SCL Tigers - ZSC Lions 0:7 (0:1, 0:3, 0:3)

Tiger gegen Löwen absolut chancenlos

Die SCL Tigers hatten gegen die ZSC Lions nichts zu bestellen und verloren diskussionslos mit 0:7. Die Zürcher waren den Langnauern in allen Belangen überlegen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers waren oft schwer unter Druck. Hier wehren sich gleich sechs Langnauer nach Kräften gegen zwei Zürcher. Auf dem Bild nicht sichtbar: Eine Strafe gegen die Langnauer ist angezeigt. Bild: Susanne Bärtschi

 

Die SCL Tigers gewannen in dieser Saison gegen die Löwen aus Zürich noch keinen einzigen Punkt. Aber derart chancenlos wie heute Abend waren sie nie. Zeitweise schalteten und walteten die Zürcher, wie sie wollten. Die dezimierten Langnauer kamen in den Genuss einer Lehrstunde.

 

Captain Martin Stettler brachte es auf den Punkt. «Wir brachten keine Emotionen aufs Eis und spielten so, wie es die ZSC Lions lieben. Wir machten es ihnen richtig leicht.» Und er folgrete richtig: «So haben wir gegen eine solche Mannschaft nicht den Hauch einer Chance. Die Zücher mussten nie ans Limit gehen.» Doch wie kann das sein: ohne Emotionen gegen den Leader? «Ich habe fast den Eindruck, dass viele von uns gegen die Zürcher schon im Voraus verloren haben. Anders kann ich es mir nicht erklären. Dabei haben wir uns doch vor dem Spiel gut gefühlt.»

 

Zwei Treffer im Powerplay zum 0:1 (7. Roman Wick) und zum 0:2 (28. David Rundblast), zwei weitere Treffer, denen jeweils etwas der Makel der Zufälligkeit anhaftete zum 0:3 (37.) und zum 0:4 (39. beide durch Austin Matthews), - dies war Zürichs Weg zum Sieg, oder eben der Weg Langnaus in die Niederlage. Dabei hatten die Tiger durchaus auch gute Szenen. So beispielsweise zwischen der 16. und der 19. Minute, wo der Ausgleich zum 1:1 durchaus hätte fallen können. Zuerst brachten Sven Lindemann, Lukas Haas und Evgeni Chiriaev trotz viel Druck aufs gegnerische Tor den Puck nicht in den Kasten (16.), danach vergab Anton Gustafsson, frei gespielt von Chris DiDomenico eine ausgezeichnete Gelegenheit, und schliesslich wurde gar noch ein Treffer von Thomas Nüssli wegen eines hohen Stocks aberkannt (19.). Kim Lindemann lancierte einen Bogenschuss, den Nüssli wohl noch berührte. Und auch im zweiten Abschnitt eröffnete sich die eine oder andere gute  Möglichkeit. Stellvertretend jene von Tobias Bucher in der 26. Minute, als der Walliser im Tiger-Dress allein auf Niklas Schlegel loszog, diesen aber nicht bezwingen konnte.

 

Diese Aufzählung der Langnauer Möglichkeiten soll jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass es heute Abend wohl mehr als nur viel Glück gebraucht hätte, damit die Langnauer den Leader hätten bezwingen können. Die Zürcher führten die feinere Klinge, spielten teilweise traumhaft sicher mehrere Pässe hintereinader direkt, und irgendwie hatte man den Eindruck, sie wären weit davon entfernt, ans Limit gehen zu müssen. Sie waren schlicht und einfach um eine Liga besser. Für die Langnauer war eine richtig schlimme Niederlage. Ein Heimdebakel der ärgsten Sorte. Anders als die Zücher trafen sie bereits in der eigenen Zone häufig die falschen Entscheidungen, spielten den Puck dem Gegner zu, oder liessen sich ihn in der Mittelzone ohne Not abluchsen. Es war zum Davonrennen!

 

Bei den SCL Tigers machten sich natürlich die Absenz der beiden Verteidigungsminister Kévin Hecquefeuille und Ville Koistinen bemerkbar. Der französische Nationalspieler ist derzeit verletzt, der Finne sass eine nach seinem Restausschluss im zweiten Spiel gegen Gottéron eine automatische Sperre ab. Ohne die beiden war vor allem das Powerplay, ohnehin ein Sorgenkind der Emmentaler, nur noch ein Ärgernis.Als temporärer Ersatz wurde vom SC Langethal Jeff Campbell ausgeliehen. Weil er in dieser Saison bereits einmal für die Langnauer auflief, belastete er das Ausländerkontingent nicht. Doch Campbell fiel bereits früh mit einer Aduktorenzerrung aus.

 

Morgen müssen die SCL Tigers in Davos gleich wieder gegen einen schnell spielenden Gegner ran. «Wir müssen es besser machen. Morgen müssen die Emotionen aufs Eis. Wir sind um eine Klasse stärker, wenn wir mit Emotionen spielen.»

 

SCL Tigers - ZSC Lions 0:7 (0:1, 0:3, 0:3)

 

Ilfishalle, 5'900 Zuschauer. SR: Eichmann/Vinnerborg, Abegglen/Flury. Tore: 7. Wick (Shannon, Rundblad, Ausschluss Gossweiler) 0:1. 28. Rundblad (Shannon, Ausschlis K. Lindemann) 0:2. 37. Matthews (Nilsson, Herzog) 0:3. 39. Matthews 0:4. 49. Shannon (Sutter) 0:5. 51. Baltisberger (Blindenbacher) 0:6. 59. Künzle (Shannon) 0:7.

 

SCL Tigers: Ciaccio (41. Punnenovs); Stettler, Müller; K. Lindemann, Weisskopf; A. Gerber, Zryd; Ronchetti, Gossweiler; Clark, Gustafsson, Bucher; DiDomenico, Campbell, Nüssli; Wyss, Albrecht, S. Moggi; Haas, Chiriaev, S. Lindemann.

 

ZSC Lions: Schlegel; Geering, Seeger; Siegenthaler, Blindenbacher; Baltisberger, Rundblad; D. Diem, Hächler; Wick, Keller, Nilsson; Herzog, Matthews, Malgin; Suter, Shannon, Künzle; Neuenschwander, Schäppi, P. Bärtschi.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Koistinen (gesperrt), Olesz (Vertrag aufgelöst, abgereist), Hecquefeuille, T. Gerber, D. Bärtschi, Berger, Murray (alle verletzt), C. Moggi (krank). ZSC Lions ohne Schnyder, Fritsche, Flüeler, Trachsler, Leimbacher, Cunti Baltisberger (alle verletzt), Foucault (GCK), Bergeron (überzählig). 18.30: Tor der SCL Tigers wegen hohem Stock annuliert. 30. Pfostenschuss Künzle. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.