Sieg auch in Ambri

SCL Tigers kehren Spiel in der Leventina

4:2 – Sieg der SCL Tigers in Ambri. Die Langnauer finden erneut den Weg zum Erfolg. Nach einer zu passiven Phase gelingt im Schlussdrittel der Umschwung.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

In der Leventina wurde gekämpft. Hier ist Aaron Gagnon im Tessiner-Sandvich. Bild: Susanne Bärtschi

 

(aus technischen Gründen war es nicht möglich, diesen Bericht direkt nach dem Spiel in der Valascia hochzuladen. Wir entschuldigen uns für die Verspätung)

So, wie die SCL Tigers früher – wie es oft den Anschein machte – den Weg in die Niederlage fanden, so finden sie heute den Weg zum Sieg. Der Erfolg in der Leventina war keineswegs selbstverständlich. Doch er ist umso eindrücklicher, wenn man bedenkt, dass den Langnauern vorübergehend die Kontrolle über die Partie entglitt. Doch alles der Reihe nach.

In der 23. Minute gingen die Tiger durch Aaron Gagnon in Führung. Der Kanadier lenkte einen Schuss von Federico Lardi für Ambri-Hüter Benjamin Conz unhaltbar in dessen Tor ab. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Langnauer in der Valascia das klar bessere Team. Sie hatten die Kontrolle über das Spiel. Sie hatten die besseren Torchancen. Nach dem Torerfolg folgte eine kurze Phase des Nachsetzens, doch Ambri konnte den zweiten Gegentreffer knapp verhindern. Doch danach wurde das Team von Coach Heinz Ehlers unverständlicherweise passiv. Zu passiv, wie sich herausstellen sollte. Plötzlich schlichen sich Fehler ein. Plötzlich kam man gegen die nun Aufwind verspürenden und leidenschaftlich agierenden Leventiner oft einen Schritt zu spät und nahm deshalb, oder weil zu eigensinnig gespielt wurde, unnötige Strafen. Zwei davon nützte Dominik Kubalik mit zwei herrlichen, fast identischen Onetimern (29. auf Zuspiel von Michael Forabei Ausschluss von Andrea Glauser und 31. auf Pass von Dominic Zwerger, während Chris DiDomenico in der Kühlbox sass) zur zwischenzeitlichen Wende. Es brauchte vor allem im Mitteldrittel den erneut überragenden Damiano Ciaccio im Tiger-Tor, um eine höhere Führung Ambris zu vermeiden.

Doch gute Mannschaften haben einen guten Torhüter. Die SCL Tigers sind in der glücklichen Lage, mit Ivars Punnenovs und Damiano Ciaccio über zwei überdurchschnittliche Hüter zu verfügen. Nicht zuletzt deshalb stehen sie dort, wo sie derzeit stehen. Und es ist nicht abzusehen, weshalb dies nicht noch eine Weile so bleiben sollte. Gemeint ist damit nicht unbedingt der formidable zweite Tabellenrang, sondern viel mehr ein Mithalten an der Spitze, auf welchem Rang auch immer.

Im Schlussdrittel gewannen die Gäste nämlich nach und nach wieder die Oberhand. Nach dem Ausgleich von Yannick Blaser (46., ein satter Schuss von der blauen Linie) half den Langnaueren ihr Playoff-Held Benjamin Conz. Anton Gustafsson fing nämlich einen Steilpass des heutigen Ambri-Hüters ab, zog auf dessen Gehüse los, bewies Übersicht und passte zu Benjamin Neukom, der mitlief und völlig frei war, und der anschliessend keine Mühe hatte, Conz auf souveräne Art zu bezwingen. Für Conz, der zuvor wie Ciaccio formidabel gehalten hatte, war dies ein ganz bitterer Moment. Denn auf die gleiche Weise stand er vor Wochenfrist an gleicher Stelle am Ursprung von Ambris Niederlage gegen den EV Zug.

Die Nordtessiner bäumten sich danach vergeblich gegen die sich anbahnende vierte Niederlage in Serie auf und kassierte acht Sekunden vor Schluss noch den vierten Gegentreffer, bei dem Langnaus Harri Pesonen ins leere Tor traf.

Aufgepasst auf den HC Davos

Für die SCL Tigers ist dies der vierte Vollerfolg in Serie und der sechste Sieg in den letzten sieben Spielen. Heute folgt eine weitere schwere Aufgabe. Da tritt nämlich der zuletzt häufig inferiore HC Davos, nicht erst seit der 1:8 – Pleite von gestern gegen den EV Zug derzeit die Schiessbude der Nation, in der Ilfishalle an. Solche Gegner sind brandgefährlich. Es ist wie im Tierreich: auch verletzte Tiere können beissen. Und sie tun dies oftmals eher und entschlossener denn je. Die Mannschaft von Kult-Trainer Arno Del Curto ist schwer angeschlagen. Es wird sich weisen müssen, ob der grosse Arno seine Mannschaft noch erreicht. Nach einer allfälligen Niederlage auch in Langnau, könnte man in Davos die Natipause nutzen, um allenfalls das zuvor undenkbare zu vollziehen: die Trennung von Arno Del Curto. Oder aber, die Steinböcke zeigen ausgerechnet in der Ilfishalle eine Reaktion. Grund zur Revanche nach der 0:7 Heimschlappe vom 29. September gegen den gleiche Gegner gibt es genug.

HC Ambri-Piotta – SCL Tigers 2:4 (0:0, 2:1, 0:3)

Valascia Ambri, 5494 Zuschauer. SR: Hebeisen/Urban, Wüst/Gurtner. Tore: 23. Gagnon (Lardi, Randegger) 0:1. 29. Kubalik (Fora, Hofer, Ausschluss Glauser) 1:1. 31. Kubalik (Zwerger, Hofer, Ausschluss DiDomenico) 2:1. 46. Blaser (DiDomenico, Pesonen) 2:2. 49. Neukom (Gustafsson) 2:3. 60. (59.52) Pesonen (Didomenico, Blaser, ins leere Tor) 2:4. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Ambri, 4-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Blaser, unsp. Verhalten) gegen die SCL Tigers.HC Ambri-Piotta: Conz; Guerra, Fischer; Dotti, Fora; Jelovac, Ngoy; Kienzle; Zwerger, Novotny, Hofer; Kubalik, Müller, D'Agostini; Incir, Kostner, Trisconi; Lauper, Lerg, Rohrbach; Kneubuehler.

SCL Tigers: Ciaccio; Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Leeger; Neukom, Gagnon, Elo; Pesonen, Gustafsson, DiDomenico; N. Berger, Diem, Kuonen; Randegger, P. Berger, Rüegsegger.

Bemerkungen: Ambri ohne Bianchi, Goi, Pinana (alle verletzt), Plastino (überzählig). SCL Tigers ohne Dostoinov, Nüssli, Peter (alle verletzt), Johansson, Melnalksnis, Weibel (überzählig). 57.56: Timeout Ambri. Ambri von 57.56 bis 59.52 ohne Torhüter.