SCL Tigers - ZSC Lions 1:5 (0:1, 1:3, 0:1)

SCL Tigers ohne Siegchance

1:5 gegen die ZSC Lions. In diesem Spiel war früh klar, wer am Schluss als Sieger vom Eis gehen würde. Die Zürcher waren in jeder Beziehung das bessere Team.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Heute trafen die SCL Tigers in der Ilfishalle auf ein besseres Team. Sie fanden keinen Weg zum Erfolg und wirkten ratlos.  Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

Die ZSC Lions liegen den Langnauern nicht. In den bisherigen fünf Begegnungen (Cup eingerechnet) verloren die Teiger immer bereits nach 60 Minuten. Ob der vielen Absenzen der Gäste hofften jedoch viele trotzdem auf einen Punktezuwachs oder erwarteten zumindest ein spannendens Spiel. Doch der Zürcher Stadtklub hat schier endlos viel spielerisches Potential. Wenn Spieler wie Roman Wick, Luca Cunti, Patrik Bärtschi, und Chris Baltisberger fehlen, und die Mannschaft zudem nur mit drei Ausländern antritt, kommen halt andere zu ihrer Chance, welche sonst nicht immer im Aufgebot stünden, aber bei vielen andern Mannschaften der NLA in einer der ersten beiden Linien auflaufen würden. Diese Spieler sind dann doppelt motiviert, ihre Chance zu nutzen, und sich selbst näher an einen Stammplatz zu bringen. Ergo war das Fehlen der oben aufgeführten, manchmal auch etwas lustlos wirkenden Stars für die Langnauer ein spürbarer Nachteil. Vor acht Tagen waren die Emmentaler in Zürich bei ihrer 1:2 - Niederlage zumindest bezüglich Resultat nahe dran, obwohl auch da einiges zum Sieg fehlte. Heute in der heimischen Ilfishalle hatte das Team von Benoît Laporte nicht den Hauch einer Chance.

 

Die Entscheidung fiel erst im Mitteldrittel, hätte aber auch bereits im Startdrittel fallen können. Nach dem schmeichelhaften Eintore-Rückstand nach den ersten 20 Minuten erhöhte Ryan Keller in der 25. Minute auf 0:2. Er hatte vor dem Tor trotz viel Verkehr alle Zeit der Welt, sich aus nächster Nähe auszusuchen, welche Ecke er wählen will. Nach Austin Matthews 3:0 in der 33. Minute war das Spiel eigentlich gelaufen. Obwohl nach Kévin Hecquefeuilles Anschlusstreffer knapp anderthalb Minuten später, der Franzose zog von der blaen Linie ab, versemmelte aber bereits in der 22. Minute den einzigen Hochkaräter der Langnauer, hatten die Tiger eingie gute Szenen. Aber bald darauf bekamen die Zürcher die Partie wieder im Griff und erhöhten noch vor der zweiten Pause in doppelter Überzahl auf 1:4. Chris DiDomenico sass eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis ab, Sekunden später folgte Lukas Haas wegen übertriebener Härte. Severin Blindenbacher liess sich die Gelegenheit nicht entgehen (39.).

 

Doch noch kurz zum Startdrittel: Wer vier Sekunden vor Drittelsende noch den Rückstand kassieren muss, hat normalerweise allen Grund, sich zu beklagen. Das Drittel und die Strafe gegen Claudio Moggi waren am Ablaufen, da brachte Mathias Seger seine Löwen doch noch in Front. Der ZSC-Captain zog von der blauen Linie ab, Damiano Ciaccio, der vermutlich weniger als gar nichts sah, musste die Scheibe passieren lassen. Die Führung war jedoch verdient. Es waren im Startdrittel vor allem die Gäste, welche für die Musik sorgten. Sie waren fast immer einen Schritt eher am Puck, spielten schnelle Angriffe und hatten die Tiger jederzeit unter Kontrolle. Bei der Mehrheit der  Langnauer Pässe brachte jeweils ein Zürcher den Stock dazwischen, was die Angriffe  der Einheimischen im Keime erstickte. Die Löwen beklagten zudem bereits in der 2. Minute einen Lattenschuss durch Morris Trachsler. Weitere zwingende Torchancen der Zürcher gab es nicht, auch wenn vereinzelte Schüsse manchmal nur haarscharf an Ciaccios Gehäuse vorbei zischten. Auch die Langnauer spielten in dieser Phase diszipliniert

 

Eine Chance auf den Sieg hatte aber der junge Fabian Haberstich. Er lieferte sich in der 53 Minute eine Keilerei mit Zürichs Phil Baltisberger, wobei der Zürcher erst nach dem Eingreifen der Linesmen etwas die Oberhand bekam. Doch dieser Fight war nur ein kleiner Lichtblick an einem für die SCL Tigers und deren Fans eher frustrierenden Abend.

 

 

SCL Tigers - ZSC Lions 1:5 (0:1, 1:3, 0:1)

 

Ilfishalle, 5'355 Zuschauer. SR: Koch/Stricker, Abegglen/Bürgi. Tore: 20. (19.56) Seger (Shannon, Malgin, Ausschluss c. Moggi) 0:1. 25. Keller (Schäppi) 0:2. 0:3. Matthews (Nilsson, Ausschlüsse DiDomenico, Herzog) 0:3. 34. Hecquefeuille (Nüssli) 1:3. 39. Blindenbacher (Matthews, Seeger, Ausschlüsse DiDomenico, Haas) 1:4. 55. Herzog (Matthews) 1:5. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Stettler; K. Lindemann, Hecquefeuille; A. Gerber, Zryd; Ronchetti, Weisskopf; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Clark, Gustafsson, Bucher; Haas, Chriaev, S. Lindemann; S. Moggi, C. Moggi, Haberstich.

 

ZSC Lions: Schlegel; Geering, Blindenbacher; P. Baltisberger, Seger; Siegenthaler, Karrer; Hächler; Herzog, Matthews, Nilsson; Hinterkircher, Shannon, Sutter; Neuenschwander, Trachsler, Künzle; Schäppi, Malgin, Keller.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Bärtschi, Wyss, T. Gerber, Murray, Berger (alle verletzt), Olesz, Gossweiler, Müller (alle überzählig). ZSC Lions ohne Wick, Fritsche, Flüeler, Bergeron, Bärtschi, Cunti, C Baltisberger, Foucault, Schnyder. 2. Lattenschuss Trachsler. 33. Pfostenschuss Blindenbacher.