Die grosse FANTIGER Halbzeit-Bilanz

Tigers, Biel und Ambri top - Lakers, HCD und Lugano flop

Wer hätte das gedacht? Die Lakers aus Rapperswil und der HCD sind schlechter als der EHC Kloten in seinem Abstiegsjahr. Dafür sind die SCL Tigers und Ambri die grossen positiven Überraschungen der Saison.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Quelle: Teletext (weitere Tabellen am Schluss des Artikels)

 

Nach der Hälfte der Qualifikation ist es an der Zeit, uns etwas mit der Situation der einzelnen Teams zu befassen. Wir tun dies, indem wir nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch die Entwicklung anhand der Zahlen, bzw. der Tabellen vergleichen. Wer genau hinschaut, erlebt vielleicht die eine oder andere Überraschung.

Derzeit kann sich noch keine einzige Mannschaft sicher sein, die Playoffs tatsächlich zu erreichen. Tabellenführer SC Bern liegt nur gerade 13 Punkte vor den neuntklassierten ZSC Lions, die erst noch ein Spiel weniger bestritten haben als die Berner. Der geringe Vorsprung des SCB hat mit einer deutlichen Punkteeinbusse (-9 Punkte) der Mannschaft gegenüber der letzten Saison zu tun. Sogar noch erheblicher ist die Punkteeinbusse der beiden Tabellenletzten. Insgesamt 10 Punkte haben sich die Lakers aus Rapperswil und der HC Davos bis zur Mitte der Qualifikation weniger eingespielt als die beiden Schlusslichter der letzten Saison (damals Kloten und Lausanne) zum selben Zeitpunkt. Die fehlenden Punkte an der Spitze und am Schwanz der Tabelle finden wir nun alle in der Mitte. Deshalb ist bis auf Rang 10 alles dicht gedrängt. Einzig die beiden Tabellenletzten fallen deutlich ab.

Aber nun zu den einzelnen Mannschaften:

SC Bern

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    1 24 59 92.45     2.46
Ganze Quali 17/18    1 50 102 167:112     2,04
Aktuelle Quali 18/19    1 25 50 73.45     2,00

Die Berner legten in der letzten Saison los wie die Feuerwehr. Sagenhafte 2,46 Punkte pro Spiel realisierten die Mutzen in den ersten 24 Spielen. Diese Performance konnten sie jedoch in der zweiten Saisonhälfte nicht aufrecht erhalten In den restlichen 26 Partien sank diese dramatisch ab auf durchschnittlich 1,65 Punkte. Vielleicht liegt hier eine Erklärung, weshalb für die Berner dann in den Playoffs bereits im Halbfinal Schluss war.

Auch in der aktuellen Saison liegen die Berner wieder auf Rang 1. Ihre Performance ist mit 2,0 für einen Spitzenklub durchschnittlich. Freude bereiten immerhin die Anzahl der Gegentreffer. Die lediglich 45 erhaltenen Tore aus 25 Spielen sind deutlicher Liga-Bestwert. Hingegen ist die eigene Torproduktion deutlich gesunken, nämlich um ganze 19 Treffer trotz einer bestrittenen Partie mehr. Dass es jedoch für einen Meisterschaftsanwärter wenig Sinn macht, zu Beginn der Saison in Topform zu sein, und diese dann nicht halten zu können, erlebte das Team von Kari Jalonen im vergangenen Frühjahr. Aktuell hab der SCB noch Luft nach oben. Nimmt die Formkurve den richtigen Verlauf, ist mit den Bernern zu rechnen. Andernfalls dürfte die Zeit von Kari Jalonen in der Bundesstadt abgelaufen sein.

EV Zug

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    6 24 40 72:61     1,67
Ganze Quali 17/18    2 50 91 153:122     1,82
Aktuelle Quali 18/19    2 24 48 75:52     2,00

Die Innerschweizer liegen nach Verlustpunkten (24 Spiele, 48 Punkte) sogar vor dem SC Bern. Wichtiger ist indes, dass die gegenwärtige Performance von 2,0 Punkten pro Spiel exakt mit derjenigen des Leaders übereinstimmt. Der EVZ steigerte sich dabei kontinuierlich. Lagen die Zuger nach Hälfte der letztjährigen Qualifikation noch mit 40 Punkten aus 24 Spielen und einem Punkteschnitt von 1,67 auf Rang 6, steigerten sie sich in der zweiten Hälfte auf einen Wert von 1,96 Punkten pro Spiel, was ihnen Schlussrang 2 in der Quali eintrug. Und nun hat sich das Team von Coach Dan Tangnes sogar noch einmal gesteigert. Wegen der namhaften Transfers auf die nächste Saison hin wird der EVZ als kommender Meisterkandidat gesehen. Übersehen wird dabei etwas, dass es dem EVZ auch diese Saison bereits reichen könnte. Tatsächlich fahren die Zuger unter dem Langnauer Sportchef Reto Kläy eine ganz interessante Strategie. Ihr Ziel: Die Indianer der Mannschaft aus Spielern aus der eigenen Academy zu bestücken, um dadurch mehr Geld für absolute Spitzenspieler zur Verfügung zu haben. Der EVZ wird die Playoffs locker erreichen und es würde nicht überraschen, wenn es diese Mannschaft in den Final schaffen würde. Mit selbstverständlich offenen Ausgang.

EHC Biel

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    7 25 32 66:75     1,28
Ganze Quali 17/18    3 50 89 150:124     1,79
Aktuelle Quali 18/19    3 26 46 85:67     1,77

Der EHC Biel hat eine erstaunliche Entwicklung hinter und wohl auch noch vor sich. Dabei schienen die Seeländer in der zweiten Hälfte der letzten Saison förmlich zu explodieren. Mit spärlichen 32 Punkten aus 25 Spielen und einem Schnitt von 1,28 Punkten pro Spiel auf Zwischenrang 7 liegend, steigerten sie ihren Schnitt in der zweiten Saisonhälfte auf sagenhafte 2,28 Punkte pro Spiel, was ihnen Schlussrang 3 und Heimrecht in den Playoffs eintrug. Man beachte auch die Tordifferenzen in der Mitte und am Ende der Qualifikation. Von dieser Performance in der zweiten Saisonhälfte konnten sowohl der SC Bern wie auch der EV Zug nur träumen. In den Playoffs reichte es den Bielern dann nur ganz knapp nicht in den Final. In der aktuellen Saison lag das Team von Coach Antti Törmänen zuweilen mit Vorsprung an der Tabellenspitze. Derzeit ist es ein solider dritter Rang mit nach einer Krise wieder aufsteigender Tendenz. Gespannt warten wir darauf, was uns der EHCB in der zweiten Qualihälfte zeigen wird. Erneut eine ähnliche Steigerung wie in der letzten Saison? Dann müssen sich die Gegner aber warm anziehen.

HC Lausanne

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    11 23 27 63:79     1,17
Ganze Quali 17/18    10 50 63 149:169     1,26
Aktuelle Quali 18/19    4 26 43 76:61     1,65

Nach einer durch und durch missratenen Saison 2017/18 nähert sich der HC Lausanne allmählich dem an, was sich die kanadischen Investoren von ihm erhoffen: nämlich der Tabellenspitze. Nach Anlaufschwierigkeiten hat das Team von Coach Ville Peltonen den Tritt gefunden und aus den letzten 13 Spielen resultierten 10 Vollerfolge, welche den LHC von unter dem Strich auf Rang 4 katapultierten, Dafür ist es auch höchste Zeit. Denn mit den Werten von letzter Saison wäre die Geduld der Owner wohl bald einmal am Ende gewesen. Nachdem Heinz Ehlers nach der Saison 15/16 entlassen worden war, ging es mit der Organisation LHC nur noch bergab, auch wenn dies in der Startphase der Nach-Ehlers-Aera noch anders aussah. Kurzsichtige und nicht allzu weit denkende Juroren wählten nämlich Ehlers Nachfolger Dan Ratushny im Januar 2017 noch zum besten Trainer der National League, weil sie nicht erkennen konnten, wie sehr eben der Nachfolger noch vom Vorgänger profitierte. Doch mit der Herrlichkeit war es schnell vorbei. Gerade mal 1,26 Punkte realisierten die Waadtländer letzte Saison in der Qualifikation. Dies reichte gerade mal für Rang 10. Erst unter Ville Peltonen, der ähnlich wie Ehlers aus einer gesicherten Defensive agieren lässt, geht es endlich wieder aufwärts. Derzeit scheinen die Lausanner aber noch nicht so weit, um es in den Playoffs weit zu bringen. Die Viertelfinals zu überstehen, wäre bereits ein Erfolg.

SCL Tigers

Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    10 25 28 60:76     1,12
Ganze Quali 17/18    9 50 67 120:134     1,34
Aktuelle Quali 18/19    5 25 42 70:60     1,68

So hätte dies mit Sicherheit niemand erwartet. Erneut gelingt den SCL Tigers unter Coach Heinz Ehlers eine Steigerung. War die erste Hälfte der letztjährigen Qualifikation nach einem total missratenen Start insgesamt unbefriedigend (lediglich 1,12 Punkte pro Spiel), steigerte sich die Mannschaft in der zweiten Hälfte erheblich. 1,56 Punkte realisierten die Tiger danach durchschnittlich in den zweiten 25 Spielen, was hochgerechnet auf 50 Spiele locker für die Playoffs gereicht hätte. Doch am ende fehlten vier Punkte. Diesmal könnten es die Langnauer schaffen, wagten zumindest die Optimisten vor der aktuellen Saison zu hoffen. Wenn nur der Start nicht wieder verschlafen würde...

Inzwischen wissen wir: der Start wurde nicht verschlafen. Dieser gelang sogar über Erwarten gut. Gegenüber der bereits erfreulichen zweiten Hälfte der letztjährigen Quali steigerten sich die Tiger erneut markant. 1,68 Punkte beträgt der aktuelle Schnitt, was bedeutet, dass nach 25 Spielen bereits 42 Punkte auf dem Konto sind.

Doch aufgepasst: Weil sowohl der Spitzenreiter als auch die zwei Letztklassierten in dieser Saison deutlich weniger Punkte ergattern konnten, und zwischen den Rängen 10 und 11 eine grosse Lücke klafft (15 Punkte), ist vorne alles dicht gedrängt. Lediglich 13 Punkte beträgt die Differenz zwischen Rang 1 und Rang 9, wobei die neuntklassierten ZSC Lions ein Spiel weniger ausgetragen haben als Leader SC Bern. Dies bedeutet, dass sich aktuell noch keine einzige Mannschaft sicher sein kann, die Playoffs zu erreichen. Selbst der SCB könnte, wenn er eine Krise einzieht, noch ins Zittern geraten. Der Vorsprung der SCL Tigers auf Rang 9 beträgt trotz den formidablen 42 Punkten lediglich fünf Punkte, wobei auch die Langnauer bereits eine Partie mehr bestritten haben als der Neunte. Zwischen den Rängen fünf und neun liegen jedoch auch Gottéron (41 Punkte) und Genf (38 Punkte), die beide zwei Spiele mehr bestritten haben.

Doch insgesamt ist es kein Wunder, bricht Heinz Ehlers sofort jedes Gespräch ab, wenn einer seiner Gesprächspartner das Wort Playoffs in den Mund nimmt. Trotzdem: Die SCL Tigers sind eine der drei ganz grossen positiven Überraschungen in dieser Saison

HC Fribourg-Gottéron

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    4 25 44 68:70     1,76
Ganze Quali 17/18    5 50 77 133:139     1,54
Aktuelle Quali 18/19    6 27 41 72:71     1,52

Mit einem Jahr Verspätung ist nun Reto Berra doch noch zum HC Fribourg-Gottéron gestossen. Zu lesen war aus der Feder von euphorischen Sportjournalisten, dass dieser Zuzug des ehemaligen NHL-Goalies die Saanestädter nun zum Meisterkandidaten mache. Davon ist derzeit noch nicht viel zu merken. Im Gegenteil: Vergleichen wir die die ersten Qualihälften der letzt- und der diesjährigen Saison, so stellen wir sogar eine deutliche Verschlechterung fest. So ist der Punktedurchschnitt von 1,76 auf 1,52 gesunken, was in der Tabelle zwei Ränge ausmacht (6 statt 4). Dabei bleibt Gottéron eine Wundertüte. An einem guten Tag fegt die Mannschaft über jeden Gegner hinweg, als würde dieser gar nicht existieren. So geschehen am 17. November, als die SCL Tigers gleich mit einem 10:3 aus der BCF-Arena geschossen wurden. Doch was nützen solche Resultate, wenn in den nachfolgenden drei Spielen kein einziger Punkt geholt wird.

Fribourg wird sich deutlich steigern müssen, wenn es den Ansprüchen, welche durch den Zuzug von Reto Berra gestiegen sind, gerecht werden will. Doch aufgepasst: Wir befinden uns erst in der Mitte der Qualifikation. Ein grosser Torhüter ist dann in Topform, wenn es wirklich zählt. Und dies ist in den Playoffs. Es wird doch wohl niemand damit rechnen, dass diese verpasst werden könnten. Und doch: Nach Verlustpunkten liegt Gottéron deutlich unter dem Strich. Nämlich auf Rang 10.

HC Ambri-Piotta

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    8 25 29 64:76     1,16
Ganze Quali 17/18    11 50 57 136:168     1,14
Aktuelle Quali 18/19    7 25 40 68:72     1.60

Vergleichen wir die erste Qualihälfte der letzten Saison mit der aktuellen Situation, dann sehen wir, dass sich der HC Ambri-Piotta um einen Rang steigern konnte. Vor Jahresfrist lagen die Leventiner auf Rang 8, jetzt auf Rang 7. Also insgesamt völlig unspektakulär?

Nicht so ganz. Am ende der letztjährigen Qualifikation bekleidete Ambri lediglich noch Rang 11. Dies, obwohl der Punkteschnitt praktisch als gehalten bezeichnet werden kann. Doch eine spezielle Konstellation brachte es mit sich, dass die Nordtessiner mit einem Punkteschnitt von nur 1,16 über dem Strich lagen. Diese Konstellation veränderte sich jedoch, und Ambri musste bis ganz zuletzt um den Ligaerhalt zittern.

Die Performance von Ambri ist vor allem deshalb spektakulär, weil damit niemand gerechnet hat. Wenn es letztes Jahr den EHC Kloten getroffen hat, so war diesmal Ambri in Gefahr. So dachten viele. Zusammen mit den Lakers aus Rapperswil und den SCL Tigers galt das Team von Coach Luca Cereda als Garant für einen Platz unter dem Strich. Doch weit gefehlt: Mit einem Punkteschnitt von völlig unerwarteten 1,6 Punkten hat sich Ambri bereits 40 Zähler erspielt, erkämpft und erarbeitet. Ob es am Ende für einen Playoff-Rang reichen wird, wissen wir nicht. Aber dies wissen wir noch nicht einmal beim Leader SC Bern. Dass jedoch Ambri in dieser Saison – anders als erwartet – nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird, davon können wir getrost ausgehen.

HC Genf-Servette

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    9 23 28 53:66     1,22
Ganze Quali 17/18    8 50 71 132:153     1,42
Aktuelle Quali 18/19    8 27 38 66:82     1,41

Mehr als 71 Punkte brauchte es in den letzten sieben Saisons nie, um die Playoffs zu erreichen. In der Spielzeit 14/15 hätten dafür bereits 60 Punkte gereicht. Der HC Genf Servette realisierte in der letzten Saison genau diese 71 Punkte (gereicht hätten 68), und rechnen wir die gegenwärtige Performance der Genfer hoch, so kommen wir genau wieder auf einen Schnitt von 70 oder 71 Punkten, je nachdem, ob wir auf- oder abrunden. Doch in dieser Saison könnten deutlich mehr Punkte notwendig sein, um den 8. Rang zu erreichen. Dies erkennen wir an den Punkteschnitten der Mannschaften, die hinter den Genfern auf den Rängen 9 und 10 liegen. Diese sind nämlich deutlich besser. Das Team von Chris McSorley liegt nur deshalb auf Rang 8, weil die ZSC Lions und der HC Lugano je drei Spiele weniger bestritten haben.

Chris McSorley ist ein erfahrener Bandengeneral, bei dem man nie weiss, was er noch aus der Hinterhand zu zaubern in der Lage ist. Zu vermuten ist jedoch, dass das Potential der Genfer diesmal nicht ausreichen wird, um es unter die besten Acht zu schaffen. Dies, obwohl sie sich mit derzeit 1,41 Punkten pro Spiel gegenüber der gleichen Vorjahresperiode (1,22 P/SP) deutlich steigern konnten und damit eigentlich exakt auf Kurs liegen. Aber eben nur eigentlich.

ZSC Lions

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    3 24 44 83:61     1,83
Ganze Quali 17/18    7 50 75 144:133     1,55
Aktuelle Quali 18/19    9 24 37 58:63     1,54

Letzte Saison wurden die ZSC Lions Meister, obwohl sie nach der Qualifikation lediglich den 7. Rang bekleideten. Auch aktuell liegt die Mannschaft von Coach Serge Aubin lediglich auf Rang 9. Wirklich Angst haben, die Zürcher könnten die Playoffs verpassen, müssen wir nicht, zumal der gegenwärtige Punkteschnitt klar in Richtung über dem Strich zeigt. Weshalb also über die ZSC Lions viele Worte verlieren? Dies ist völlig unnötig, weil nämlich die Qualifikation für die Löwen kaum eine Rolle spielt. Anders als in Bern, wo der Unterhaltungswert für das Publikum, das Siege sehen will, eine grosse Rolle spielt, wenn der Coach nicht gerade Kari Jalonen heisst, reicht es in Zürich vollkommen aus, wenn das Team genügend oft gewinnt, um die Playoffs zu erreichen. Die Defizite, meistens in mehrfacher Millionenhöhe, werden Jahr für Jahr mehr oder weniger diskussionslos ausgeglichen. Also lassen wir die Zürcher ihre Defizite machen und schreiben in den Playoffs wieder darüber, oder aber, wenn sie diese doch einmal verpassen sollten

HC Lugano

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    2 23 44 75:56     1,91
Ganze Quali 17/18    4 50 86 159:130     1,72
Aktuelle Quali 18/19    10 24 35 75:62     1,46

Im Frühjahr noch gegen die ZSC Lions im Playoff-Final, heute gemeinsam mit dem Löwen unter dem Strich. Der Punkteschnitt von 1,46, der hochgerechneten 73 Punkten nach 50 Qualispielen entspricht, reicht momentan gerade mal für Rang 10. Der HC Lugano kommt in dieser Saison einfach nicht richtig in die Gänge. Vor Jahresfrist lag der HCL mit einem Schnitt von 1,91 und erspielten 44 Punkten nach 23 Spielen auf dem 2. Rang. In der zweiten Hälfte der Quali liefen dann die Motoren nur noch gedrosselt (1,56 P/Sp), doch die Performance konnte dann in den Playoffs nochmals hochgefahren werden. Doch was derzeit abgeht, könnte die Verantwortlichen im Südtessin doch ein Bisschen nervös machen. Zumal es in dieser Saison auch mit 73 Zählern nicht sicher ist, ob diese dann die Playoff-Qualifikation bedeuten. Die Frage, die man sich stellen muss, ist, wie sicher Coach Greg Ireland noch im Sattel sitzt. Ob Arno Del Curto, der ehemalige Langzeit-Trainer des HC Davos in Lugano zum Thema werden könnte? Wir wissen es nicht. Irgendwie ist es schwer vorstellbar, dass die Chemie zwischen der Kult-Person Del Curto und den Stars von Lugano stimmen könnte.

HC Davos

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18    5 25 42 70:75     1,68
Ganze Quali 17/18    6 50 75 134:156     1,50
Aktuelle Quali 18/19    11 25 20 52:92     0,80

Der HC Davos so schlecht wie der EHC Kloten im letzten Jahr und auf dem Weg in den Playout-final, Arno De Curto weg, - das sind Fakten, mit denen wirklich niemand rechnen konnte. Dass die vielen Abgänge nur ungenügend kompensiert werden konnten, und dass deshalb die Qualifikation für die Playoffs gefährdet sein könnte, was zwar selbst Optimisten klar. Aber ein derartiger Absturz? Nein! Damit hatte niemand gerechnet. Wobei die Bündner durchaus zuweilen ordentliche Spiele abliefern. Jedes Mal hoffen nach solchen Spielen Fans und Experten auf die grosse Wende, die dann aber doch nicht eintritt. Mit Andres Ambühl, den beiden Wiesers und Enzo Corvi hat der HCD immer noch Spieler unter Vertrag, um die sie von der Konkurrenz benieden werden. Doch inzwischen sind zu viele Mitläufer in der Mannschaft, welche selbst in Langnau oder Ambri keinen Stammplatz mehr hätten, und eine Leaderfigur, wie Reto von Arx sie war, fehlt an allen Ecken und Enden. Einige Leser mögen Eingans dieses Textes etwas gestutzt haben, als sie da lasen, der HCD sei so schlecht, wie letztes Jahr der EHC Kloten. Dies stimmt nicht ganz. Der HCD ist derzeit sogar noch schlechter. Über die gesamte Spielzeit realisierte der EHC Kloten in der letztjährigen Qualifikation einen Punkteschnitt von 0.94. Der HCD liegt derzeit bei 0,8! Einziger Unterschied: In dieser Saison ist einer noch schlechter.

Rapperswil-Jona Lakers / EHC Kloten

Saison-Vergleich
Saison Rang Spiele Punkte Tore Punkteschnitt
Mitte Quali 17/18 (Kloten)    12 24 19 48:74     0,79
Ganze Quali 17/18 (Kloten)    12 50 47 120:157     0,94
Aktuelle Quali 18/19 (Rappi)    12 26 16 41:84     0,62

Dass es die Rapperswil-Jona Lakers schwer haben würden, war klar. Irgendwie die erste Saison überstehen, war und ist die Devise. Doch dass es gleich so schwer werden würde, hat dann doch niemand gedacht. Dass die Seebuben nicht hoffnungslos abgeschlagen auf dem letzten Rang liegen, haben sie dem HC Davos zu verdanken, der ebenfalls irgendwie nicht mehr aufrecht gehen kann. Ein Playout-Final HCD – Rappi scheint unausweichlich zu sein. Lediglich um das Heimrecht könnte noch gestritten werden.

So ist es natürlich auch schwierig, gute Spieler für die nächste Saison zu gewinnen, denn in welcher Liga die Lakers künftig spielen werden, ist völlig offen, Mit dem unterirdischen Schnitt von 0,62 Punkten pro Spiel scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die Mannschaft ob der Niederlage zu viel auseinander bricht. Irgendwie wäre dies aber schade. Denn bei den Lakers hat man die Arbeit nach dem Abstieg von 2015 gut gemacht, die richtigen Lehren gezogen und die Organisation neu aufgebaut. Deshalb wäre es den Verantwortlichen und der Mannschaft zu gönnen, wenn sie ihr Ziel erreichen würden. Aber davon ist man am Obersee derzeit weit entfernt.

So sah die Tabelle Mitte Saison 2017/18 aus. Quelle: hockeyfans.ch

 

Und so sah die Tabelle zum Ende der letztjährigen Qualifikation aus. Quelle: hockeyfans.ch

 

Und hier noch die Tabelle nach Punkteschnitt

 

Tabelle nach Punkteschnitt
1 SC Bern 2,0
1 EV Zug   2,0
3 EHC Biel   1,77
4 SCL Tigers   1,68
5 HC Lausanne   1,65
6 HC Ambri-Piotta   1,60
7 ZSC Lions   1,54
8 Fribourg-Gottéron   1,52
9 HC Lugano   1,46
10 HC Genf Servette   1,41
11 HC Davos   0,80
12 Rapperswil-Jona Lakers   0,62