Wenn es der Captain und der Topscorer richten:

Späte Wende zum Langnauer Glücksgefühl

Glückshormone pur in Langnau. Enorm wichtiger Sieg und drei Punkte gegen Gottéron. Pascal Berger und Eero Elo richteten es gegen Spielende doch noch. Die Torhüter beider Teams waren überragend.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Ihn hat es heute gebraucht. Er gewann das Duell zweier grosser Torhüter knapp und spät für sich: Ivars Punnenovs. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es fängt heute bereits früh gut an für die SCL Tigers. Anton Gustafsson figuriert im Aufgebot. Wir erinnern uns: Im Spiel gegen den EHC Biel muss der perfekt Berndeutsch sprechende Schwede wegen einem «fürchterlichen» Check unter die Dusche. Doch was nach dem Spiel bereits der Gecheckte Nikolas Steiner sagte, bewahrheitete sich. Nach genauem Studium der Situation befanden die Verantwortlichen, dass dies ein korrekter Check war. NAchträglich wird sogar die Strafe und der Restausschluss gestrichen. Beides figuriert nicht mehr im Strafenkatalog des Schweden.

Dass die SCL Tigers an Zugluft leiden, oder Tage der offenen Türe «feiern», kann man derzeit wirklich nicht behaupten. Gerade mal fünf Gegentreffer kassierten sie im Total in den letzten sechs Spielen. Trotzdem drohte heute lange Zeit die zweite Pleite in Serie. Denn nicht nur sie selbst, auch Gottéron war defensiv gut organisiert. Und nicht nur sie selbst verfügen derzeit über enorm formstarke Torhüter (heute war es Ivars Punnenovs, die die Tiger im Spiel hielt), sondern auch Barry Brust im Gottéron-Tor spielte heute überragend. So landeten alle Angriffsversuche beider Teams entweder im Abwehrdispositiv des Gegners oder dann am gegnerischen Torhüter.

Was dem Berichterstatter enorm freut, ist das aggressive Forechecking, das die LAngnauer seit einiger Zeit betreiben. Sie tun dies oft mit zwei Mann, sie halten dabei nicht zurück, zwingen den Gegner zu Fehlern oder erkämpfen sich den Puck in dessen Drittel zurück. Mit andern Worten: Sie haben damit Erfolg. So auch heute: Beinahe hätte dieses Bemühen in der 30. Minute zum Torerfolg geführt. Die Langnauer liessen einfach nicht locker, und Gottéron konnte sich nicht befreien. Schliesslich war die Scheibe dann in Langnauer Besitz und blieb es auch lange Zeit, bis Miro Zryd von der blauen Linie aus abdrückte und - leider - nur die Latte traf.

So dauerte es bis zur 38. Minute, bis in dieser Partie ein Treffer fiel. Und er fiel für Gotteron. Mathieu Maret erkämpfte sich in der neutralen Zone die Scheibe (auch Die Fribourger können kämpfen und sie taten dies auch), schickte Kilian Mottet und Nathan Marchon auf die Reise. Letzterer reussierte, indem er beim schnellen Zuspiel seines Reisebegleiters nur noch den Stock hinhielt. Für die zuvor defensiv sattelfesten Emmentaler ein ziemlicher Schock. Doch sie liessen sich nichts anmerken. Aber sie erhöhten im Schlussdrittel den Druck merklich.

Doch es wollte einfach nicht sein. Zumindes vorerst. Barry Brust war ein Fels in der Brandung. Und er war die Sicherheit in Person. Es war für die Einheimischen zum Verzweifeln. Doch spät, sehr spät, musste auch er wie im zweiten Drittel sein Gegenüber Punnenovs die Erfahrung machen, dass es Angriffe gibt, denen auch der beste Torhüter nichts entgegensetzen kann. Einen solchen furen die Langnauer in der 57. Minute, als Pascal Berger eine Kombination mit Yannick-Lennart Albrecht und Eric Himelfarb erfolgreich abschloss. Der Captain höchstpersönlich hatte ausgeglichen.

Die Tiger drückten weiter, wollten alles: den Sieg und sämtliche Punkte. Gut 20 Sekunden später schoss Jim Slater die Scheibe aus dem eigenen Drittel aus dem Spielfeld. Eine aufgelegte Chance, welche die Langnauer trotz nun immensem Druck nicht nutzen konnten. Doc Slater war erst vier Sekunden wieder auf dem Eis, als Yannick Blaser zu Eero Elo zurückspielte und dieser direkt abzog. Der Hammer des Topscorers traf haargenau in die entfernte Torecke. Der wichtige Sieg war perfekt.

Mit diesem Sieg schliessen die Langnauer bis auf einen Punkt zu ihrem heutigen Gegner auf, der allerdings noch ein Spiel weniger bestritten hat. Sie vergrössern auch den Abstand auf die hinter ihnen liegenden Team. Bei Ambri, welches in der Overtime ebenfalls gewann, sind es nun 18 Punkte, und auf Kloten, welches als erstes Team im Teletext rot eingefärbt ist, beträgt der Vorsprung bei einem Spiel mehr bereits 24 Punkte. Es gilt, nun nicht nachzulassen.

 

SCL Tigers - HC Fribourg-Gottéron 2:1 (0:0, 0:1, 2:0)

Ilfishalle, 6000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Müller/Wiegand, Kaderli/Rebetez. Tore: 38. Marchon (Mottet, Maret) 0:1. 57. P. Berger (Himelfarb, Albrecht) 1:1. 59. Blaser, Albrecht) 2:1. Strafen: 4-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Gerber, Check gegen den Kopf) gegen die SCL Tigers, 2-mal zwei Minuten gegen Gottéron.

SCL Tigers: Punnenovs;Zryd, Seydoux; Blaser, Huguenin; Lardi, Erni; Randegger; Dostoinv, Gagnon, Thuresson; P. Berger, Gustafsson, Elo; Neukom, Albrecht, Himelfarb; N. Berger, Peter, Gerber; Kuonen.

Gottéron: Brust; Stalder, Holos; Chaviallaz, Rathgeb; Abplanalp, Maret; Glauser; Cervenka, Bykov, Rossi; Mottet, Slater, Fritsche; Chiquet, Meunier, Neuenschwander; Kühni, Schmutz, Marchon.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Erkinjuntti, Nüssli, Stettler (alle verletzt), Haas (Olten), Barker, Rüegsegger (beide überzählig). Gottéron ohne Birner, Sprunger, Vauclair, Schilt, Aebi, Kienzle, Rivera. 30. Lattenschuss Zryd. 60.17: Timeout Gottéron.Gottéron von 58.55 bis 59.37 ohne Torhüter.