen, die SCL Tigers liessen es sich nehmen. Sie agierten zu passiv. Dies bescherte dem EHC Biel mehr Prasenz im Drittel von Langnau, vermehrte Abschlüsse und auch mehr Torchancen. Die beiden Tore von von Jakob Micflikier (33.) und von Stanislav Horansky im Powerplay (38.) waren keineswegs zwingend, aber durchaus logisch und - betrachtet man nur das Mitteldrittel - auch verdient. Wobei zu sagen ist, dass die Tore gegen Langnau für einmal etwas leichter fielen als in den letzten Spielen gewohnt.

 

Die war auch der Grund für die Auswechlung des zuletzt überaus starken Ivars Punnenovs in der 49. Minute nach dem 4. Gegentreffer. Robbie Earl schlenzte ihn an Punnenovs vorbei zum vorentscheidenden 1:4, nachdem Marco Pedretti in der 45. Minute die Führung aus dem zweiten abschnitt ausgebaut hatte. Wie der zweite Bieler-Treffer fiel auch das 1:3 im Powerplay.

 

Rob Schremp und Eero Elo brachten in der 55. Minute die Tiger zuerst in doppelter und danach in einfacher Überzahl innerhalb von 35 Sekunden nochmals auf 3:4 heran, wobei zuerst Schremp auf Zuspiel von Elo und danach Elo auf Zuspiel von Schremp erfolgreich waren. Doch es war zu spät. Obwohl die Langnauer noch zu weiteren Chancen kamen, fiel nur noch der fünfte Treffer der Bieler ins leere Tiger-Tor.

 

Man mag sich über diese Niederlage zurecht ärgern. Aber so aussergewöhnlich ist sie nicht. Die SCL Tigers, die unter Coach Heinz Ehlers mehr gewinnen als verlieren, sind auch unter der neuen Führung nicht plötzlich fehlerfrei oder gar übermächtig geworden. Man könnte auch der Meinung sein, dass gerade die direkten Konkurrenten geschlagen werden sollten. Doch zum Einen sagen sich dies diese Konkurrenten ebenfalls, denn diese Spiele sind nicht nur aus einer Sicht wichtig. Zum andern ist es für die Langnauer viel wichtiger, dass sie eben, wie zuletzt, mehr gewinnen als verlieren. Denn so mag es auch Niederlagen gegen direkte Konkurrenten leiden. Am Schluss zählen die total erzielten Punkte, egal, gegen wen diese realisiert wurden. Die Teams, welche die Playoffs erreichen, tun dies trotz des Umstands, dass auch sie diverse unerwartete, unerklärliche oder vermeidbare Niederlagen einstecken. Sie realisieren einfach trotzdem genügend Punkte. Wenn sich die Tiger wegen dieser Niederlage gegen Biel nicht verunsichern lassen, sind sie weiterhin auf dem richtigen Weg.

 

SCL Tigers - EHC Biel 3:5 (1:0, 0:2, 2:3)

 

Ilfishalle, 5'694 Zuschauer, SR: Mandioni/Massi, Abegglen/Kaderli. Tore: 11.Elo (Schremp) 1:0. 33. Micflikier (Lundin, Ausschluss Koistinen) 1:1. 38. Horansky (F. Sutter, Wetzel) 1:2. 45. Pedretti (Fey, Huguenin, Ausschluss N. Berger) 1:3. 49. Earl (Schmutz, Lundin) 1:4. 56. Schremp (Elo, DiDomenico, Ausschlüsse Horansky, Maurer) 2:4. 56. Elo (Schremp, Ausschluss Maurer) 3:4. 60. (59.38) Fey (ins leere Tor) 3:5. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen Biel.

 

SCL Tigers: Punnenovs (ab 49. Ciaccio); Koistinen, Seydoux: Randegger, Zryd; Müller, Weisskopf; Currit; N. Berger, Schremp, Elo;Lindemann, Albrecht, DiDomenico; Moggi, Chiriaev, Kuonen; Wyss, A. Gerber, R. Gerber; Rüegsegger.

 

EHC Biel: Hiller;Dufner, Lundin; Fey, Huguenin; Maurer, D. Sutter; Steiner, Jecker; Schmutz, Earl, Micflikier; Pedretti, Haas, Rajala; Lüthi, Neuenschwander, Rossi; Wetzel, F. Sutter, Horansky.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Nüssli, Stettler, Haas, Blaser, P. Berger (alle verletzt), Shinnimin (überzählig). Biel ohne Wellinger, Tschantré V. Lüthi, Pouliot, Joggi. 29. Lattenschuss Seydoux. 48.43: Torhüterwechsle SCL Tigers. 55.37: Timeout EHC Biel. 59.03: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers von 58.48 bis 59.38 ohne Torhüter.