Nach Playoff-Quali mit den SCL Tigers und Wahl zum besten Coach:

Sechs Fragen an Heinz Ehlers

Dass es die SCL Tigers zum zweiten Mal nach 2011 in die Playoffs schafften, hat viel mit Coach Heinz Ehlers zu tun. Völlig zurecht wurde er zum besten Coach der diesjährigen Qualifikation gewählt. FANTIGER stellte ihm sechs Fragen.

News • • von Bruno Wüthrich

Bild: scltigers.ch

 

Wäre Arno Del Curto gewählt worden, wäre das Echo in den Medien riesig gewesen. Doch Heinz Ehlers Wahl zum besten Coach der diesjährigen Qualifikation ging fast ein bisschen unter. So habe ich lediglich in der Berner Zeitung etwas darüber gelesen.

Doch diese Wahl ist zweifellos hoch verdient. Denn kaum ein anderer Trainer versteht es derart konstant, seinen Teams immer wieder Leistungen abzufordern, die das vermutete Potential bei weiten übersteigen. Präziser ausgedrückt: Heinz Ehlers ruft eben auch das Potential ab, das anderen Trainern verborgen bleibt. Er macht Mannschaften und Einzelspieler stärker. Dass er dabei keine Eintagesfliege, oder besser gesagt, keine Ein-Saison-Fliege ist, zeigt seine Stärken eindrücklich auf. Für die SCL Tigers ist Heinz Ehlers ein Glücksfall, der eigentlich nur deswegen zustande kam, weil die Verantwortlichen des HC Lausanne diese Stärken zu wenig erkannten. Natürlich kann niemand mit Sicherheit sagen, was geschehen wäre, wenn Heinz Ehlers nach der Saison 2016/17 weiterhin in Lausanne geblieben wäre. Fest steht allerdings, dass diese beiden Saisons kaum im Sinne der Waadtländer verlaufen sind.

Jetzt steht das neue Team von Heinz Ehlers ausgerechnet vor einer Playoff-Serie mit seinem ehemaligen Arbeitgeber. Die Lausanner schwangen in den Direktbegegnungen der aktuellen Saison gegen die SCL Tigers mit 9:3 Punkten obenaus, wobei drei der vier Partien äusserst eng waren. Heinz Ehlers beantwortete uns im Vorfeld der Serie sechs Fragen:

Heinz Ehlers über die Erkenntnisse, die er aus dem Spiel vom vergangenen Montag gegen den HC Lausanne gewonnen hat:

Man hat gespürt, dass der Druck von den Spieler etwas abgefallen war, nachdem die Qualifikation für die Playoffs feststand. Wir haben kein sehr gutes Spiel gemacht. Trotzdem war es eng. Das zeigt, dass wir an Lausanne dran sind.

Heinz Ehlers darüber, weshalb die Mannschaft gegen viele Erwartungen die Qualifikation für die Playoffs geschafft hat:

Bei einer etwas weniger talentierten Mannschaft geht es nur über harte Arbeit. Deshalb ist es wichtig, dass die Führungsspieler die richtige Einstellung und den richtigen Charakter haben und Vorbilder sind, auch in ihrer Bereitschaft, „Drecksarbeit“ zu machen. Diese Charakterstärke hat uns in dieser, aber auch bereits in der letzten Saison stark gemacht.

Heinz Ehlers darüber, dass fünf der letzten sechs Spiele verloren gingen:

Zu Beginn der Saison hatten wir ein breites Kader. Aber wegen Verletzungen wurde dieses immer schmaler, so dass zuletzt immer die gleichen Spieler spielten. Am Montag fehlten dann wegen Sperren auch noch Chris DiDomenico und Anthony Huguenin. Beide sind wichtige Spieler.

Heinz Ehlers zu den Stimmen, die sagen, dass er zu wenig Nachwuchsleute in die Mannschaft einbaue.

Wären sie gut genug, würden sie auch bei uns spielen. Es stellt sich doch die Frage, ob wir immer mit drei oder vier Junioren spielen wollen, und es dafür in Kauf nehmen, Elfter oder Zwölfter zu werden.

Heinz Ehlers über den Playoff-Gegner Lausanne

Lausanne ist nicht unbedingt ein Traumgegner für uns. Wir haben drei von vier Spiele in dieser Qualifikation gegen den LHC verloren. Doch Dinge können sich verändern und in den Playoffs wird etwas anders gespielt als noch in der Qualifikation. Lausanne hat aber eine sehr gute Mannschaft, die in den letzten drei Jahren geschickt verstärkt wurde, und die über gute Einzelspieler verfügt.

Heinz Ehlers über seine Auszeichnung zum besten Coach der Qualifikation:

Ich bin stolz darauf. Aber ich bin mir bewusst, dass dies ohne den Staff und die Spieler nicht möglich gewesen wäre, die umgesetzt haben, was wir wollen. Es gibt auber sehr viele gute Trainer in der Liga. Ich selbst stimmte für Luca Cereda von Ambri und bin der Meinung, dass er es auch geworden wäre, wenn wir erst nach dem letzten Spiel der Qualifikation abgestimmt hätten.