Nach dem Tatze-Derby:

Schwere Aufgaben im ganz normalen Liga-Alltag

Heute beginnt für die SCL Tigers wieder der ganz normale Liga-Alltag. Und da geht es darum, die dritte Niederlage in Folge zu verhindern. Keine leichte Aufgabe, denn der Gegner heisst EV Zug und ist der gegenwärtige Leader der National League.

News • • von Bruno Wüthrich

Nun ist es also vorbei, das Tatze-Derby. Und es ist zu hoffen, dass dieser Event auch tatsächlich die ungefähr 100 000 Franken Gewinn für die SCL Tigers abwirft, wie von Präsident Peter Jakob vermutet. Ein Erlebnis war dieses Spiel unter freiem Himmel allemal, wenn auch sportlich ein Flop. Die Frage, ob die drei Punkte weg geschenkt wurden, darf man sich durchaus stellen. Ich meine ja! Aber nicht wegen dieses Events, sondern weil die Mannschaft zu Beginn des Schlussdrittel einen Hänger der gröberen Sorte hatte, der kaum etwas mit dem Ort des Geschehens oder mit dem Ambiente zu tun hatte. Ob die Mannschaft mehr Druck als üblich verspürte und an diesem scheiterte, wissen wir nicht. Ich wage dies jedoch zu bezweifeln. Immerhin ist der SC Bern nicht irgendwer. Die Mutzen können die Tiger in jedem Spiel schlagen, schlicht und ergreifend deswegen, weil sie insgesamt besser besetzt sind und in einem normalen Spiel bei ähnlich ausgerichteten taktischen Systemen und bei voller Konzentration eine Partie eigentlich auf ihre Seite lenken müssten. Das Schlachtenglück und die Tagesform spielen jedoch ebenfalls eine Rolle, und die Differenz zwischen den einzelnen Mannschaften innerhalb der National League ist so klein, dass bei jedem Spiel jeder Ausgang möglich ist. Doch in der Tendenz gewinnt die besser besetzte Mannschaft halt einfach etwas öfter.

SCL Tigers auswärts eine Macht

Quintessenz: Der SC Bern hätte dieses Spiel auch gewinnen können, wenn es in der Ilfishalle stattgefunden hätte. Nicht einmal das Argument, man hätte aus einem Heim- ein Auswärtsspiel gemacht, zählt. Die Tiger holten – das Tatze-Derby nicht eingerechnet, aus 14 Heimspielen 20 Punkte. Dies ergibt einen Schnitt von 1,43 Punkten. Mit Verlaub: aber unter normalen Umständen ist dieser Heimspiel-Schnitt nicht playofftauglich. Doch die Langnauer sind auswärts eine Macht. Ihre Bilanz auf fremdem Eis sieht mit 25 Punkten aus 13 Spielen und einem Schnitt von 1,92 Punkten deutlich besser aus. Dass die Tiger derzeit auf Playoff-Kurs sind, verdanken sie ihrer Auswärts-Performance. Ergo dürfte es zumindest kein Nachteil gewesen sein, dass beim Tatze-Derby kein Heimvorteil für eine der Mannschaften auszumachen war.

Es droht die dritte Pleite in Serie

Doch eben: Ob all der positiven Dinge, welche die Fans der SCL Tigers in dieser Saison erleben durften, und ob all der Diskussionen und Erwartungen rund um das Tatze-Derby, geht etwas verloren, dass die Emmentaler nicht nur die letzte Partie des alten, sondern auch die erste Partie des neuen Jahres verloren haben, und es jetzt im Heimspiel gegen den EV Zug darum geht, nicht erstmals in dieser Saison drei Pleiten in Serie zu kassieren. Überhaupt stehen die Langnauer vor einem ebenso schweren wie wichtigen Wochenende. Denn der Abstand zum Strich beträgt lediglich noch zwei Punkte, wobei das direkt unter dem Strich liegende Servette zwei Partien mehr ausgetragen hat als die Tiger. Doch in der Partie gegen den EV Zug geht es ausgerechnet gegen die auswärts-stärkste Mannschaft der Liga, wobei sich ja die Tiger – wie oben gesehen – bisher alles andere als besonders heimstark erwiesen haben. Und Spiele in Ambri – unser Gegner von morgen Samstag – sind nie einfach.

Negative Heimserie brechen

Und doch wissen wir: die SCL Tigers können in dieser Saison jeden Gegner schlagen. Das System von Heinz Ehlers sitzt, das Selbstvertrauen stimmt. Doch nach drei Heimniederlagen in Folge (3;4 nach Penaltys gegen die ZSC Lions, 0:3 gegen Lugano und 1;4 gegen den SC Bern) ist es höchste Zeit für einen Heimsieg, und zwar ungeachtet des Gegners, gegen welchen es in der dritten Direktbegegnung endlich die ersten Punkte zu holen gilt. Vor allem im Heimspiel vom 30. November waren die Tiger ja sehr nahe dran. Und trotz Auswärtsstärke: auch der EVZ hat auswärts schon verloren.

Auswärts-Stärke ausspielen

Sehr wichtig ist auch die Partie von morgen Samstag in Ambri. Denn die Leventiner gelten, auch wenn sie momentan auf dem formidablen 4. Rang liegen, als direkter Konkurrent um die begehrten Playoff-Ränge. Sie liegen nur ein Punkt vor den Langnauern und haben erst noch ein Spiel mehr bestritten. Alles liegt eng beieinander. Und wir wissen: Langnau ist auswärts eine Macht.