SCL Tigers - SC Bern 2:4 (0:2, 1:2, 1:0)

SCB gewinnt Derby - Tiger sind rot

Deutlicher, als es dieses 2:4 vermuten lässt, verlieren die SCL Tigers das Derby gegen den SC Bern. Damit sind die Langnauer auch ihrer letzten, theoretischen Playoff-Chancen beraubt.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Zuweilen hatte die Abwehr der SCL Tigers viel zu tun, wie hier auf dem Bild ersichtlich ist. Der SCB gewann aber in erster Linie, weil er cleverer agierte und seine Chancen besser nutzte. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Das Highligt des Spiels aus Langnauer-Sicht war das Tor zum 2:4. Der russisch-schweizerische Doppelbürger liess einfach nicht locker, kämpfte im gegnerischen Drittel weiter, auch als die Scheibe verloren schien, behändigte sie sich wieder, umkurvte das Berner-Tor und bediente Claudio Moggi, der nur noch einzuschieben brauchte. Auf ähnliche Weise hatte Dostoinov bereits am Dienstag in Fribourg ein Tor vorbereitet. beeindruckend! Völlig zurecht wurde Dostoinov zum besten Spieler seines Teams gewählt.

 

Der Sieg der Berner war letztendlich deutlicher, als das Resultat zeigt. Die Langnauer konnten nur zeitweilig auf einen Punktgewinn hoffen. Nämlich von Beginn des Spiels bis zu Beginn der 17. Minute. Da schoss Marco Müller mit einem platzierten Schuss in die nähere ober Ecke seine Mannschaft mit 0:2 in Führung. Zuvor hatte in der 6. Minute Aaron Gagnon im Powerplay aus dem Slot heraus ein erstes mal vorgelegt. Yannick-Lennart Albrecht sass zu diesem Zeitpunkt auf der Strafbank.

 

Von Beginn des Mitteldrittes, oder genauer gesagt genau ab neun sekunden nach Wiederanpfiff bis zur 28. Minute war die zweite Phase der Hoffnung für die Tiger. Denn exakt nach neun sekunden in diesem zweiten Drittel nutzte Anthony Huguenin eine Strafe gegen Ramon Untersander noch aus dem ersten Drittel mit einem Schuss von der blauen Linie zum Anschlusstreffer. Der Berner Marco Müller mutierte jedoch in diesem Spiel endgültig zum Langnauer Hoffnungskiller, als er in der 28. Minute zum 1:3 skorte. Es war ein schneller Konter des SC Bern. Berns Hüter Leonardo Genoni spedierte die Scheibe nach vorne, dort behändigte sie Andrew Ebbett, der aus der Spielfeldecke scharf vors Tor passte, wo Müller den Stock nur noch hinzuhalten brauchte. Martin Plüss' Terffer zum 1:4 knickte die Langnauer Hoffnungen dann endgültig.

 

Die Tiger begannen die Partie gut und versuchten gelich zu Beginn, etwas Intensität rein zu bringen. Sie begingen aber auch schnell mal kleine und auch gröbere Fehler. Ein Fehlpass der Sorte «darf nicht passieren» fürte bereits in der 5. Minute fast zum ersten Gegentreffer. Aufgrund der Fehler der Einheimischen hatten die Berner schnell mal ein Chancenplus. Sie brachten zudem mehr Intensität vor das gegnerische Tor und waren kaltblütiger in der Chancenauswertung.

 

«Heinz Ehlers fand die Erklärung für die beiden jüngsten Niederlagen im Druck, den sich die Mannschaft selbst auferlegt hatte: «Wir spielten sowohl in Fribourg als auch heute gegen den SC Bern nicht mit der notwendigen Disziplin und liessen viel zu viele Turnaarounds zu. Das müssen wir unbedingt wieder verbessern. Ich denke aber, das liegt an Druck.» Vor den zwei jüngsten Niederlagen hatten die Langnauer vier Mal in Serie gewonnen, die Playoffs schienen plötzlich möglich zu werden. Aber wie bereits einmal, als die Langnauer am 8. Rang schnupperten, konnten sie dann die erforderlichen Leistungen nicht abrufen.

 

Irgendwie machte dieses Spiel zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, ein emotionsgeladenes Derby zu sein. Es fehlte gesamthaft gesehen an Intensität. «Wir haben gegen ein sehr gutes Bern verloren. Das muss man einfach auch mal anerkennen, und zwar ungeachtet dessen, ob man jetzt Emotionen gesehen haben will oder nicht», meinte Ehlers zu diesem Punkt.

 

Trotz der Niederlage und dem Fall auf den 10. Rang (Kloten schlug den EHC Biel nach zwischenzeitlichem Rückstand), war es keine schlechte Runde für die Langnauer. Den sowohl Gottéron als auch Ambri verloren ihre Spiele deutlich. Jede Runde, in welcher diese beiden Mannschaften auf die Langnauer keine Punkte aufholen können, ist eine Runde für die Emmentaler. Doch Heinz Ehlers winkt ab: «Ich gehe davon aus, dass es bis zum letzten spiel der Klassierungsrunde eine ganz harte Angelegenheit sein wird.»

 

Etwas weniger beeindruckend das Spiel als gesamtes, welches zwar schnell geführt wurde, aber irgendwie zu keinem Zeitpunkt an ein Berner-Derby gemahnte.

 

SCL Tigers - SC Bern 2:4 (0:2, 1:2, 1:0)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Fischer/Stricker, Castelli/Obwegeser. Tore: 6.Gagnon (Lasch, Ebbett, Ausschluss Albrecht) 0:1. 17. M. Müller (Ebbett) 0:2. 21. (20.09) Huguenin (N. Berger, Ausschluss Untersander) 1:2. 28. M. Müller (Ebbett, Genoni) 1:3. 32. Plüss (Scherwey) 1:4. 53. Moggi (Dostoinov) 2:4. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Zryd; Huguenin, Seydoux; F. Randegger, Weisskopf; A. Gerber; N. Berger, Macenauer, Elo; Nüssöi, Albrecht, DiDomenico; Lindemann, P. Berger, R. Gerber; Moggi, Chiriaev, Dostoinov; Kuonen.

 

SC Bern; Genoni; Blum, Untersander; Krueger, Jobin; B. Gerber, Andersson; Hischier, Kamerzin; Moser, Arcobello, Rüfenacht; Scherwey, Plüss, Lasch; M. Müller, Gagnon, Ebbett; G-A. Randegger, Reichert, A. Berger.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Stettler, Blaser, Y. Müller (alle verletzt), Lashoff, Haas, Currit (alle überzählig. SC Bern ohne Bodenmann, Noreau (beide verletzt), Kreis, Garnett (beide überzählig), Dubois, Meyer, Aebi (alle Visp). 47. Lattenschuss Untersander. 52.03: Coachs Challange SCB. 58.38: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers ab 58.38 ohne Torhüter.