Vorschau auf den Rest der Saison:

Schaffen die SCL Tigers die Qualifikation für die Playoffs?

Und weiter geht es mit der Quali. Die Playoffs sind für die SCL Tigers nicht nur möglich, sie sind auch aus eigener Kraft zu erreichen. Doch trotz komfortablem Vorsprung ist der Ligaerhalt noch nicht gesichert.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Lediglich zwei Punkte trennen die SCL Tigers von HC Genf Servette und damit vom achten Rang und den Playoffs. Noch drei Spiele stehen auf dem Programm, und dann wissen wir, in welche Richtung die Reise geht. Eventuell wissen wir auch bereits mehr darüber, wie lang (oder kurz) die Reise sein könnte, wenn sie nach unten geht.

Was passieren muss, damit die Reise nach oben geht, ist schnell erklärt. Um ganz sicher in den Playoffs zu sein, brauchen die Langnauer einen Vollerfolg gegen Servette und fünf Punkte aus den beiden Begegnungen mit dem EHC Kloten. Schaffen die Langnauer das, spielen die Resultate der Genfer aus den beiden Partien gegen den SC Bern keine Rolle mehr.

Die Rollen von Bern und Kloten

Die Genfer werden hadern: Die Langnauer «dürfen» noch zwei mal gegen den EHC Kloten, den abgeschlagenen Tabellenletzten spielen. Doch da gibt es nichts zu hadern. Die Klotener sind bisher unter Wert klassiert und hatten zudem in der Olympiapause, wie alle andern Mannschaften, die Gelegenheit, sich neu zu justieren. Für die Flieger ist es zwar eine Illusion, dem Playout-Final noch entgehen zu können. Bis dahin sind noch neun Spiele zu absolvieren und maximal 27 Punkte zu gewinnen. Um dem Playout-Final zu entgehen, müssten die Klotener 15 Punkte auf den HC Lausanne oder 20 Punkte auf die SCL Tigers aufholen. Mit Verlaub: Dies ist unrealistisch. Doch dem HC Ambri-Piotta das Heimrecht im Playout-Final noch abzujagen, ist bei 7 Punkten Rückstand eine realistische Zielsetzung. Kloten wird also bereits in den beiden Qualispielen gegen die SCL Tigers Vollgas geben. Es kommt bei den Fliegern auf jeden Punkt an. Zudem ist mit Erfolgen gegen die Langnauer wichtiges Selbstvertrauen für den Abstiegskampf zu tanken.

Doch wenn die Genfer nichts zu hadern haben, so hadern vielleicht die Langnauer. Immerhin ist der SC Bern bereits Qualisieger, hat also in den beiden Spielen gegen Servette nichts zu verlieren und nichts zu gewinnen.

Nicht zu gewinnen? Sehr wohl hat der SC Bern etwas zu gewinnen und deshalb haben auch die SCL Tigers nichts zu hadern. Die Berner müssen nämlich in den drei noch ausstehenden Qualispielen nach der Olympiapause möglichst schnell ihre Playoff-Form finden. Nicht weniger als 13 Spieler aus dem Kader des SCB nehmen an Olympia teil. Nach dem frühen und kläglichen Ausscheiden der Nati wird zwar der Jetlag keine Rolle mehr spielen. Trotzdem muss sich die Mannschaft, die längere Zeit nicht zusammen trainieren konnte, wieder an ihr System und die Mitspieler gewöhnen. Dies geht nur, wenn in den zu Testspielen verkommenen Qualispielen Vollgas gibt. Zumal es in den Playoffs nach Niederlagen gegen die Genfer zur Viertelfinalpaarung SC Bern gegen Servette kommen könnte. Mit mentalen Vorteilen für die Genfer! Lässt also der SC Bern die beiden Partien gegen die Genfer sausen, droht das frühe Aus in den Playoffs.

Es geht also sowohl für den HC Genf-Servette wie auch für die SCL Tigers in den restlichen Qualispielen um jeden Punkt. Beiden Mannschaften werden diese Punkte nicht geschenkt. Sowohl der Tabellenletzte wie auch der Qualisieger werden äusserst harte Gegner sein.

Was ist, wenn es in die Platzierungsrunde geht?

Für den Ligaerhalt haben die SCL Tigers gute Karten in der Hand. Doch es ist wie beim Jassen. So gut, dass schlecht gejasst werden darf, weil man sowieso gewinnt, sind die Karten dann doch nicht. Die fünf Punkte, die Lausanne, und die 13 Punkte, die Ambri auf die Langnauer aufholen müssen, sind in neun Spielen (3 x Qauli, 6 x Zwischenrunde) machbar. Lausanne, das die Playoffs nicht mehr schaffen wird, will sich gegen hinten absichern. Die Waadtländer werden deshalb in jedem Spiel Vollgas geben. Und auch wenn es unrealistisch erscheint: Auch Ambri kann sich zu einem Zwischenspurt aufraffen. Geraten die Tiger in eine Krise, ist immer noch alles möglich. Der EHC Kloten wird ebenfalls kein einziges Spiel weg schenken. Für das Team von Kevin Schläpfer geht es darum, nach Möglichkeit noch das Heimrecht für den Playout-Final zu ergattern. Und noch wichtiger, sich für diesen in Form zu bringen.

Noch sind für jede Mannschaft, welche die Playoffs nicht erreicht, 27 Punkte zu gewinnen. Dies reicht, um noch Änderungen in der Tabelle zu erwirken. Theoretisch – aber dies ist nun wirklich graue Theorie – ist sogar noch der letzte Rang für die SCL Tigers möglich.

Die Gegner

Der HC Genf Servette

In Genf ist derzeit nicht gut Kirschen essen. Es scheint nicht so recht klar zu sein, wie es mit diesem Klub weiter gehen wird. Wechsel in der Führung, das veraltete Stadion, welches sich schlecht vermarkten lässt, seit Jahren miserable Zahlen, dies alles nagt am Selbstbewusstsein der Genfer. Ein Verpassen der Playoffs würde die Sache nicht leichter machen. Denn dann geht es darum, nicht gleich ganz abzustürzen.

Der EHC Kloten

Was ist nur aus den Fliegern geworden. Das Potential für einen Mittelfeldplatz scheint vorhanden zu sein. Stattdessen liegt die Mannschaft abgeschlagen am Tabellenende. Immerhin bewies Kevin Schläpfer bereits mehrfach, dass er in Extremsituationen der richtige Coach ist. Oder sollten wir sagen, sein kann? Denn frühestens im Playout-Final und spätestens in der Ligaqualifikation wird sich zeigen, ob er auch ein Retter sein kann, wenn seine Mannschaft bereits mit ihm in diese Situation hinein geraten ist. Vorerst hat Schläpfer zwei Herausforderungen zu meistern: 1.) Er muss versuchen, im Playout-Final den Heimvorteil zu erringen. Er hat neun Spiele Zeit, um den Rückstand von sieben Punkten aufzuholen. Eine schwierige, aber keine unmögliche Aufgabe. 2.) Er muss dafür sorgen, dass seine Mannschaft in der bestmöglichen Form die wichtigste Phase der Saison bestreiten kann.

Der HC Lausanne

Für die neuen Investoren (die von Kloten kamen) ist das Verpassen der Playoffs ein Debakel, das nicht mehr zu verhindern ist, das aber nicht weit in den Sommer hinein Wirkung zeigen wird. Zwar sind die Ansprüche im Waadtland gewaltig, doch anders als in Genf wird in Lausanne gebaut. Man ist also «sowieso auf dem Weg». Zudem steht mit John Fust ein neuer Coach an der Bande, den wir in Langnau bestens kennen. Für den LHC geht es darum, diese Saison anständig und mit dem Ligaerhalt zu beenden, um dann in der nächsten Saison die gewünschten Schritte nach vorne zu machen.

Der HC Ambri-Piotta

Die Leventiner werden zwei Klubs im Visier haben. Hinter ihnen liegt mit sieben Punkten Rückstand der EHC Kloten, den es auf Distanz zu halten gilt, um in einem allfälligen, wahrscheinlichen Playout-Final nicht das Heimrecht zu verlieren. Vor ihnen liegt mit acht Punkten Vorsprung der HC Lausanne. Diese acht Punkte sind nicht unaufholbar. Es wäre eine lohnende Aufholjagd, denn am Ende stünde der Ligaerhalt, ohne die existentiellen Serien bestreiten zu müssen. Von allen gefährdeten Mannschaften sind die Leventiner am gefährdetsten, wenn sie in eine Ligaqualifikation müssen. Für Coach Luca Cereda und seine Jungs ist es deshalb extrem wichtig, sich bereits vorher zu retten.

Und die SCL Tigers?

Die Langnauer sind zusammen mit Servette die Einzigen, die noch realistische Chancen auf die Qualifikation für die Playoffs haben. Dich Chancen, sich gegen die Genfer durchzusetzen, stehen bei 50:50. Den zwei Punkten Rückstand steht das Heimspiel in der direkten Begegnung vom Mittwoch Abend gegenüber. Bei einem Scheitern gilt es, sich nicht hängen zu lassen, sondern den zu Beginn der Zwischenrunde bestehenden Vorsprung auf Rang 11 zu verteidigen und so den Ligaerhalt so souverän wie möglich zu schaffen. Treten die Tiger weiterhin so auf wie in der bisherigen Saison, wo sie auf Rückschläge immer wieder reagieren konnten, ist der Ligaerhalt eine Formsache.