Swiss Ice Hockey braucht einen neuen Präsidenten

Blog • • von Bruno

 

Philippe Gaydoul sollte wegen Interessenskonflikt unverzüglich zurück treten

 

Der Verbandspräsident geht als Retter der Kloten Flyers in die Geschichte ein. Aber auch wenn ihm dies zur Ehre gebührt: Philippe Gaydoul ist an der Spitze von Swiss Ice Hockey ab sofort nicht mehr tragbar.SEPARATOR

 

Die Fakten sind heute auf den Internetportalen abrufbar. Philippe Gaydoul steigt mit seinem Freund, der Zürcher Bänker Thomas Matter bei den Kloten flyers ein. Gemeinsam wollen sie gemäss diversen Quellen 6 Mio. Franken investieren. Damit stellt der Präsident des Verbandes, der die Schwierigkeiten der Kloten Flyers bei seinen angeblichen Kontrollen längst hätte feststellen müssen, und deshalb am ganzen Schlamassel eine Mitschuld trägt, das Geld für eine zumindest teilweise Wiedergutmachung zur Verfügung. Und dies ist vom Prinzip her schon mal gut. Gegenüber dem Schweizer Fernsehen stellte der Milliardär als Bedingung, dass die Gläubiger des maroden Eishockey-Unternehmens auf Geld verzichten müssen.

 

Der Einstieg bei den Kloten Flyers lässt sich längerfristig kaum mit dem Mandat als Verbandspräsident vereinbaren. Unter normalen Umständen wäre ein geordneter Rücktritt möglich. Die Forderung nach Gläubigerverzicht lässt jedoch einen rücktritt auf Raten nicht mehr zu. Es kann nicht sein, dass der Verbandspräsident höchstpersönlich, obwohl er über genügend Mittel verfügt, die Gläubiger eines Verbandsmitgliedes in die Röhre gucken lässt. Denn spätestens da beginnt er, in eigenem Interesse, und nicht mehr nur zum Allgemeinwohl zu handeln.

 

An der Gesellschafterversammlung von Swiss Ice Hockey (am kommenden Donnerstag und Freitag) sollte deshalb Philippe Gaydoul trotz laufender, wichtiger Geschäfte den sofortigen Rücktritt bekannt geben. Denn es kann nicht sein, dass der Präsident des Verbandes zu seinem Vorteil Gläubigerverzichte orchestriert. Der weitere Verbleib von Gaydoul im Präsidentenamt des Verbandes, zum Beispiel bis zum abschluss der laufenden Geschäfte (neue Fernsehverträge) ist moralisch nur vertretbar, wenn kein einziger Gläubiger der Flieger auf Geld verzichten muss.

 

Es haben bei früheren Sanierungen anderer Klubs auch schon Gläubiger auf ihr Geld verzichten müssen. Aber damals waren die Retter (z.B. 1998 die Vlaora AG beim SCB) nicht mit Ämtern beim Verband geschmückt. Die Valora hatte zwar damals auch Eigeninteressen, aber sie sass dabei nur auf einer Seite des Verhandlungstisches, und sie hatte mit dem zuvor angerichteten Schlamassel des Klubs nichts zu tun.