Berner Zeitung, Dominic Ramel

Pläne für eine neue Sportarena im Hard

Bau einer neuen Arena in Langenthal: Dieses Ziel verfolgt der Verein Arena Oberaargau, der Anfang 2014 gegründet wird. Der neue Sporttempel steht frühestens 2021. Bis dahin braucht es im Schoren weitere teure Investitionen.

Presse •

Eine Eishalle, ein Trainingseisfeld, ein Fussballstadion, ein Kunstrasenfeld, Parkplätze sowie ein Bau für Technik, Büros und Wohnungen: Eine solche kombinierte Sportarena soll bis im Jahr 2021 in Langenthal entstehen. Und zwar im Gebiet Hard neben der Kaufmännischen Berufsschule an der Weststrasse. Dieses Projekt hat Stefan Costa am Mittwochabend an der Generalversammlung der Kunsteisbahn Langenthal AG (KEB) publik gemacht.

 

Der KEB-Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer der Region Oberaargau ist überzeugt, dass der Zeitpunkt für die Lancierung eines solchen Grossprojekts für den Schul-, Amateur- und Spitzensport «günstig» sei. Es bestehe beim Eishockey und beim Fussball infrastruktureller Handlungsbedarf, ein geeigneter Standort sei verfügbar, die sportliche Situation positiv, ebenso die Grundstimmung in der Bevölkerung, und zudem sei eine regionale Entwicklung im Gang.

 

Prominentes Komitee

Um das Projekt breit abzustützen und ihm so zum Durchbruch zu verhelfen, wird im Januar oder Februar 2014 der Verein Arena Oberaargau gegründet. Dieser ist das öffentliche Gefäss für alle, die punkto gesamtregionale Sportinfrastruktur mitreden möchten. Der Verein wird die Initialzündung für den Bau der Sportarena geben und soll die Planung von weiteren regionalen Sportstätten begleiten. Im Gründungskomitee werden prominente regionale Vertreter aus Politik, Sport und Wirtschaft vertreten sein.

 

Costas Idealvorstellung sieht vor, dass angehende Architekten der Hochschule Luzern im Rahmen ihrer Diplomarbeiten bis Mitte 2014 mögliche Lösungen für eine Sportarena im Hard erarbeiten. Diese Ideen werden im nächsten Juli an einer Ausstellung öffentlich präsentiert.

 

Frühe Volksabstimmung

Danach möchte der Verein Arena Oberaargau mit den besten Vorschlägen zur Stadt Langenthal gehen, damit diese ein konkretes Vorprojekt erarbeitet oder erarbeiten lässt. Über den dafür notwendigen Projektierungskredit soll 2015/2016 das Langenthaler Stimmvolk befinden. «Ich finde es wichtig, bereits in einer frühen Projektphase einen Grundsatzentscheid des Volkes zu haben», erklärt Costa. «So werden wir schon früh wissen, ob eine sol-che Sportarena überhaupt erwünscht ist oder nicht.»

 

Bei einem Ja ginge es an die konkrete Planung. Zudem müssten die Finanzierung und die Trägerschaft geklärt werden. Costa schwebt als Vision vor, das Projekt gemeindeübergreifend zu realisieren. Er verweist auf die Kommission Sport der Region Oberaargau, welche einen Sachplan Sport zum Ziel hat, der die regionalen Sportinfrastrukturen behördenverbindlich festhalten möchte.

 

2018 gäbe es eine zweite Volksabstimmung über das konkrete Projekt. Gibt das Volk grünes Licht, könnte die Arena Oberaargau in den Jahren 2019 und 2020 gebaut und 2021 in Betrieb genommen werden.

 

2021 ist im Schoren Schluss

Dieser Zeitplan ist nicht zufällig so vorgesehen. Denn 2021 erreicht die Kunsteisbahn Schoren ihr Betriebsende, und der Baurechtsvertrag mit der Burgergemeinde Schoren läuft aus. Spätestens bis dann muss es einen Ersatz für das einzige Oberaargauer Eisstadion geben, das in Betrieb ist. Die KEB und ihre grösste Kundin, der SC Langenthal, müssen deshalb möglichst rasch wissen, wie es mit dem Eissportbetrieb in Langenthal weitergehen soll. Und zwar nicht nur ab 2021, sondern auch in den kommenden Jahren bis dahin.

 

Der entscheidende Punkt ist dabei die Nationalliga-Tauglichkeit der Eishalle Schoren. Um diese aufrechtzuerhalten, muss die KEB insgesamt rund 1,6 Millionen Franken in die Areal- und Gebäudesicherheit investieren. Rund 400'000 Franken wurden bereits verbaut. Weitere rund 1,2 Millionen Franken folgen nun bis zur Saison 2015/2016.

 

Wie Costa an der Generalversammlung der KEB sagte, hat die Nationalliga letzte Woche schriftlich in Aussicht gestellt, den Schoren nach Abschluss all dieser baulichen Anpassungen noch bis 2021 für den Spielbetrieb auf Stufe Nationalliga zu homologieren. «Das ist für unsere mittel- und langfristige Planung entscheidend», so Costa.

 

Stadt muss finanziell helfen

Ein Problem gibt es jedoch, und das sind die Finanzen: Weil diese hohen Investitionen nun innert weniger Jahre anfallen, kann sie die KEB nicht aus den ordentlichen jährlichen Betriebsbeiträgen der Hauptaktionärin Stadt decken. Sie braucht eine Überbrückungsfinanzierung.

 

Die KEB hat deshalb beim Gemeinderat ein Gesuch um Vorbezug von Betriebsbeiträgen in Höhe von rund 500'000 Franken gestellt. Diese würde sie dann in den Jahren 2017 bis 2020 in jährlichen Tranchen von 125'000 Franken zurückerstatten. Der Entscheid des Gemeinderats steht noch aus. Vorabklärungen mit dem kantonalen Amt für Gemeinden und Raumordnung haben laut Costa ergeben, dass dies rechtlich zulässig wäre.

 

Der SCL will bauen

Die Sicherheit im Stadion ist das eine, die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung des SCL das andere. Die Verantwortlichen des SCL und der KEB sind überzeugt, dass es im Schoren mehr Platz braucht, um die Fans, Sponsoren und Donatoren, aber auch die Gäste des öffentlichen Eislaufs besser betreuen zu können. Wie SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf ebenfalls an der KEB-Generalversammlung informierte, plant der Club deshalb einen mehrstöckigen Annexbau auf der Seite Dorfgasse. Das heisst dort, wo heute die Cateringzelte und eine Imbissbude stehen. Dieser laut Kämpf «einfache, aber zweckmässige Holzbau» bringe für jede Zielgruppe der KEB Vorteile mit sich, auch für den Nachwuchs.

 

Der SCL, der sich um die Finanzierung kümmert, möchte den Bau möglichst schnell realisieren, am liebsten bereits auf Beginn der nächsten Saison. Denn nur so bringt er dem SCL wirtschaftlich etwas und ist finanziell tragbar, weil genug Zeit für dessen Abschreibung bliebe.

 

Der Haken an der Sache ist, dass für den geplanten Anbau die geltende Überbauungsordnung geändert werden muss. Das heisst, es braucht einen Stadtratsentscheid. Somit ist der Zeitplan des SCL sehr ehrgeizig.

 

Costa sagt, dass die drei Elemente Investitionen in die Stadionsicherheit, Annexbau und Projekt Arena Oberaargau einander bedingten. Das Neubauprojekt brauche in den nächsten Jahren eine positive sportliche und wirtschaftliche Entwicklung im Eis-, aber auch Ballbereich. Dafür brauche der SCL die Voraussetzungen, um erfolgreiches NLB-Eishockey spielen zu können. Und dafür sei die Nationalligatauglichkeit der Eishalle Schoren Bedingung.

 

Auch der FCL muss handeln

Die Zeit drängt aber nicht nur für die KEB und den SCL, sondern auch für den FC Langenthal. Denn auch dessen Fussballplatz Rankmatte ist in die Jahre gekommen, und er kann insbesondere nicht erweitert werden. Deshalb hat auch der FCL Interesse an einer neuen, kombinierten Sportarena. Für eine Übergangslösung bis zum allfälligen Bau eines neuen Fussballstadions ist der FCL in Kontakt mit der Stadt und dem Kanton. Da die Gebäude auf der Rankmatte nahe an der Langete stehen, muss der Kanton einbezogen werden.