SCL Tigers – SC Bern 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)

SCL Tigers demontieren den Meister!

Diesmal geht Heinz Ehlers Taktik perfekt auf. Mit einer disziplinierten, engagierten und kämpferischen Leistung ringen die Langnuer den SC Bern hoch verdient mit 4:0 nieder. Torhüter Punnenovs zeigte eine starke Leistung und feierte einen Shotout!

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Ivars Punnenovs im Tigers-Tor hatte alle Hände voll zu tun. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Was für ein Unterschied zu gestern. War dies tatsächlich die gleiche Mannschaft? Ja, es war die gleiche Mannschaft. Heinz Ehlers hat an der Aufstellung nur kleine Änderungen vorgenommen. Doch der diskussionslose Sieg - man muss sich dieses 4:0 einmal auf der Zunge zergehen lassen - hatte folgende Gründe:

Da war einmal der frühe Führungstreffer. Lediglich 26 Sekunden benötigte Claudio Moggi für seinen Treffer exakt in die nähere obere Ecke des von Leonardo Genoni gehüteten SCB-Tores. Nur eine Sekunde länger als gestern in Bern Ramon Untersander. Klar, dass es einen grossen Unterschied ausmacht, ob eine Mannschaft in der ersten Minute ein Tor erhält oder eines schiesst. Wie gestern drückte der SC Bern auch heute wieder aufs Tempo, schoss auch viel mehr aufs gegnerische Tor als die SCL Tigers. Doch bereits im ersten Drittel waren es die Emmentaler, welche die grösseren Chancen hatten. Wir erwähnen hier vor allem die grosse Möglichkeit von Claudio Moggi in der 3. Minute, als er allein an Genoni scheiterte, der auch den Nachschuss von Rob Schremp «frass». «Dieses frühe Tor hat uns sehr geholfen», gab Heinz ehlers zu Protokoll.

Der zweite Grund war die Leistung von Torhüter Ivars Punnenovs. Der Lette mit Schweizer Lizenz hielt alles, was auf seinen Kasten kam, und er strahlte dabei sehr viel Sicherheit aus. «Wir konnten uns auf unseren Torhüter verlassen. Das war extrem wichtig für uns», wand Tigers-Coach Ehlers seinem Hüter ein Kränzchen. Punnenovs war klar besser als sein Gegenüber Leonardo Genoni, der von seinem Torhütertrainer Reto Schürch derzeit eine Stiländerung aufgedrückt erhält.

Als dritter Grund ist die tadellose, clevere, disziplinierte, engagierte und kämpferische Leistung der ganzen Mannschaft zu erwähnen. Jeder ackerte 60 Minuten lang, sprang für seine Teamkollegen in die Bresche, den SCB-Spielern in die Schüsse, und half somit mit, dem SC Bern den Schneid abzukaufen. Gestern in Bern war es ja umgekehrt. Da kauften die Berner den Langnauern den Schneid ab. Heute bestand nie die Gefahr, dass den Bernern dies gelingen würde. «Der gestrige Auftritt war miserabel. Aber es war die Mannschaft, die heute aufgestanden ist. Ich habe nicht viel gesagt, bin auch nicht laut geworden. Es waren die Spieler, die heute alles besser gemacht haben», rühmte Ehlers seine Mannschaft. Dabei gab er zu, dass seine Jungs auch Glück gehabt hätten. Doch mit Verlaub: Dies war höchstens im ersten Drittel der Fall, und da hatte auch der SCB zuweilen Glück. Ab der 21. Minute beherrschten die Langnauer ihren grossen Kantonsrivalen nach Belieben. Die Berner, das kann man ihnen nicht ankreiden, wollten gewinnen, und sie waren mit dem gleichen Engagement bei der Sache wie bei ihrem gestrigen Erfolg. Doch die clevere Spielweise der Langnauer liess diesmal nicht mehr zu.

Viele hätten vor dieser Doppelrunde unterschrieben, wenn man ihnen angeboten hätte, aus diesen zwei Spielen würden drei Punkte resultieren. Trotzdem stellt sich die Frage, wei es denn zu einer derart grossen Leistungdifferenz kommen kann. Doch eben, wenn der frühe Treffer für die eigene Mannschaft fällt, und der Torhüter brilliert, dann wirkt sich dies auf das ganze Team aus. Zudem ist Trainer Hein Ehlers neu im Amt. Noch keine zwei Wochen sind vergangen seit seinem Antritt. Kein Wunder, greift sein System noch nicht immer. Wohl auch deshalb, weil die Tiger nach dem miserablen Saisonstart ihr Selbstvertrauen noch aufbauen müssen. Solche Siege helfen dabei. «Dies war ein sehr guter Auftritt meiner Mannschaft, und er gibt uns Selbstvertrauen. Aber daran müssen wir weiter arbeiten», schaut der Tigers-Coach auf seine kommenden Aufgaben.

Die letzten beiden Auftritte in der Ilfishalle deuten zudem darauf hin, dass die Langnauer in der Heimat auch wieder stärker werden. Seit nunmehr sechs Dritteln haben Ehrlers Jungs an der Ilfis keinen Gegentreffer mehr erhalten. Dies nachdem sie zuvor in ihren Heimspielen keinen einzigen Zähler verbuchen konnten. Sieben der bieher realisierten 13 Punkte gehen auf das Konto von Auswärtsspielen. Die Heimstärke dürfte (und muss) also wieder zum Thema werden. Die ersten positiven Schritte sind gemacht.

 

Da hängt er. Das war Elos Geschoss zum 3:0. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Und so fielen die Tore:

1. Minute: Nach nur 26 Sekunden zirkelt Claudio Moggi den Puck haargenau in die nähere obere Ecke des Berner Tores.

34. Minute: Pascal Berger, der gestern bereits das einzige Tor für seine Mannschaft erzielte, wurde von Roland Gerber ideal angespielt und tauchte allein vor Leonardo Genoni auf. Nachdem Berger zuvor zwei gute Chancen vergeben hatte, reussierte er diesmal gegen seine ehemaligen Teamkollegen im Stil eines abgezockten Goalgetters. Er liess Genoni nicht den Hauch einer Chance.

28. Minute: In doppelter Überzahl, sonst nicht die Stärke der Langnauer, liessen diese den Puch gut laufen. Ville Koistinen bediente Scharfschütze Eero Elo, und dieser zimmerte die Scheibe zum 3:0 ins gegnerische Tor. Genoni blieb nur der Blick nach hinten.

57. Minute. Thomas Nüssli fährt zusammen mit Chris DiDomenico einen Konter. Das Zuspiel Nüsslis verwertet der Topscorer zum 4:0.

Am kommenden Dienstag gehts wiederum in der Ilfishalle gegen Genf-Servette. Die gezeigten Leistungen aus den letzten zwei Heimspielen dürten wiederum viele Zuschauer anlocken. Heute war die Halle wie bereits gegen Gottéron ausverkauft.

 

SCL Tigers – SC Bern 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Fischer/Vinnerborg, Bürgi/Kovacs. Tore: 1. (0,26) Moggi (Elo) 1:0. 34. P. Berger (R. Gerber) 2:0. 38. Elo (Koistinen, Ausschlüsse B. Gerber, Macenauer) 3:0. 57. DiDomenico (Nüssli) 4:0. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Seydoux; F. Randegger, Stettler; Y. Müller, Weisskopf; Zryd; Moggi, Schremp, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Lindemann, P. Berger, R. Gerber; Haas, Chiriaev, Kuonen; Wyss.

SC Bern: Genoni; Blum, Untersander; B. Gerber, Noreau; Krueger, Kamerzin; Jobin, Kreis; Moser, Arcobello, Lasch; Scherwey, Plüss, Bodenmann; M. Müller, Reichert, A. Berger; Ness, Macenauer, G-A. Randegger.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Shinnimin, Murray, Blaser (alle verletzt), A. Gerber, T. Gerber, Currit (alle überzählig). SC Bern ohne Hischier, Ruefenacht, Ebbett, Meyer (alle verletzt), Dubois (Visp).