In Extremis im Spitzenkampf:

SCL Tigers sichern sich Punkt beim Leader

Der EHC Biel gewinnt das Spitzenspiel gegen die SCL Tigers nach Penaltyschiessen mit 3:2. Dabei retten sich die Langnauer erst acht Sekunden vor Schluss durch einen Treffer von Aaron Gagnon in die Verlängerung.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Dieses Tor von Anton gustafsson zu Beginn des zweiten Drittels wurde wegen Torraumbehinderung aberkannt. Bild: Bruno Wüthrich

 

Trotz dieser knappen Niederlage bewiesen die SCL Tigers einmal mehr, dass sie in dieser Saison auswärts eine Macht sind. Denn dieser Punktgewinn ist trotz der Niederlage in Biel aller Ehren wert. Als bereits niemand mehr damit rechnete, legten die Langnauer nochmals eine Schippe drauf, und erzwangen mit viel Willen und Leidenschaft acht Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit doch noch den Ausgleich. Dabei konnte sich Aaron Gagnon, für einmal im Slot alleine gelassen, die Torecke aussuchen. Damiano Ciaccio hatte zu diesem Zeitpunkt den Kasten zugunsten eines sechsten Feldspielers geräumt.

Es war ein Spitzenkampf, der diese Bezeichnung vor allem wegen der Intensität verdiente. Dabei stellten die Platzherren über weite Strecken das dominante Team, welches sich insgesamt auch mehr Torchancen erarbeitete. Erneut übertrug Coach Heinz Ehlers Damiano Ciaccio die Aufgabe, das Tiger-Tor zu hüten, was dieser mit mehreren Big-Saves und mit Bravour erledigte. Oftmals stand den Langnauern auch das Glück zur Seite.

Der Punktgewinn der Langnauer war trotzdem mehr als verdient. Denn trotz Chancenplus hatten auch die seeländer Glück. In der 22. Minute aberkannten die Schiedsrichter ein Tor von Anton Gustafsson wegen Torhüterbehinderung. Die Annulation des Treffers erfolgte wohl zurecht, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass dieser Treffer auch ohne Behinderung gefallen wäre. Der Ausgleich acht Sekunden vor Schluss war vor allem deswegen hoch verdient, weil ihn die Langnauer zuvor zwei Mal nur knapp verpassten. In der 58. Minute traf Anton Gustafsson nur den Pfosten, und wenige Sekunden später verhinderten die Bieler den Langnaer Ausgleich in Extremis, nachdem Biels Hüter Jonas Hiller einen Puck hinter sich fallen liess.

Lange Zeit hatten aber die Gäste in der Offensive wenig zu bestellen. Nachdem das Startdrittel mit einer Langnauer-Brille noch als einigermassen ausgeglichen bezeichnet werden konnte, und Chris DiDomenico die Bieler Führung durch Marco Pedretti (19.) lediglich 24 Sekunden später allein vor Hiller auf souveräne Weise wieder ausgleichen konnte, waren die Langnauer nach Anton Gustafssons vermeintlichem Führungstreffer lediglich 61 Sekunden nach Wiederbeginn im Mitteldrittel vorwiegend mit Abwehrarbeiten beschäftigt. Die Bieler störten früh und intensiv, was den Gästen den Spielaufbau enorm erschwerte. Immer wieder blieben sie deshalb bereits in der eigenen, oder dann spätestens in der Mittelzone in ihren Bemühungen hängen. Auch in Überzahl brachten sie vorerst nicht viel zustande, hielten jedoch bei insgesamt sechs eigenen Ausschlüssen ebenfalls dicht.

Die Langnauer verdienten sich den Punkt vor allem deshalb, weil ihr Abwehrdispositiv wieder gut funktionierte. Jeder schien sich - anders als noch in der verlorenen Partie gegen den HC Davos - wieder an seine Pflichten zu erinnern. Ist diese defensive Pflichterfüllung gegeben, können die Tiger gegen jeden Gegner punkten. Sie können dabei sogar offensiv agieren. Fehlt diese Disziplin, so fällt das Dispositiv rasch auseinander. Der HC Davos konnte vor der Natipause genau von diesem Umstand profitieren. Die Bündner verloren übrigens heute bei Gottéron wieder mit 1:6.

Der bisherige Erfolg der SCL Tigers beruht auf genau dieser Disziplin. Genau deswegen befinden sich die Langnauer auf Playoff-Kurs. Das Spiel gegen Davos bot aus Langnauer-Sicht deutlich mehr Spektakel als die Partie heute in Biel. Aber während das Team von Heinz Ehlers gegen die Bündner in Schönheit starb, holten sie sich heute beim Leader einen Punkt. Insofern sind die Langnauer nach einer heilsamen Niederlage wieder auf den Erfolgskurs zurück gekehrt, auch wenn es nicht ganz für den Sieg reichte.

In der Verlängerung waren die Emmetnaler übrigens näher am Siegtreffer. Doch dieser fiel trotz mehrerer guter Szenen vor dem Bieler Tor nicht. Während Benjamin Neukom, Eero Elo, Harri Pesonen, Chris DiDomenico und Anton Gustafsson im Penaltischiessen allesamt am teilweise grossartig reagierenden Jonas Hiller scheiterten, genügte nach drei gescheiterten Bieler Versuchen letztendlich trockener Schuss von Mathieu Tschantré zum knappen Bieler Sieg.

 

EHC Biel – SCL Tigers 3:2 n.P. (1:1, 0:0, 1:1)

Tissot-Arena, 6'302 Zuschauer. SR: Strickrt /Koch, Duarte/Schlegel. Tore: 19. (18.48) Pedretti (Rajala, Tschantré) 1:0. 20. (19.12) DiDomenico (Pesonen) 1:1. 42. Brunner (Fey) 2:1. 60. (59.52) Gagnon (DiDomenico) 2:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen den EHC Biel, 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

EHC Biel: Hiller; Salmela, Kreis; Sataric, Dufner; Maurer, Moser; Hügli, Fey; Rajala, Pouliot, Pedretti; Earl, Fuchs, Brunner; Künzle, Tschantré, Riat; Lüthi, Neuenschwander, Schmutz.

SCL Tigers: Ciaccio; Blaser, Glauser, Lardi, Erni; Cadonau, Huguenin; Leeger; Neukom, Gagnon, Elo; Pesonen, Gustafsson, DiDomenico; Rüegsegger, Diem, Kuonen; Randegger, P. Berger, Gerber.

Bemerkungen: EHC Biel ohne Forster, D. Diem (beide verletzt). SCL Tigers ohne Dostoinov, N. Berger, Nüssli, Peter (alle verletzt), Kindschi (Kloten), Johansson (überzählig). 22. Tor von Anton Gustafsson wegen Torhüterbehinderung aberkannt. 59. Pfostenschuss Gustafsson. SCL Tigers von 59.05 bis 59.52 ohne Torhüter.