Wichtiger Sieg gegen Lausanne

SCL Tigers vergrössern Abstand zum Strich

Die SCL Tigers sind weiterhin gut drauf. Sie gewinnen gegen den HC Lausanne ein Spiel, das sie letzte Saison vermutlich noch verloren hätten. Die LAngnauer finden allmählich auch wieder zu ihrer Heimstärke.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier jubeln die SCL Tigers über das 1:0. Erzielt hatte es Anton Gustafsson (Mitte) nach einer schönen Kombination mit Chris DiDomenico (links, erster Assist) und Topscorer Harri Pesonen (rechts, zweiter Assist). Bild: Bruno Wüthrich

 

Spiele gegen den HC Lausanne müssen für Tigers-Coach Heinz Ehlers etwas Besonderes sein. Der Däne war nämlich von 2013 bis 2016 mit den Waadtländern gut unterwegs, sein Vertrag wurde aber nach drei Saisons nicht mehr verlängert, weil man in Lausanne eine andere Spielweise und attraktiveres Eishockey wollte. Wer sieht, was Ehlers in seiner Zeit in Langnau bei den SCL Tigers bewirken konnte, kommt nicht darum herum, festzustellen, dass der heutige Coach der Emmentaler, wäre er noch beim HC Lausanne und hätte bei gleich viel Geld einen guten Sportchef an seiner Seite, wohl ganz an der nationalen Spitze mitmischen würde. Glück also für die Langnauer, coacht Ehlers heute in der Ilfishalle. Mittlerweile hat seine Mannschaft derart viel Selbstvertrauen, dass sie auch schwierige Partien gewinnt. So eine sahen die Zuschauer heute in Langnau.

Mit lediglich 13 Punkten aus 12 Spielen liegt der HC Lausanne vor diesem für sie ebenso wichtigen Spiel lediglich auf dem 9. Rang. Mit allerdings einem Spiel mehr als viele Konkurrenten und bereits beträchtlichem Abstand auf Rang 8. Oder anders ausgedrückt: der LHC liegt weitab von den Erwartungen, die man 2016 beim Verzicht auf Heinz Ehlers hatte. Möglich, dass man immer noch eine andere Spielweise will, als sie Ehlers spielen liess. Aber man hätte wohl gerne die Resultate und die Rangierungen, die man damals hatte. Es mussten also Punkte her. Die SCL Tigers erwiesen sich in früheren Saisons immer wieder als gern gesehener oder besuchter Punktelieferant für punktebedürftige oder krisengebeutelte Mannschaften. Doch die Zeiten stehen in dieser Saison für die Gegner der Tiger weitaus ungünstiger als auch schon. Dies erfuhren heute auch die Lausanner.

In einem Spiel, das bis kurz vor Schluss auf der Kippe stand und das auch auf die andere Seite hätte kippen können, lagen die Langnauer nie in Rückstand, gaben zwar zwei Mal einen Vorsprung preis, waren dann aber in der Schlussphase das etwas cleverere Team, verfügten in Damiano Ciaccio über den besseren Torhüter und in Harri Pesonen über einen Akteur, für den Partien gegen den HC Lausanne - wie bei Coach Heinz Ehlers - etwas Besonderes sein müssen.

Die letzten vier Saisons spielte Pesonen immer für den HC Lausanne. Er realisierte dort in 209 Partien 63 Tore, 93 Assists und somit 156 Punkte. Sein Vertrag wurde auf diese Saison hin im Waadtland nicht mehr verlängert und so kamen die SCL Tigers zum Handkuss. Seine Blütezeit in Lausanne hatte Pesonen nämlich unter Coach... Heinz Ehlers. Und Pesonen entäuscht seinen Coach auch heute nicht. Der Finne war an den ersten drei der vier Langnauer Tore beteiligt. Das erste bereitete er zusammen mit Chris DiDomenico vor. Realisator war dann Anton Gustafsson, der aus dem Slot nach der schönen Kombination abschloss (13.). Die Tore zum 2:1 (24. auf Zuspiel von DiDomenico) und zum 3:2 (55. bei Powerplay Langnau) erzielte er jeweils aus spitzestem Winkel. Auch DiDomenico kam auf drei Scorerpunkte. Er assistierte nämlich auch noch zu Pascal Bergers Siegsicherung ins leere Tor (58.).

Beide Seiten kamen über die ganze Partie zu mehreren guten Chancen. Der Unterschied war, dass die Lausanner eine weniger nutzten. Zudem erfolgte der Anschlusstreffer zum 4:3 viel zu spät. Diesen erzielte Cory Emmerton zwei Sekunden vor Spielende ebenfalls aus spitzem Winkel. Im ersten Drittel durch Torrey Mitchell (16. bei Überzahl Lausanne, auf Zuspiel von Joel Vermin, der wenige Sekunden zuvor auch noch die Latte traf), und im zweiten Abschnitt durch Dustin Jeffrey (33.) glichen die Gäste zwei Mal aus. Bis zum dritten Langnauer Treffer in der 55. Minute hätte diese Partie wirklich auch einen andern Verlauf nehmen können.

Trotzdem war der Sieg der Emmentaler verdient. Wie in dieser Saison immer, waren sie in der Defensive äusserst solid und stoppten so das Tempospiel der Lausanner immer wieder. Und eben: Sie nützten ihre Möglichkeiten um einen Tick besser. Die Langnauer finden sich nach ihrem neuerlichen Sieg, dem siebten in dieser Saison (bei fünf Niederlagen) auf Rang 4 wieder. Wer hätte das vor der Saison zu prognostizieren gewagt?

 

SCL Tigers - HC Lausanne 4:3 (1:1, 1:1, 2:1)

Ilfishalle, 5'160 Zuschauer. SR: Ströbel/Salonen, Bürgi/Borga. Tore: 13.Gustafsson (DiDomenico, Pesonen) 1:0. 16. Mitchell (Vermin, Ausshluss Huguenin) 1:1. 24. Pesonen (DiDomenico) 2:1. 33. Jeffrey (Bertschi) 2:2. 55. Pesonen (Ausschluss Bertschi) 3:2. 59. P. Berger (DiDomenico, ins leere Tor) 4:2. 60. (59.58) Emmerton (Mitchell) 4:3. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 2-mal zwei Minuten gegen Lausanne.

SCL Tigers: Ciaccio; Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadenau; Leeger, Randegger; Neukom, Gagnon, Elo; Pesonen, Gustafsson, DiDomenico; P. Berger, Diem, Kuonen; Weibel, Melnalksnis, Rüegsegger.

HC Lausanne: Zurkirchen; Grossmann, Junland; Genazzi, Trutmann; Frick, Nodari; Borlat; Kenins, Emmerton, Bertschy; Jeffrey, Mitchell, Vermin; Herren, Froidevaux, Leone; Antonietti, In-albon, Traber.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, N. Berger, Dostoinov, Nüssli, Peter (alle verletzt), Gerber (Olten), Kindschi (Kloten), Johansson (überzählig. Lausanne ohne Zangger (verletzt), Ritz, Lindbohm, Anex, Roberts, Schelling (alle überzählig) 16. Lattenschuss Vermin. 57.22: Timeout Lausanne. Lausanne von 58.22 bis 58.46 und ab 58.49 ohne Torhüter.