SCL Tigers ohne Mühe in Pruntrut

Kein Team hat, die heutige Runde eingerechnet, weniger Tore erzielt als der HC Ajoie. Im Spiel gegen die SCL Tigers wurde offensichtlich, weshalb. Zwar spielten die Langnauer defensiv solide und es wurde einmal mehr offensichtlich, weshalb sie das stärkste Boxplay der Liga spielen. Von der 33. bis zur 35. Minute konnten die Jurassier während 120 Sekunden in doppelter Überzahl agieren. Die Strafe gegen Tobias Bucher wegen eines Stockschlages war angezeigt, als Chris Didomenico den herauseilenden Ajoie-Hüter Sascha Rochow über den Haufen fuhr. Doch die Pruntruter konnten mit der darauf folgenden Situation nichts anfangen. Es gab während der ganzen zwei Minuten keine grösseren Aufreger. Auch der späte Ehrentreffer durch Giacomo Casserini (54.) kam eher zufällig zustande. Und die Emmentaler gerieten danach auch nicht mehr in Gefahr.

Doch ganz so einfach machten es die Einheimischen den Besuchern aus Langnau nicht. Sie spielten erneut aufsässig, und versuchten zumindest zeitweilig, Topscorer Chris DiDomenico hart zu nehmen. Dies gelang indes nur selten. Mit der erneut nicht überragenden Verwertung der Möglichkeiten machte sich das Team von Bengt-Ake Gustafsson das Leben schwerer, als es hätte sein müssen. Nach dem Startdrittel führten sie lediglich mit 1:0. Ajoie Verteidiger bediente mit einem Fehler Sandro Moggi, der sich nicht zwei Mal bitten liess (13). Im zweiten Abschnitt taten die Tiger etwas für die ansonsten miserable Powerplay-Statistik. Zuerst verwertete Kim Lindemann von der blauen Linie ein Zuspiel von Kévin Hecquefeuille zum 2:0. Es war der erste Saisontreffer des jüngeren der beiden Lindemann-Brüder. Und nachdem sie zuvor zwei Minuten in doppelter Unterzahl überstanden hatten, benötigten die Langnauer in der 40. Minute bei doppelter Überzahl lediglich acht Sekunden, bis Yves Müller ebenfalls von der blauen Linie einnetzte. Das Spiel war damit entschieden.

Mit diesem Sieg stellten die Langnauer sicher, dass nach der Niederlage gegen den EHC Olten nicht komplett der Katzenjammer ausbricht. Die Probleme sind mit diesem Sieg jedoch noch nicht vom Tisch. Beim Powerplay machen auch zwei Schwalben noch keinen Sommer, vor allem nachdem im Startdrittel die gespielten Überzahlsituationen auf Seiten der SCL Tigers keine Offenbahrung waren. Und die beiden Ausländer Chris DiDomenico und Kévin Hecquefeuille neigen derzeit allzusehr zur Puckverliebtheit, und verpassen damit häufig den optimalen Zeitpunkt für den Pass. DiDomenico macht in der Starphase dieser Meisterschaft noch längst nicht den unwiderstehlichen Eindruck, den er in der letzten Saison zu Beginn seiner Zeit in Langnau hinterliess. Die Gegner kennen mittlerweile seine Laufwege, und seine Puckverluste nehmen ein Mass an, das der Korrektur bedarf. Ein früheres Abspielen wäre deshalb angezeigt.

Trotzdem: Es war ein letztlich ungefährdeter Arbeitssieg der Langnauer, und damit war es auch ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Überzeugend spielte heute auch Damiano Ciaccio im Tor der Emmentaler. Zwar hatte er deutlich weniger zu tun als sein Gegenüber, aber das, was er zu tun bekam, bewältigte er souverän und mit der einen oder anderen sehenswerten Parade.

Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

HC Ajoie - SCL Tigers 1:3 (0:1, 0:2, 1:0)

Voyeboeuf, Pruntrut, 1'538 Zuschauer. SR: Wirth, Gnemmi/Micheli. Tore: 13. S. Moggi 0:1. 26. K. Lindemann (Hecquefeuille, Ausschluss Mosimann) 0:2. 40. Müller (Stettler, DiDomenico, Ausschlüsse Clouthier, Mosimann) 0:3. 54. Casserini 1:3. Strafen: 7-mal zwei Minuten gegen Ajoie, 8-mal 2 Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Ajoie: Rochow; Jecker, Tanner; Orlando, Casserini; Mettler, Barbero; Vermeille, Amstutz; Mosimann, Mäder, Kummer; Barras, clouthier, Primeau; Bagnoud, Portmann, Horansky; Tuffet, Frossard, Zigerli.

SCL Tigers: Ciaccio; K. Lindemann, Hecquefeuille; Müller, Stettler; Rüegg, Flückiger; Ronchetti; S. Lindemann, C. Moggi, T. Gerber; Bucher, DiDomenico, S. Moggi; Haas, a. Gerber, Sterchi; Wyss, Albrecht, Schlapbach.

Bemerkungen: Ajoie ohne Hauert, Ryser, Erard, Monnin, Amstutz, SCL Tigers ohne Rexha, Gustafsson, bärtschi, Zryd (alle verletzt), Nüssli (geschont). 60. Pfostenschuss Haas.