Mit Hängen und Würgen:

Sieg nach Verlängerung gegen die Lakers

Erst als der Grossteil des Publikums sich mit der Niederlage bereits abgefunden hatten, drehten die SCL Tigers das Spiel doch noch. Es brauchte dazu eine doppelte Überzahl kurz vor Schluss und den abschlusstarken Eero Elo.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers schienen heute nicht die Erfinder des Toreschiessens zu sein. Hier scheitert Roland Gerber vor Rappi-Hüter Melvin Nyffeler. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Eine feine Einzelleistung von Samuel Erni sicherte den SCL Teigers in der 63. Minute den Sieg und den Zusatzpunkt. Hätte man unter Pressevertretern und Fans vor dem Spiel behauptet, die Langnauer müssten froh sein, wenn es heute zwei Punkte gibt, hätte man wohl Kopfschütteln geerntet. Nach der 3:10 - Niederlage war der Sieg heute doppelt wichtig.

Doch dieser Erfolg wollte erdauert werden. Und hätten sich die Lakers aus Rapperswil-Jona mit Strafen kurz vor Schluss der Partie nicht gleich selbst massiv geschwächt, wären die Langnauer wohl nicht um eine Niederlage herum gekommen. Erst 1,53 Minuten vor Schluss hämmerte Eero Elo während einer doppelten Überzahl der SCL Tigers ein Zuspiel von Chris DiDomenico direkt ins Rappi-Tor. Die Langnauer kamen so in der 59. Minute doch noch zu dem so wichtigen Torerfolg, welcher dann in der Verlängerung den Sieg ermöglichte. Den Rapperswiler, die sich zuvor geschickt verteidigten und den Emmentalern nicht viele Gelegenheiten zum Torerfolg gewährten, blieb immerhin der Gewinn eines Punktes als Lohn. Trotzdem ist diese Niederlage der Lakers typisch für eine Mannschaft, die das Verlieren verinnerlicht hat. Dieses Spiel hätten die St. Galler nicht mehr aus den Händen geben dürfen.

Das Ende einer Szene, welche dieses Spiel für die Langnauer so schwierig machte. Tiger-Hüter Damiano Ciaccio liess den Puck zwischen den Beinen passieren. Trotzdem traf Ciaccio keine Schuld an diesem Gegentreffer. Bild: Bruno Wüthrich

Es geschah in der 10. Minute. Ein Langnauer wollte den Puck im gegnerischen Drittel der Bande entlang auf die andere Seite spedieren, doch machte ihm die Bande einen Strich durch die Rechnung. Der Puck sprang Andri Spiller auf den Stock, dieser zog damit los und kreierte gemeinsam mit einem Teamkollegen eine Zwei-gegen-eins - Situation. Spiller machte es gleich selbst, hatte dabei aber Glück, dass Damiano Ciaccio die Scheibe zwischen seinen Beinen durchrutschen liess. Dieser Treffer spielte den ohnehin defensiv eingestellten Gästen voll in die Karten, zumal die Langnauer es nachwievor nicht so lieben, das Spiel gegen einen sehr defensiv eingestellten Gegner machen zu müssen. Die beiden Zu-Null - Heimniederlagen gegen Ambri und Gottéron lassen grüssen.

Tatsächlich fanden die Tiger lange Zeit keinen Weg, die Rappi-Festung zu knacken. Dabei agierten sie zum Teil zu ideenlos und auch zu ungenau. Immer wieder bremsten kleine Fehler, z.B. in der Puckannahme die offensiven Bemühungen der Einheimischen. Melvin Nyffeler im Rappi-Tor erwischte einen guten Abend. Aber er musste kein grosser Torhüter sein, um seinen Kasten rein zu halten. Die Anzahl der guten Tormöglichkeiten der Tiger blieb über die ganze Partie sehr überschaubar, auch wenn sie die Partie grösstenteils dominierten und stets versuchten, Druck zu machen.

Möglicherweise spielte in den Köpfen der Langnauer auch noch die Kanterniederlage in Fribourg eine Rolle. Umso wichtiger, dass es heute doch noch klappte mit dem Sieg. Denn egal wie und gegen wen: Nach einer derartigen Niederlagen ist jeder Sieg gute Medizin. Apropoz Fribourg: Wie es scheint, kalberte Gottéron gegen die Langnaer der Scheistock, wie man im Bernbiet so schön sagt. Nach dem Motto, wenn es läuft, dann läuft es. Aber eben nicht immer. Seither verloren die Fribourger zwei Spiele hinterenander zu Null und kassierten dabei 11 Gegentore. Es schreibt eben jedes Spiel seine eigene Geschichte.

Die Partie heute in der Ilfishalle wird wohl niemandem lange in Erinnerung bleiben. Doch sie hatte eben ihre eigene Geschichte.Fast hätte der Aussenseiter den Favoriten erheblich geärgert. So blieb es bei ein wenig Ärger, denn der dritte Punkt wäre in Langnau willkommen gewesen. Andererseits hätte eine Niederlage auch der Beginn einer Krise sein können. Diese ist nun vorerst abgewendet. Lediglich der Tiger-Motor stottert ein wenig. Aber er läuft.

 

SCL Tigers - Rapperswil-Jona Lakers 2:1 n.V. (0:1, 0:0, 1:0)

Ilfishalle, 5'436 Zuschauer. SR: Stricker/Tscherrig, Kehrli/Castelli. Tore: 10. Spiller 0:1. 59. Elo (DiDomenico, Ausschlüsse Spiller, Ness) 1:1. 63. Erni (Glauser) 2:1. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Maier, Check gegen den Kopf gegen Rapperswil.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Kindschi, Randegger; Dostoinov, P. Berger, Elo; Pesonen, Johansson, Kuonen; Neukom, Gustafsson, DiDomenico; Gerber, Diem, Rüegsegger.

Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; S. Berger, Gilroy; Profico, Gähler; Schmuckli, Iglesias; Müller, Hächler; Casutt, Knelsen, Spiller; Wellman, Schlagenhauf, Kristo; Hüsler, Mason, Mosimann; Lindemann, Ness, Primeau.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Gagnon, Blaser, S. Berger, Nüssli, Peter (alle verletzt), Melnalksnis (überzählig). Rapperswil ohne Helbling, Schweri (beide verletzt), Aulin, Rizzello, Brem, Furer (überzählig). 3. Pfostenschuss DiDomenico. 57.30. 58.07: Timeout Rapperswil Timeout SCL Tigers.