SCL Tigers - HC Genf-Servette 4:3 n.V. (1:1, 2:0, 0:2)

SCL Tigers legen nach - Genf-Servette in der Verlängerung nieder gerungen

Hart erkämpfter Overtime-Sieg der SCL Tigers über den HC Genf-Servette.Die Langnauer machten sich wegen ihres grosszügigen Umgangs mit den Torchancen das Leben schwer. Sie liegen nun drei Punkte vor dem EHC Biel, der 10. Rang ist 3 Punkte entfernt und sogar die Playoffs scheinen wieder möglich.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Sie hatte im dritten Drittel alle Hände voll zu tun, um sich der Angriffe der Genfer zu erwehren: Die Langnauer Defensive. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

Soll man nun von zwei gewonnenen oder einem verlorenen Punkt sprechen? Die SCL Tigers liessen den HC Genf Servette trotz einer Zweitore-Führung nach 40 Minuten in der 59. Minute noch ausgleichen, gewannen jedoch durch einen Treffer in der Verlängerung von Lukas Haas doch noch. Eigentlich ist beides richtig. Verloren ist ein Punkt, weil die SCL Tigers das Spiel in den ersten 40 Minuten längst hätten entscheiden müssen. Die Verwertung der Tormöglichkeiten war miserabel. So konnte man auch den Schützen des Siegestores verstehen, der nach dem Spiel auf der Grossleinwand Red und Antwort stand. «Ja, es ist immer schön, wenn man letztendlich doch noch gewinnt. Doch ich habe zuvor sehr gute Torchancen vergeben», sagte das Langnauer Eigengewächs, der auch heute Abend wieder im positiven Sinn eine wichtige Rolle spielte. Seine Rückkehr nach Verletzung hat auch bereits das gestrige Spiel in Bern befeuert. Doch es waren auch zwei gewonnene Punkte. Denn die Genfer setzten die Langnauer im letzten Drittel arg unter Druck. So sehr, dass manchmal befürchtet werden musste, dass die Einheimischen darunter zusammen brechen könnten. Doch es reichte den Gästen eben nur bis zum Ausgleich. Danach waren wieder die Tiger dran. Es war in der Verlängerung bereits die dritte Torgelegenheit, welche endlich genutzt wiurde. Der Sieg der Tiger ist zweifellos verdient, denn sie waren über 40 Minuten und danach in der Verlängerung das bessere Team. Es gilt zudem zu berücksichtigen, dass die Genfer mit ihren Möglichkeiten weitaus effizienter umgingen als die Langnauer. Denn trotz Dauerdruck im Schlussdrittel waren ihre guten Möglichkeiten in dieser Phase an einer Hand abzuzählen.

 

Eigentlich hätten die SCL Tigers bereits nach dem Startdrittel deutlich führen müssen. Denn obwohl sie eher mühsam ins Spiel fanden, erspielten sie sich in den ersten 20 Minuten deitlich mehr und vor allem die besseren Torchancen. Die erste gute Aktion hatte Lukas Haas bereits in der 2. Minute. Zu diesem Zeitpunkt leisteten sich die Einheimischen jedoch auch noch einige Unkonzentriertheiten, ohne dass die Genfer deswegen zu Chancen kamen. Nach genau 08.00' musste Yves Müller wegen übertriebener Härte in die Kühlbox. Trotzdem tauchte Lukas Haas allein vor Genfs Hüter Robert Mayer auf, scheiterte jedoch knapp. Haas folgte kurz darauf Müller auf die Strafbank, und die Tiger hatten 38 Sekunden in doppelter Unterzahl zu überstehen. Kaum wieder zu viert, eröffnete sich Claudo Moggi ebenfalls eine ausgezeichnete Torgelegenheit. Auch er scheiterte. Doch zwei Sekunden, bevor die Strafe gegen Haas augelaufen war, erzielte Matt Lombardi doch noch den Führungstreffer. Er erwischte Damiano Ciaccio, der für einen Moment absolut keine Sicht hatte, zwischen den Beinen hindurch.

 

Die Langnauer, am Abend zuvor Sieger in einem geilen Derby in Bern, liessen sich jedoch dadurch nicht aus em Konzept bringen. Sie erspielten sich weiterhin gute Chancen. Zum Beispiel scheiterten in der 16. Minute innert weniger Sekunden Rostislav Olesz und Tom Gerber in ausgezeichneter Position. Doch in der 17. Minute war es endlich soweit. Tobias Bucher und Kevin Clark spielten sich auf sehenswerte Weise durch, und Bucher bezwang Robert Mayer mit einer Direktabnahme.

 

Nachdem Langnaus Topscorer Chris DiDomenico nach seinem kurzfristigen Comeback im gestrigen Berner Derby nicht so dominieren konnte wie gewohnt, pausierte er in der heutigen Partie erneut. Ach Captain Martin Stettler musste krankheitshalber Forfait geben. Die Langnauer haben jedoch im Verlauf der Saison stetig Fortschritte gemacht und so folgerichtig die rote Laterne an den EHC Biel abgeben können. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass das Team von Benoît Laporte auch im Spiel gegen den HC Genf-Servette die Ruhe behielt und sich immer weiter Richtung Sieg arbeitete. Wenn der Eindruck entstehen sollte, dass etwas gar einseitig nur die Tormöglichkeiten der Tiger aufgezählt seien, so täuscht dies insofern, dass voran im ersten Drittel Möglichkeiten der Gäste lediglich dann zu sehen waren, wenn diese nummerisch in Überzahl waren. Es waren tatsächlich die Langnauer, die in den ersten 20 Minuten dem Spiel den Stempel aufdrückten.

 

Erst im Mitteldrittel kamen auch die Gäste zu gefährlichen Aktionen, wobei diese mehrheitlich durch Weitschüsse zustande kamen, und zwar wenn es gleichzeitig gelang, vor Tiger-Hüter Damiano Ciaccio für Verkehr zu sorgen. Von den grossen Gelegenheiten, wie sie sich den Langnauern boten, war Chris McSorleys Team auch weiterhin weit entfernt. Anders die Langnauer: Bereits in der 22. Minute brachte Sven Lindemann den Puck mutterseelenallein vor Robert Mayer nicht unter Kontrolle und deshalb auch nicht in dessen Kasten unter. In der 27. Minute erspielten sich die Gebrüder Moggi eine Topchance, reussierten jedoch ebenfalls nicht. Doch in der 28. Minute machte sich Thomas Nüssli auf den Weg Richtung gegnerisches Tor, tankte sich durch, und erzielte nach sehenswerter Einzelleistung ein ebenos sehenswertes Tor zur erstmaligen Führung der Tiger. Der 33-jährige Thurgauer scheint derzeit einen Lauf zu haben. Bereits in Bern avancierte er mit einem Tor im Spiel und zwei verwerteten Penalys zum Matchwinner.

 

In der 29. und 30. Minute hatten Tobias Bucher und Sven Lindemann ausgezeichnete Gelegenheiten, das Score zu erhöhen. Beide versemmelten ihre Chancen schon fast fahrlässig. Daraufhin übernahmen für mehrere Minuten die Gäste das Zepter, doch die Einheimischen waren auf der Hut. Als in der 36. Minute der Genfer Roland Gerber auf die Strafbank musste, nutzte Yannick-Lennart Albrecht die Überzahl und drückte den Puck zum 3:1 über die Linie. Trotzdem: Die Tiger hätten nach 40 inuten höher führen müssen.

 

SCL Tigers - HC Genf-Servette 4:3 n.V. (1:1, 2:0, 0:2)

 

Ilfishalle, 5'883 Zuschauer. SR: Dipietro/Vinnerborg, Küng/Stuber. Tore: 12. Lombardi (Bezina, Vukovic, Ausschluss Haas) 0:1. 18 Bucher (Clark) 1:1. 28. Nüssli 2:1. 37. Albrecht (Ausschluss R. Gerber) 3:1. 48. Kast 3:2. 59. (58.10) Loeffel 3:3. 62. Haas (Zryd, S. Lindemann) 4:3.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Ronchetti; K. Lindemann, Weisskopf; A. Gerber, Zryd; Hecquefeuille, Müller; Olesz, Albrecht, Nüssli; Clark, Gustafsson, Bucher; T. Gerber, C. Moggi, S. Moggi; Haas, Chiriaev, S. Lindemann.

 

HC Genf-Servette: Mayer; Bezina, Vukovic; Mercier, Loeffel; Iglesias, Jacquemet; Chouard, Heinimann; Simek, Romi d'Agostini; Rod, Lombardi Riat; Rubin, Slater, Douay; Pedretti, Kast, R. Gerber.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne DiDomenico, Gossweiler, Bärtschi, Wyss, Murray,  Berger (alle verletzt), Stettler (krank), Haberstich (überzählig).Servette ohne Bays, Picard, Pyatt, Antonietti, Traber, Fransson, Almond, Wick (alle verletzt)