Klatsche in Fribourg

SCL Tigers tauchen bei Gottéron gleich mit 3:10.

Einen Tag nach dem schweren Spiel gegen den HC Lugano gingen die SCL Tigers beim gestern spielfreien Gottéron gleich mit 3:10 unter. Das Unheil begann für die Langnauer gegen Ende des Mitteldrittels

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Eine Vorbemerkung zu diesem Spielbericht. Vor einiger Zeit kritisierten wir, dass eine für die SCL Tigers wichtige Zeitung nicht von vor Ort über gewisse Spiele berichtete. Es wäre deshalb nicht fair, andere zu kritisieren, aber selbst den gleichen Fehler zu begehen, und dann nicht einmal dazu zu stehen.

Zum ersten Mal seit acht Jahren ist FANTIGER nicht vor Ort in der Halle, wo die SCL Tigers ein Meisterschaftsspiel zu absolvieren haben. Dies aus folgendem Grund: Unsere Akkreditierung erfolgte ein paar Minuten zu spät und wurde deshalb nicht zugelassen. Da nützte auch ein Nachhacken beim Geschäftsführer nichts. So schreibe ich also den Spielbericht so, wie ich dies zuvor kritisierte: aus zweiter Hand. Ich bitte die Leserinnen und Leser, dies zu entschuldigen. Ende der Vorbemerkung.

Es war zuletzt eine Klatsche, über die wir nicht zu viele Worte verlieren wollen. Viel mehr wollen wir uns ein paar grundsätzliche Gedanken machen.

Waren gleich zwei derart schwere Gegner hintereinander einer zu viel? Verwundern würde es nicht. Die SCL Tigers, welche gestern beim 3:2 Sieg nach Penaltys alles geben mussten, trafen heute auf ein gestern spielfreies, und deshalb ausgerutes Gotteron. Dabei holten die Langnauer im Mitteldrittel durch Eero Elo (27. mit einem herrlichen Treffer in Überzahl auf Zuspiel von Anthony Huguenin) und durch Chris DiDomenico (29. Chris DiDomenico erwischt Gottéron-Hüter Ludovic Waeber in der näheren Ecke) zuerst einen Zweitore-Rückstand auf und spielen in dieser Phase begeisterndes Hockey. Doch irgendwie schienen die Hoffnungen nach den beiden Treffern der Fribourger gegen Ende des Mitteldrittels geknickt und die Kräfte zu schwinden. Denn in der 38. Minute schoss Nathan Marchon die Heimmannschaft wieder in Führung. Und als wenig später Raphael Kuonen auf der Strafbank schmorte, gelang es Julien Sprunger 39 Sekunden vor Drittelsende, die Differenz wieder auf zwei Zähler auszubauen.

Die letzte Hoffnung schwand dann bereits in der 42 Minute, als Jakob Micflikier das 6:3 gelang. Von da weg spielten die Fribourger wie im Rausch. Die Langnauer konnten nicht mehr dagegen halten, auch weil sie sich mit einer wahren Strafen-Orgie schwächten oder durch die Unparteiischen geschwächt wurden.

Als Betriebsunfall abhaken

Man kann sagen, was man will. Aber bei einem Spielverlauf, wie wir ihn heute erlebt haben, sieht man eben schon, dass es eine Rolle spielen kann, ob eine Mannschaft am Tag zuvor ein schweres Spiel hatte, während der Gegner spielfrei war. Noch am ende des zweiten Drittel deutete nichts auf ein derartiges Debakel hin. Eigentlich hatten grosse Teile dieser Partie auch aus Langnauer Sicht nichts mit einem Debakel zu tun. Im Gegenteil. Die Gäste trugen lange Zeit sehr viel zu einem tollen Spiel bei, konnten dann aber, nach dem erneuten Zweitore-Rückstand nicht mehr zusetzen, sondern kamen zum Schluss richtiggehend unter die Räder.

Wir kennen dies von Gottéron. Wenn die Fribourger einmal im Spielrausch sind, ist es schwer, etwas dagegen zu setzen. Und seien wir ehrlich: Im Schlussdrittel haben die Tiger nicht mehr viel entgegen gesetzt. Es waren miserable 20 Minuten. Doch das kann es geben. Für die SCL Tigers kann dies nur bedeuten: Abhaken, nach vorne schauen, und weiter machen, wo sie vor diesem Spiel aufgehört haben: Nämlich mit einem Sieg nach einem geilen Spiel. Wichtig sind die zwei Punkte von gestern. Lieber einmal eine richtige Klatsche als sieben Niederlagen mit nur einem Tor Differenz.

So war es also nicht nur ein schlechter Tag für FANTIGER-online, der nicht in die BCF-Arena gelassen wurde, sondern auch für die SCL Tigers. Beide müssen es im nächsten Spiel wieder besser machen. Am kommenden Freitag wartet das Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers.

 

HC Fribourg-Gottéron - SCL Tigers 10:3 (3:1, 2:2, 5:0)

BCF-Arena, 6'500 Zuschauer. SR: Eichmann/Piechaszek, Wüst/Gnemmi. Tore: 5. Slater (Mottet, Marchon) 1:0. 9. Rüegsegger 1:1. 15. Sprunger 2:1. 16. Rossi (Bykov) 3:1. 27. Elo (Huguenin, Ausschluss Walser) 3:2. 29. DiDomenico (Pesonen) 3:3. 38. Marchon (Schmutz, Mottet) 4:3. 40. (39.21) Sprunger (Bykov, Mottet, Ausschluss Kuonen) 5:3. 42. Micflikier (Holos, Bykov, Ausschlüsse Lardi, Walser) 6:3. 45. Miller (Walser, Sprunger) 7:3. 52. Schilt (Vauclair) 8:3. 58. Miller (Micflikier, Ausschlüsse Cadenau, DiDomenico) 9:3. 59. Schmutz (Meunier, Ausschluss DiDomenico) 10:3. Strafen: 8-mal zwei Minuten gegen Gottéron, 11-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Fribourg-Gottéron: Waeber; Stalder, Abplanalp; Chavaillaz, Holos; Schilt, Schneeberger; Forrer; Marchon, Slater, Mottet; Micflikier, Bykov, Rossi; Miller, Walser, Sprunger; Lhotak, Schmutz, Vauclair; Meunier.

SCL Tigers: Ciaccio (ab 21. Punnenovs); Blaser, Glauser, Lardi, Leeger; Huguenin, Cadonau; Neukom, Gagnon, Elo; Pesonen, Gustafsson, DiDomenico; Rüegsegger, Diem, Kuonen; Gerber, P. Berger, Randegger; Melnalksnis.

Bemerkungen: Gottéron ohne Birner, Furrer (beide verletzt), SCL Tigers ohne Dostoinov, N. Berger, Erni, Nüssli, Peter (alle verletzt), Kindschi (Kloten), Johansson (überzählig). 28.08: Timeout Gottéron.