Tiger rocken mit Sieger-Gen

Eishockey an der Ilfis ist zum Weihnachtsmärchen geworden. König ist Neo-Trainer Alex Reinhard. Er züchtet die neue Tiger-Sorte mit Sieger-Gen.

Presse • • von Blick, Daniel Gerber

Auf wundersame Art und Weise ist in Langnau zwar nicht über Nacht, aber über die Nati-Pause eine neue Tiger-Art entdeckt worden. Sie heisst mit zoologischem Namen «Panthera Tigris Reinhardis»; gemeinhin «Tigris Reinhardis» genannt. Die Farbmerkmale sind gelb-rot. Und diese Raubkatze trägt das Sieger-Gen in sich. Mit 9:0-Punkten und 9:1-Toren sind die Tigers unter Alex Reinhard (38) sogar Weihnachtsmeister (Zeit ab Nati-Pause). Einen solch famosen Start hatte sich der Bern-Jurassier nicht träumen lassen. «Wir sprachen immer von kleinen Schrittchen, von Stabilität. Das Team macht einen tollen Job», freut sich Reinhard.

 

«Alles konsequenter gemacht»

Was ist anders als unter John Fust? Vorher kassierte das Team im Schnitt 4,1 Gegentore  und holte 0,57 Punkte. Unter Reinhard sind es 0,33 Gegentore und  3 Punkte. Um auf die gleiche Punktbilanz wie Fust zu kommen, müsste Langnau jetzt zwölf Mal in Serie verlieren.

 

Reinhard spricht von kleinen Teilerfolgen. Die Arbeit von Minute zu Minute oder ein wichtiger Save: «Das macht es aus. Wir haben alles konsequenter gemacht.» Ein tragender Faktor sei für ihn der Support von Assistent Konstantin Kuraschew und Sportchef Köbi Kölliker.

 

Bäumle fast ganz 100

«Vorne fallen die Pucks rein, hinten sind wir konsequent vor dem Tor», analysiert SCL-Schlussmann Thomas Bäumle, der Goalie der Stunde. In der Nati-Pause habe man das Defensivsystem neu angeschaut. «Wir stehen enger um das Tor herum.» Ein Ruck ging durch das Team. «Wir wollten reagieren. Der Start gegen Ambri war wichtig.» In den ersten zehn Minuten war Unsicherheit angesagt. Mit jedem Tor wurde das Team sicherer, bis eine lebenslustige und spielfreudige Mannschaft auf dem Eis stand. «Mit jedem Sieg ist nun das Selbstbewusstsein gestiegen. Auf keinen Fall darf man vergessen: wir haben mit nur zwei Ausländern gegen Bern und den ZSC gewonnen.» In den letzten drei Matches kommt Bäumle auf einen Schnitt von über 99 Prozent gehaltener Schüsse – so nahe bei hundert ist seit der Nati-Pause kein Goalie.

 

Mini-Winterschlaf

Vier Tage haben die «Tigris Reinhardis» nun frei, wobei jeder Spieler bestimmte Trainingsaufgaben zu leisten hat. Dann folgt täglich ein Training, insgesamt fünf, ehe die Mannschaft zu Servette reist (2. Januar) und den EV Zug empfängt (4. Januar). Der nun aufkommenden Euphorie zum Trotz: für die Playoffs reicht es nicht mehr. In den letzten Jahren waren für Rang 8 rund 70 Punkte nötig. Um dies zu erreichen, brauchen die Tigers in den letzten 19 Quali-Runden einen Schnitt von 2,37 Punkten. Dies ist mehr als jener Schnitt, der Fribourg zum Leader macht (1,97). Wobei der «Tigris Reinhardis» ja drei Punkte im Schnitt holt.