SCL Tigers - EHC Biel 3:4 n.V. (1:2, 2:0, 0:1)

Punktgewinn, aber SCL Tigers werden die rote Laterne nicht los.

Niederlage in der Verlängerung gegen Kevin Schläpfers EHC Biel. Damit tragen die SCL Tigers die rote Laterne über den Jahreswechsel. Fragelich ist, ob die Langnauer in diesem Spiel um einen Punkt gewonnenen oder zwei verlorene haben.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Sven Lindemann war mit seinen zwei Toren massgeblich am Punktgewinn der SCL Tigers beteiligt. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

Die erste Minute der Verlängerung war noch nicht ganz um, als Ahren Spylo von der rechten Seite unwiderstehlich vor das Langnauer Tor zog und dort Ivars Punnenovs keine Chance liess. Er entschied damit das Spiel um den letzten Tabellenplatz. Hätten die Tiger dieses ausgeglichene, aber auf tiefen Niveau stehende Spiel gewonnen, wären die Bieler mit der roten Laterne heim gereist. Nun haben die Langnauer zwei Punkte Rückstand auf die Seeländer, allerdings haben sie auch drei Spiele weniger bestritten. Genau genommen sind eben die Bieler trotzdem mit einem Teil der Laterne heim gereist. Denn insgesamt weisen sie sieben Verlustpunkte mehr auf als die Emmentaler, wobei diese Punkte bei Schwanzteams auch erstmals erspielt sein wollen.

 

Die Frage nach dem gewonnenen oder den zwei verlorenen Punkte ist nicht einfach zu beantworten. Der EHC Biel tat im Ganzen gesehen mehr fürs Spiel, wirkte in vielen Szenen spritziger und auch schneller auf den Beinen, und vor allem dominierte er das Startdrittel trotz eines frühen Rückstandes deutlich. Die Langnauer hätten sich deshalb nicht beklagen können, wenn sie ohne Punkte aus diesem Derby heraus gegangen wären. Doch auch das Gegenteil wäre eben möglich gewesen, denn bis zur 48. Minute führten die Tiger mit 3:2. Sven Lindemann mit seinen zwei Toren in der 23. und der 26. Minute wendete den Rückstand aus dem Startdrittel im Mittelabschnitt in einen Vorsprung. Das Mitteldrittel, in welches das Team von Benoît Laporte viel entschlossener startete, gehörte denn auch klar den Langnauern, die in dieser Phase durch Tobias Bucher 23. und Rostislav Olesz 30. Minute noch zwei Pfostenschüsse zu beklagen hatten. In der 48. Minute war es dann ausgerechnet der ehemalige Tigers-Captain Fabian Sutter, der nach einem schnellen Angriff für den Ausgleich sorgte.

 

Möglicherweise war es auch etwas die Müdigkeit, welche zu einem Nachlassen der Einheimischen im Schlussabschnitt führte. Nach dem Ausfall von Yves Müller im gestrigen Spiel in Zug traten die Emmentaler heute nur noch mit sechs Verteidigern an. Und bereits im ersten Drittel fiel dann auch noch Kévin Hecquefeuille aus. Der französische Nationalspieler wurde von einem Puck am Fuss getroffen, versuchte dann weiter zu spielen, musste jedoch die Segel streichen.

 

«Hecquefeuille hätte uns vor allem im Powerplay helfen können, wo wir  heute gar nicht gut waren», gab der zweifache Torschütze Sven Lindemann zu bedenken. Er sprach von unterschiedlichen Phasen in diesem Spiel und konnte die Leistung seiner Mannschaft nicht so recht einschätzen. «Wir haben eine junge, immer noch unerfahrene Mannschaft. Doch wir sind weiterhin lernfähig und werden alles versuchen, im neuen Jahr dran zu bleiben.»

 

Mit dem Ausfall von Hecquefeuille fehlten den Langnauern, die danach natürlich nur noch mit drei Ausländern spielen konnten, in der Verteidigung ein französischer Nationalspieler, mit Martin Stettler der Captain, und mit Dan Weisskopf, Yves Müller neben dem Langzeitverletzten Deny Bärtschi gleich fünf Verteidiger. Mit einem derart knappen Kader ist es nicht leicht, eine Doppelrunde auf hohem Niveau zu spielen.

 

Im Startdrittel spielten die SCL Tigers trotz frührer Führung - Evgeni Chiriaev verwertete ein Zuspiel von Chris DiDomenico) seltsam passiv und nicht recht bei der Sache. Und obwohl sie weitere sehr gute Chancen hatten (DiDomenico in der 12., Thomas Nüssli in der 14. Minute) kamen sie mit dem 1:2 - Rückstand nach 20 Minuten noch relativ gut weg. Den Bielern gelang nach rund 10 Minuten ein Doppelschlag innerhalb von nur 25 Sekunden zur Führung. Die Langnauer, zu diesem Zeitpunkt bereits relativ lange auf dem Eis, verloren in der gegnerischen Zone den Puck, danach stimmte die Zuordnung nicht mehr, und schon war Ivars Punnenovs zum Ausgleich bezwungen (10.) Ahren Sylo erwischte Ivars Punnenovs am näheren Torpfosten. Und nur Sekunden später liess sich Punnenovs erneut in der näheren Ecke erwischen. Marco Maurer bezwang ihn aus spitzem Winkel (11.). Dem Langnauer Hüter war dabei von einem eigenen Spieler die Sicht verdeckt. 

 

Die Bieler blieben in diesem Abschnitt das aktivere Team und schrammten ein paar Mal nur knapp am ausbau der Führung vorbei. Trotzdem hatten sie bei Kontern der Langnauer eben auch Glück, dass sie den Vorsprung in die erste Pause brachten. Aber fraglos hätten die Gäste im Startdrittel die Partie bereits entscheidend in für sie günstige Bahnen lenken können.

 

SCL Tigers - EHC Biel 3:4 n.V. (1:2, 2:0, 0:1)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Mandioni/Wehrli, Bürgi/Huggenberger. Tore: 3. Chiriaev (DiDomenico) 1:0. 10. (09.47) Spylo 1:1. 11. (10.12) Maurer (Moss) 1:2. 23. S. Lindemann (Zryd, Ausschluss Macenauer) 2:2. 36. S. Lindemann (Albrecht, DiDomenico) 3:2. 48. F. Sutter Herburger 3:3. 61. (60.59) Spylo 3:4. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 8-mal zwei Minuten gegen Biel.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Gossweiler; K. Lindemann, Hecquefeuille; Ronchetti, Zryd; Nüssli, Chiriaev, DiDomenico; Olesz, C. Moggi, L. Haas; S. Lindemann, Albrecht, Wyss; Bucher, A. Gerber, S. Moggi.

 

EHC Biel: Meili; Maurer, Dufner; Sutter, Huguenin; Jecker, Rouiller; Jelovac, Wellinger; Moss, Macenauer, Arlbrandt; Spylo, G. Haas, Tschantré; Berthon, Herburger, Rossi; Lüthi, Sutter, D. Steiner.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Berger, Bärtschi, Stettler, Weisskopf, T. Gerber, Gustafsson, Murray, Müller (alle verletzt), Clark (überzählig). Biel ohne Wetzel, Ehrensperger, N. Steiner, Joggi, Fey (alle verletzt) Olausson (überzählig). 23. Pfostenschuss Bucher. 30. Pfostenschuss Olesz. 59.37 SCL Tigers.