Trotz Fanprotesten: DFL stimmt für neues Sicherheitskonzept

Die Deutsche Fussballliga (DFL) verabschiedet ein neues, umstrittenes Sicherheitspapier. Damit sollen Gewaltausbrüche in Stadien besser verhindert werden können.

Presse • • von dapd/fbu/dapd

Die Deutsche Fussball Liga (DFL) hat das umstrittene Sicherheitspapier «Sicheres Stadionerlebnis» verabschiedet. Alle 16 Anträge seien «mit grosser Mehrheit» angenommen worden, sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball am Mittwoch in Frankfurt am Main. Der Antrag von fünf Vereinen, die Verabschiedung aufzuschieben, sei abgelehnt worden. Trotz einer sehr intensiven Diskussion sei der professionelle Fussball als Gewinner aus der Tagung hervorgegangen, sagte Rauball.

Die wichtigste Änderung betraf demnach die Eingangskontrollen beim Stadion. Diese sollen nach dem verabschiedeten Konzept «sicher, zügig und angemessen» vorgenommen werden. Rauball wehrte sich gegen den Vorwurf, lediglich auf Druck der Politik gehandelt zu haben. «Wir haben das nicht für die Politik gemacht, sondern aus unserer eigenen Verantwortung heraus», sagte Rauball.

«Beschluss für die Zukunft des Fussballs»

Der DFL-Präsident betonte, bei dem Papier handele es sich nur um «Leitplanken». Die Vereine selbst seien nun aufgefordert, die Vorgaben nach ihren «regionalen Bedürfnissen» auszugestalten. Die 16 verabschiedeten Anträge seien kein Beschluss gegen die Fans, sondern für die Zukunft des Fussballs, sagte Rauball abschliessend.

 

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) begrüsste die Verabschiedung des Papiers. «Es war höchste Zeit, dass der zunehmenden Gewalt in und um deutsche Fussball-Stadien mit konkreten Massnahmen begegnet wird», sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt in Berlin. «Die Verbesserung der Arbeit für die Polizei, die Schulung der Ordnungsdienste, die Bekenntnisse der Vereine zur Ablehnung von Gewalt, Rassismus und Pyrotechnik sowie der Verstärkung der Kommunikation mit Fangruppierungen sind alles Schritte, die zu einer Entspannung der Lage beitragen können.»

 

In den vergangenen Monaten kam es wiederholt zu Gewaltausbrüchen bei Fussballspielen. Die Innenminister der Bundesländer hatten daher auf ein neues Sicherheitskonzept gedrungen.

 

Fans gegen das Sicherheitspapier

Die Fussballfans ihrerseits hatten in den vergangenen Wochen bundesweit gegen das Konzept protestiert. In den Stadien der Bundesligisten schwiegen sie zum Beispiel wochenlang für die ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden. Zwei Punkte bringen die Fans besonders auf die Palme: Die Anzahl der Gäste-Tickets soll bei Risikospielen reduziert werden und es sollen Ganzkörperkontrollen bei Risikospielen erfolgen, wenn die Klubs diese für nötig halten.