Gala in Davos:

SCL Tigers demontieren den Rekordmeister

Die SCL Tigers ballern den HC Davos gleich mit 7:0 aus dessen Eishalle. Dabei setzen sie nach harzigem Start ab dem zweiten Drittel zu einem Steigerungslauf an. Der HC Davos aber ist nur noch ein Schatten früherer Tage.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Im ersten Drittel waren die SCL Tigers noch heftig unter Druck. Bild: Susanne Bärtschi

 

Manchmal muss man die Tage einfach nehmen, wie sie kommen. Gestern im Spiel gegen Ambri waren die SCL Tigers die dominante Mannschaft, erspielten sich Möglichkeit um Möglichkeit, und standen am Ende ohne Torerfolg und Punkte da. Heute war es zumindest im ersten Drittel genau umgekehrt. Da mussten die Langnauer unten durch und standen nach 20 Minuten trotzdem mit einem 1:0 - Vorsprung da. Doch dies war erst der Anfang.

Mit einem wohl noch abgelenkten Schuss brachte Stefan Rüegsegger die Tiger in der 6. Minute in Führung. Damit stand der 20-Jährige wie bereits beim Sieg in Zürich erneut am Beginn eines Langnauer Erfolges. Doch ausser einer weiteren Tormöglichkeit, vergeben in der 10. Minute durch Chris DiDomenico hatten die Gäste im Startdrittel wenig zu bestellen. Es waren die Gastgeber, die mit ihrem schnellen spiel die Musik machten. Zwingende Torchancen erspielten sie sich gegen die sich diszipliniert wehrenden Emmentaler kaum, aber ihre Schüsse verfehlten das Ziel mehrmals nur knapp.

Richtig auf die Erfolgsstrasse schwenkten die Tiger in der 24. Minute ein. Aaron Gagnon erlief sich hinter dem Tor eine steil gespielte Scheibe, spielte sofort zurück zu Pascal Berger, der zum Ausbau der Führung einschoss. Von da weg begann man aus Langnauer Sicht zu spüren, dass es heute gut kommen würde. Denn auch wenn es danach gegen die abbauenden, aber immer noch anrennenden Davoser weitere fast zehn Minuten brauchte, bis das nächste Tor fiel, so war doch die ganze Zeit spürbar, dass auch dieses für die Tiger fallen würde. So war es auch. Raphael Kuonen versenkte den Puck eiskalt in die hohe Ecke des von Anders Lindbäck gehüteten Davoser Tores. Und in der 37. Minute erhöhte Captain Pascal Berger sogar auf 4:0. Seinen Schuss hätte der ehemalige NHL-Torhüter Lindbäck aber halten müssen. Nachdem er bereits vorher nicht unüberwindbar schien, machte er sich mit diesem Gegentreffer vollends zum Lottergoalie. Den SCL Tigers dürfte es egal sein, denn ab der 21. Minute waren sie das bessere, das abgeklärtere und das cleverere Team. Der Sieg mag um zwei oder drei Tore zu hoch ausgefallen sein. Doch er ist hoch verdient. Damit korrigieren die Langnauer den verschenkten Sieg im Spiel gegen Ambri.

Hoch zufrieden zeigte sich Karl (Käru) Brügger. «Findest du überhaupt genügend Superlative, um diesen Sieg zu beschreiben?», fragte er den Berichterstatter. Und natürlich wäre es dem für den Sport zuständigen Verwaltungsrat der SCL Tigers lieber gewesen, wenn seine Mannschaft heute nur vier, aber dafür gestern drei Tore geschossen hätte. Aber eben: Manchmal läuft es, manchmal nicht. Gestern lief es nicht, heute lief es. So sehr die Niederlage von gestern den Einen oder Anderen ärgern mag, so scheint die noch junge Saison doch bereits zu zeigen, dass es diesmal öfter laufen könnte als auch schon. Und das sind doch erfreuliche Perspektiven.

 

 

HC Davos - SCL Tigers 0:7 (0:1, 0:3, 0:3)

Vaillant Arena, 4'404 Zuschauer. SR: Lemelin/Müller, Cataneo/Kovacs. Tore: 6. Rüegsegger 0:1. 24. P. Berger (Gagnon) 0:2. 35. Kuonen 0:3. 38. P. Berger 0:4. 41. DiDomenico 0:5. 46. Gustafsson (Neukom) 0:6. 54. Gustafsson 0:7. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen den HC Davos, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Davos: Lindbäck; Jung, Du Bois; Paschoud, Nygren; Stoop, Heidner; Payr, Kessler; D. Wieser, Corvi, Pestoni; Prince, Lindgren, M. Wieser; Hischier, Ambühl, Egli; Bader, Aeschlimann, Meyer.

SCL Tigers: Ciaccio; Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadenau; Leeger, Kindschi; DiDomenico, Gagnon, P. Berger; Pesonen, Hohansson, Kuonen; N. Berger, Diem, Dostoinov; Neukom, Gustafsson, Rüegsegger.