EHC Olten - SCL Tigers 3:4 n.V. (0:2, 1:1, 2:0)

SCL Tigers siegen auch in Olten, verschenken aber Punkt

Verdienter Sieg der SCL Tigers in Olten nach einer weitgehend starken Leistung. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit wurde fahrlässig und unnötig ein Punkt verschenkt.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

Tohuwabohu 1 

Die Lengnauer schirmten ihr Tor gut vor den anstürmenden Oltnern ab. Diese fanden meistens keinen Weg, die SCL Tigers in Verlegenheit zu bringen. Auch in dieser Szene beihielten die Emmentaler die Oberhand. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Verkehrte Welt: Am Donnerstag landeten die SCL Tigers gegen den EHC Olten einen ungefährdeten Sieg und wir fanden fast nur Worte der Kritik. Dies nach unserer Ansicht völlig zurecht. Heute jedoch verschenkten die Langnauer unnötig einen Punkt, und trotzdem sind wir - mit einigen Ausnahmen - des Lobes voll. Wichtig zu wissen: Der EHC Olten spielte diesmal eine ganze Klasse besser als noch am Donnerstag. Trotzdem war der Punktgewinn eher glücklich. Denn lange Zeit fanden die Powermäuse, die heute das «Power» in ihrem Namen wieder verdienten, trotz einer sehr engagierten Leistung einfach kein Rezept gegen die gut organisierten und abgeklärten Langnauer. Und was trotzdem aufs Tor kam, war beim starken Hüter Damiano Ciaccio bestens aufgehoben. Beeindruckend, wie die Tiger ihr Boxplay spielen. Wirklich allererste Sahne. Etwas weniger beeindruckend jedoch das Powerplay. Aber wir wollen mal nicht so sein. Immerhin fielen zwei der drei Langnauer-Treffer im Powerplay. Bei Chris DiDomenicos 2:0 (16.) fehlte Oltens Cédric Schneuwly, beim Tor zum 3:1 sass Tim Weber in der Kühlbox. Die Bilanz wird jedoch getrübt durch die Tatsache, dass die Tiger auch heute wieder - wie schon am Donnerstag - volle zwei Minuten in doppelter Überzahl spielen konnten, ohne ernsthafte Gefahr vor Oltens Tor herauf zu beschwören. Ab der 50. Minute sassen Christopher Bagnoud und Sami El Assaoui einträchtig auf der Strafbank, ein Treffer der Tiger zu diesem Zeitpunkt wäre die Entscheidung gewesen. Erst recht getrübt wurde die PP-Bilanz durch Oltens Shorthander in der 59. Minute zum 3:3-Ausgleich durch Philipp Wüst. Doch es fehlten erneut wichtige PP-Spieler, Thomas Nüssli wurde wegen seines Rückens ein weiteres Mal geschont, und Bengt-Ake-Gustafssons Hoffnung, dass er den am Donnerstag verletzt ausgeschiedenen Yves Müller bereits heute wieder bringen könne, erfüllte sich nicht. Ob Müller am Montag spielen kann, ist derzeit nicht bekannt.

 

Das Versäumnis der Langnauer bei doppelter Überzahl hielt den EHCO nicht nur im Spiel, sondern verlieh diesem zusätzliche Energie. Ausgerechnet in der entscheidenden Phase unterliefen Tiger-Hüter Damiano Ciaccio zwei Patzer. Zwar traf Olten-Topscorer Marco Truttmann in der 56. Minute die Ecke wirklich haargenau. Aber es war kein Schuss aus einer besonders gefährlichen Position, die Sicht war frei und es war halt die nähere Ecke. Doppeltes Pech dann in der 59. Minute. Ciaccio brachte einen abgewehren Schuss nicht unter Kontrolle, die Scheibe glitt langsam in Richtung Torlinie, wo sie Miro Zryd (der auf sehenswerte Weise das 1:0 geschossen hatte) weg wischen wollte, sie aber statt dessen vollends ins eigene Tor beförderte. So kam der EHCO auf nicht zwingende Weise zu seinen drei Toren. Denn bereits der Anschlusstreffer zum 1:2 in der 21 Minute kam eher zufällig zustande. Von Freund und Gegner mehrfach abgelenkt, fand der Puck den Weg zum frei stehenden Marco Truttmann, der keine Mühe hatte, die Möglichkeit zu nutzen.

 

Bemerkenswert wiederum, wie die Emmentaler diese Rückschläge weg steckten. In der nötig gewordenen Verlängerung übernahmen sie wiederum das Spieldiktat, liessen erneut nicht viel zu, und kamen durch einen Treffer von Yannick-Lennart Albrecht völlig verdient doch noch zum Sieg. «Wir waren klar das bessere Team», resumierte der Schütze des Siegtreffers. «Wir hatten die Partie im Griff, aber im Eishockey können halt solche Dinge passieren. Wie liessen uns deswegen nicht irritieren. Unser Sieg war verdient.» Somit ist der Einstand des neuen EHCO-Headcoachs Heikki Leime mehr als nur halbwegs geglückt. Trotz Niederlage gelang den Powermäusen ein ganz anderer Auftritt als noch vor zwei Tagen. Geglückt ist aber auch die Hauptprobe der SCL Tigers für das Cup-Derby vom kommenden Montag gegen den SC Bern. «Für einmal sind nicht wir es, die das Spiel machen müssen. Und wir verspüren auch keinerlei Druck. Wir haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen. Wir werden den Auftritt gegen den SC Bern geniessen», freute sich Albrecht auf das, was da kommen wird. «Wir nehmen unser Selbstvertrauen mit in dieses Derby. Ich sehe uns gar nicht so sehr als Aussenseiter.» Das sind doch mal wirklich erfreuliche Statements.

 

 

EHC Olten - SCL Tigers 3:4 n.V. (0:2, 1:1, 2:0)

 

Kleinholzhalle Olten, 4'887 Zuschauer. SR: Marti/Wirth, Micheli/Kehrli. Tore: 11. Zryd (S. Lindemann, C. Moggi) 0:1. 16. DiDomenico (Bucher, Stettler, Ausschluss Schneuwly) 0:2. 21. Truttmann (Schwarzenbach, El Assaoui) 1:2. 31. S. Lindemann (Haas, C. Moggi, Ausschluss Weber) 1:3. 56. Truttmann 2:3. 59. Wüst (Ausschluss Schwarzenbach!). 64. Albrecht (DiDomenico) 3:4. Strafen: 9-mal zwei Minuten gegen den EHC Olten, 8-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

EHC Olten: Tobler; Aeschlimann, El Assaoui; Bagnoud, Schnyder; Meister, Parati; Schwarzenbach, Feser, Truttmann; Wüst, Studer, Wüthrich; Wiebe, Schneuwly, Brunner; Lüthi, Weber, Ulmer. 26. Pfostenschuss DiDomenico.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Currit, Stettler; K. Lindemann, Bonnet; Ronchetti, Zryd; S. Lindemann, C. Moggi, Haas; T. Gerber, DiDomenico, Bucher; Rexha, A. Gerber, Sterchi; Wyss, Albrecht, Schlapbach; Bandiera.

 

Bemerkungen: Olten ohne Rampazzo, Marolf, Ganz, Leone, Hirt, Schild, Pargäzi, Ruhnke. SCL Tigers ohne Hecquefeuille, Nüssli, Müller, Rüegg, Bärtschi, (alle verletzt), Haberstich (U18).