HC Lugano - SCL Tigers 6:2 (5:0, 1:1, 0:1)

Überfahren und überfordert

Keine Chance für die SCL Tigers in Lugano. Bereits nach 65 Sekunden hiess es 0:2. Das erste Drittel endete mit 0:5. Die Langnauer waren vorab im Startdrittel gegen entfesselte Luganesi total überfordert.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Zugegeben: Es spielen Klassespieler im Lugano-Dress. Die erste Linie mit Linus Klasen, Tony Martensson und Fredrik Pettersson ist Sonderklasse. Hier tanzt Klasen den bedauernswerten Ivars Punnenovs zum 0:3 aus. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Was war denn das? Was ist los mit den SCL Tigers? Als das Spiel begann, wähnten sich die Langnauer noch im Gotthard Strassentunnel, und als das Stardrittel endete, kamen sie gedanklich erst in Lugano an. Wären da nicht die leuchtend hellen Tiger-Dresses, man hätte glatt vermuten können, da befände sich nur eine Mannschaft auf dem Eis. Die Emmentaler waren am heutigen Abend für den Hc Lugano nicht mehr als ein Sparringpartner. Seit Doug Shedden in Lugano das Zepter übernommen hat, wissen die Stars, was sie zu tun haben. Zu Beginn der Qualifikation noch auf dem letzten tabellenrang klassiert, ist Lugano in dieser verfassung ein Meisterkandidat. Trotzdem: Das was das Team von Benoît Laporte im ersten Drittel bot, war schlicht und ergreifend zu wenig.

 

In der 6. Minute scheitert Ville Koistinen an Elvis Merklikins. Foto: Susanne Bärtschi.

 

Dass die Langnauer im Startdrittel auch zwei gute Szenen hatten, - in der 2. Minute durch Silvan Wyss und in der 6. Minute durch Ville Koistinen, beide scheiterten am ausgezeichnet reagierenden Lugano Hüter Elvis Merklikins, und dass sich die restlichen vierzig Minuten einigermassen ausgeglichen gestalteten, verkommt mehr oder weniger zu einer Randnotitz. Lugano ging etwas vom Gas, und die Langnauer stabilisierten sich, kamen sogar zu einigen sehr guten Möglichkeiten, die es ermöglicht hätten, etwas näher an die Gastgeber heran zu kommen. Doch wer weiss, was geschehen wäre, hätten die Langnauer die Luganesi noch etwas mehr gekitzelt. 

 

Und hier noch das 0:5 von Raffaele Sannitz in der 16. Minute. Bild: Susanne Bärtschi

 

Die Spiele gegen Lugano, die ZSC Lions und den HC Davos (sofern dieser Vollgas gibt) zeigen gnadenlos auf, dass die SCL Tigers grosse Mühe bekunden, wenn das Spiel schnell ist. Sie haben weder die Beine, noch die Brain-Skills, um da mit den Besten mitzuhalten. Ob man deswegen einen Vorwurf machen kann? Morgen besucht mit dem HC Lausanne ein Team die Ilfishalle, welches mit deutlich weniger Speed spielt, und gegen welches die Tiger eine realistische Chance haben.

 

Mehr als eine Randnotitz wert ist die Laeistung von Damiano Ciaccio, der ab der 21. Minute für den unglücklichen IVars Punnenovs Langnaus Kasten hütete. Ciaccio konnte sich mit mehreren guten saves auszeichnen und dürfte wieder etwas Selbstvertrauen gewonnen haben.

 

HC Lugano - SCL Tigers 6:2 (5:0, 1:1, 0:1)

 

Resega Lugano, 5'343 Zuschauer. SR: Dipietro/Kurmann, Espinoza/Kohler. Tore: 1. (00.46) Bertaggia (Sannitz) 1:0. 2. =1.05) Martensson (Klasen) 2:0. 10. Klasen (Pettersson, Martensson) 3:0. 14. Hofmann (Kparghay) 4:0.16. Sannitz (Bertaggia, Walker) 5:0. 13. DiDomenico (Koistiunen, Wilson, Ausschluss Hirschi) 5:1. 39. Pettersson (Klasen, Martensson, Ausschluss DiDomenico) 6:1. 55. S. Moggi 6:2. Strafen: 4-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + Spieldauerdisziplinarstrafe (Kienzle, übertriebene Härte) geegen Lugano. 7-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + Spieldauerdisziplinarstrafe (Clark, übertriebene Härte) gegen die SCL Tigers.

 

HC Lugano: Merzlikins; Vauclair, Ulmer; Kparghai, Hirschi; Santori, Kienzle; Fontana; Klasen, Martensson, Pettersson; Stapleton, Hofmann, Brunner; Bertaggia, Sannitz, Walker; Reuille, Dal Pian, Kostner.

 

SCL Tigers: Punnenovs (21. Ciaccio); Koistinen, Müller; A. Gerber, Zryd; K. Lindemann, Weisskopf; Ronchetti; Nüssli, Wilson, DiDomenico; C. Moggi, Gustafsson, Clark; Wyss, Albrecht, S. Moggi; S. Lindemann, Chiriaev, Haas.

 

Bemerkungen: Lugano ohne Furrer, Steinmann, Morini, Manzato, Lapierre. SCL tigers ohne Berger, Bärtschi, Stettler, T. Gerber, Murray (alle verletzt), Hecquefeuille (überzählig).