Wochen-Zeitung, Werner Haller

U20-WM-Kandidat Simon Sterchi: In der NLB das NLA-Niveau halten

Simon Sterchi wurde vor zwei Monaten gerade mal 19. Er ist der jüngste Spieler einer stark verjüngten Mannschaft, die in einer Woche die NLB-Meisterschaft in Angriff nimmt.

Presse •

Die Verantwortlichen der SCL Tigers haben mit Simon Sterchi einiges vor. Mit dem 50fachen Schweizer Junioren-Nationalspieler planen sie langfristig. Sie verpflichteten den unerschrockenen, schnellen, wendigen und deshalb unberechenbaren Flügelstürmer für die nächsten drei Jahre. Abgesehen von Simon Sterchi spielen bis 2016 nur noch die beiden routinierten Verteidiger Kim Lindemann und Philippe Rytz sowie ein weiterer Nachwuchs-Internationaler, Yannick Albrecht, für die SCL Tigers.



Ein «Kleiner» mit grossen Sprüngen
In den vergangenen drei Saisons machte der 178 cm kleine Simon Sterchi recht grosse Karrierensprünge: 2010/11 Topskorer der SCB Elitenovizen und Schweizer Meister; 2011/12 der Wechsel zu den Elitejunioren der SCL Tigers; 2012/13 mit 18 die ersten NLA-Spiele – 26 in der Qualifikation und ein halbes Dutzend im verlorenen Kampf gegen den Abstieg in die NLB. Selbstverständlich hatte Simon Sterchi nie daran gedacht, dass seine erste Meisterschaft in der obersten Spielklasse gleich mit dem Verlust der NLA-Zugehörigkeit enden würde. Aber in der Zwischenzeit hat er die sportlich schmerzlichste aller Niederlagen akzeptiert und sich neuen Zielen und Herausforderungen zugewendet: «Von den ganz jungen Langnauern bin ich der NLA-erfahrenste Spieler», sagt Simon Sterchi. «Deshalb erwarten die Mannschaftsverantwortlichen auch etwas von mir. Ich habe mir vorgenommen, in der NLB etwas zu zeigen und möchte unser Spiel positiv beeinflussen.» Oder anders ausgedrückt – der Captain-Assistent der U20-Nationalmannschaft möchte in der NLB dort weiterfahren, wo er in der NLA aufgehört hat. Er hat sich auch schon Gedanken darüber gemacht, unter welchen Voraussetzungen er seinen Plan erfolgreich umsetzen kann: «Ich muss um jeden Preis verhindern, dass ich mich dem Niveau der NLB anpasse, läuferisch, technisch oder sonst in irgendeinem Bereich. Das lässt sich so leicht sagen, aber es geschieht trotz allen guten Vorsätzen immer wieder.»


Abstieg nicht gleich Rückschritt
Ein Abstieg muss nicht immer ein Rückschritt sein. Vor allem nicht für einen jungen Spieler wie Simon Sterchi. Nachwuchstalente können sich ohne weiteres auch in der Zweitklassigkeit positiv weiterentwickeln. Colin Muller, seit Juni neuer Headcoach der U20-Nationalmannschaft, hat Simon Sterchi Mut zugesprochen: «Wenn du dein Leistungspotenzial ausschöpft, dann wirst du bei den SCL Tigers bestimmt mehr Eiszeit erhalten als letzte Saison, dann wirst du auch vermehrt in allen Spielsituationen eingesetzt. Du kannst dich häufiger zeigen als bisher, das ist deine grosse Chance.» Im U20-Nationalteam hat Simon Sterchi bereits erreicht, was er in den kommenden Wochen auch bei den SCL Tigers erreichen. In den drei Länderspielen im Juli gegen Deutschland und beim gewonnenen Vierländerturnier in Poprad (Slowakei) im Juli bildete Simon Sterchi zusammen mit Lukas Balmelli, der letzte Saison bei Drummondville in der kanadischen Quebec Junior League spielte, eines der stärksten Stürmerduos. «In Unterzahl waren wir die Nr. 1 und kassierten kein Gegentor», erzählt der Wichtracher. Seit dem Novizenalter wurde er regelmässig für Trainingslager und Länderspiele der verschiedenen Schweizer Nachwuchsteams aufgeboten, aber noch nie für eine WM. Zwei Mal schon schied Sterchi unmittelbar vor einer WM als letzter Schweizer aus dem Kader aus. Die U20-WM vom 26. Dezember bis 5. Januar in Malmö (Sd) ist seine allerletzte Chance. Die will er ebenso nutzen, wie die Möglichkeit, sich bei den SCL Tigers auch in der NLB zu zeigen.