HC Davos - SCL Tiger 6:2 (2:2, 1:0, 3:0)

SCL Tigers machen ein Geschenk zu viel

Unnötige Niederlage der SCL Tigers beim HC Davos. Nach einer frühen Zweitore-Führung schenkten die Langnauer den Sieg weg. Mit 2:6 fiel dieser aber danach zu hoch aus.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier scheitert Langnaus bester Torschütze Thomas Nüssli an HCD-Hüter Gilles Senn (9.). Bild: Susanne Bärtschi.

 

Es war ein würdiger Rahmen: 6'132 Zuschauer - nicht wenige wohl extra deswegen zu angereist - sahen in Davos die Ehrung der beiden Langnauer Reto und Jan von Arx. Nach diversen Ansprachen wurden die Nr. 83 von Reto und die Nr. 78 von Jan unter das Dach der Davoser Eishalle gezogen und werden beim HCD nicht mehr vergeben. Das Spiel begann mit ungefähr 15 Minuten Verspätung.

 

Doch kaum hatte die Partie begonnen, führten die SCL Tigers auch schon mit 2:0. Chris DiDomenico bezwang Gilles Senn bereits nach 58 Sekunden aus spitzem Winkel. Das zweite Tor, ein Eigentor nach 98 Sekunden, wurde Maxime Macenauer gutgeschrieben. Dass damit das Langnauer Pulver verschossen sein würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand.

 

Eher zu vermuten war etwas anderes: wenn es den Langnauern zu ring läuft, neigen sie zum Schlendrian. Es dauerte lediglich bis zur 7. Minute, bis sich dieser ein erstes Mal auswirkte. Die Langnauer tendelten mit der Scheibe so lange im eigenen Drittel herum, bis sie in Davoser Besitz gelangte. Weil kein Langnauer in der Nähe des Tores war, hatte Andres Ambühl leichtes Spiel. Dies war das erste Langnauer - Geschenk an Davos. Das zweite folgte in der 10. Minute. Philippe Seydoux nahm eine völlig unnötige Strafe, welche Beat Forster eine halbe Minute vor deren Ablauf ausnutzte (11.). Mit dem unentschiedenen Resultat ging es in die Pause. Zeit für Heinz Ehlers, die Mannschaft wieder zu justieren.

 

Die Justierung schien eigentlich ganz gut gelungen zu sein. Die Langnauer kamen wesentlich disziplinierter aus der Kabine, als sie 15 Minuten zuvor rein gingen. Doch einer hatte noch nicht genug Geschenke gesehen: Flurin Randegger. Sein Geschenk führte zur erstmaligen Führung für die Platzherren, welche diese nicht mehr abgeben sollten. Während Damiano Ciaccio noch auf dem Rückweg von einem Ausflug neben das Tor war, passte Randegger zum frei vor dem Tor stehenden Tino Kessler, der natürlich keinerlei Mühe hatte, das unbedrängt das verlassene Tor zu treffen (23.). Die Tiger waren natürlich noch längst nicht geschlagen, hatten danach, wie auch im ersten Drittel, verschiedene gute Möglichkeiten. Doch eben - ihr Pulver war verschossen.

 

Dass die Niederlage am Schluss noch ein unnötiges und unverdient hohes Ausmass annahm, ist völlig unerheblich. Das braucht die Langnauer nicht zu kümmern. Nach dem 2:4 von Gregory Sciaroni - er ging am Flügel auf der Höhe der blauen Linie völlig vergessen - war die Partie sowieso gelaufen. Viel mehr kümmern muss deshalb, wie es zur Wende kam. Dies hatte nämlich viel mehr mit dem Langnauer Schlendrian als mit der passablen Leistung des HC Davos zu tun. Daran müssen die Tiger sofort arbeiten. Dass die SCL Tigers sehr diszipliniert defensiv spielen können und das System Ehlers durchaus verstanden haben, bewiesen sie in dieser Saison diverse Male. Aber es gab eben auch verschiedene Niederlagen, die mit diesem Schlendrian (ist es Sorglosigkeit oder Selbstüberschätzung) zu tun hatten. Höchste Zeit, dies abzulegen. Auch ein komfortabler Punktevorsprung kann sonst so noch verspielt werden.

 

Die Langnauer haben trotz der Niederlage Glück. Der Versprung auf Gottéron, welches zuhause gegen den SC Bern mit 4:7 unter ging, bleibt bei komfortablen elf Punkten bestehen. Gleich gross ist der Vorsprung auf Ambri, welches sich in der heimischen Valascia gegen Lausanne das ganze Punktepaket sicherte und zu den Fribourgern aufschloss. Kloten gewann ebenfalls und sicherte sich so den 9. Rang die Partiene der ersten Runde der Plazierungsrinde lauten demnach Kloten - Gottéron und Ambri - SCL Tigers. Gottéron und Ambri müssen in den sechs Spielen der Platzierungsrunde vier Mal öfters gewinnen (mit drei Punkten) als die SCL tigers, wenn sie diese noch abfangen wollen.

 

Jede Runde, bei welcher der Abstand auf den 11. Rang bei elf Punkten verbleibt, ist für die SCL Tigers eine gute Runde. Doch ab sofort wird der Vorsprung entweder kleiner, oder er wird anwachsen.

 

HC Davos - SCL Tiger 6:2 (2:2, 1:0, 3:0)

 

Vaillant Arena, 6'132 Zuschauer. SR: Massy/Prugger, Huguet/Kovacs. Tore: 1.DiDomenico  0:1. 2. Macenauer 0:2. 7. Ambühl (Ruutu, Du Bois) 1:2. 11. Forster (Kousal, Ausschluss Seydoux) 2:2. 23. Kessler 3:2. 48. Sciaroni (Corvi) 4:2. 51. Walser (Simion) 5:2. 54. Schneeberger (Aeschlimann, Ausschluss Albrecht) 6:2. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen den HC Davos, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

HC Davos: Senn; Du Bois, Kindschi; Forster, Heldner; Paschoud, Schneeberger; Rahimi, Jung; Kessler, Ruutu, Ambühl; Aeschlimann, Kousal, M. Wieser; D. Wieser, Corvi, Sciaroni; Jörg, Walser, Simion.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Lashoff, Zryd; Huguenin, Seysoux; Randegger, Weisskopf; Currit; N. Berger, Macenauer, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Lindemann, P. Berger, R. Gerber; Moggi, Chiriaev, Dostoinov.

 

Bemerkungen: HC Davos ohne Eggenberger, Lindgren, Rampazzo, Axelsson, Forrer, Spylo, Egli und Portmann. SCL Tigers ohne Stettler, Müller, Blaser (alle verletzt). Koistinen, Haas, A. Gerber (alle überzählig)  01.38: Timeout HC Davos.