Heute Spitzenkampf in Langnau:

SCL Tigers übernehmen Tabellenspitze, wenn sie voll punkten

Heute Abend empfängt der Tabellenzweite SCL Tigers den Spitzenreiter EV Zug zum echten Spitzenkampf. Nur, wenn sie voll punkten, übernehmen die SCL Tigers die Tabellenspitze.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Es ist immer noch schier unglaublich. Auch nach 21 Runden stehen die SCL Tigers in der Tabelle an einer Stelle, wo sie vor der Saison niemand vermutet hätte. Selbst als vor einigigen Runden die Krise drohte, wendeten die Langnauer diese souverän ab. Nach dem Sieg im Berner Derby auswärts beim SC Bern übernahmen die Tiger sogar die Rolle der momentanen Nr 1 im Kanton. Der zu Beginn der Saison davoneilende EHC Biel zog zuletzt die Krise ein, welche die Langnauer abwenden konnten, und fiel auf den vierten Rang zurück.

Heute Abend empfangen die SCL Tigers den EV Zug zum Spitzenkampf. Es ist ein echter Spitzenkampf. Mehr Spitzenkampf geht nicht. Der Zweite fordert den Ersten heraus. Und das in Langnau (!!!). Wir reiben uns immer noch die Augen. Schade, dass die Hockeyschweiz mit dem Abschiffen des HC Davos und dem Rücktritt von Arno Del Curto gerade anderweitig beschäftiigt ist als mit dem Überflug der SCL Tigers.

Die Emmentaler verloren die erste Begegnung dieser beiden Mannschaften in Zug mit 1:4. Dies ist der Grund, weshalb das Team von Coach Heinz Ehlers heute voll punkten muss, wenn es ganz an die Spitze der Tabelle gelangen will. Bei einem Sieg in der Overtime wären die Langnauer zwar punktgleich mit dem Leader, aber die Tordifferenz aus den Direktbegegnungen würde dann immer noch für den EVZ sprechen.

Doch aufgepasst: Die Situation in der Tabelle ist trügerisch. Der HC Genf Servette, momentan auf dem 9. Rang klassiert, liegt lediglich sechs Punkte (+ die negative Bilanz in den Direktbegegnungen) hinter den SCL Tigers. Die Playoffs sind also längst noch nicht gesichert. Deshalb ist jeder Punktgewinn für die Langnauer auch unter dem Aspekt wichtig, sich gegen hinten abzusichern. Eigentlich sogar wichtiger, als die Leaderposition übernehmen zu können.

Trotzdem: wenn es sicht gerade so kombinieren lässt - weshalb nicht den Thron besteigen? Es wäre das erste Mal in der NLA seit den späten 1970er-Jahren, zumindest bei fortgerschrittener Meisterschaft.

Beim Gegner auflaufen werden auch die beiden ehemaligen Tiger Yannick-Lennart Albrecht und Miro Zryd. Auch sie haben - ganz im Stile ihrer ehemaligen Teamkollegen - in dieser Saison überrascht. Zumindest Miro Zryd traute nicht jeder den Sprung zum Stammspieler beim EV Zug zu. Einige Experten gingen sogar davon aus, dass der Berner Oberländer schnell wieder in Langnau sei, weil er in Zug nicht zu Eiszeit kommen würde. Weit gefehlt. Die beiden Ex Tiger sind beim Tabellenführer echte Teamstützen. Und dies ist aller Ehren wert. Doch vielleicht ist trotzdem auch ein Bisschen Wehmut im Spiel, wenn sie daran denken, dass sie beim derzeitigen Wintermärchen in Langnau nicht mehr dabei sind.