Vorschau auf das Spiel gegen Langenthal

Und nun ab zum Derby der beiden SCL

Auswärts mausert sich der SC Langenthal derzeit zu einer Macht, gewann all seine vier letzten Spiele auf fremdem Eis. Dagegen die SCL Tigers: Zuletzt setzte es auf eigenem Eis zwei deutliche Niederlagen. Noch Fragen? Ja, - denn so einfach ist es nicht.

News • • von Bruno Wüthrich

 

Auswärts mausert sich der SC Langenthal zur Macht, gewann all seine vier letzten Spiele auf fremdem Eis. Dagegen die SCL Tigers: Zuletzt setzte es zwei deutliche Niederlagen auf eigenem Eis. Noch Fragen? Ja, - denn so einfach ist es nicht.

 

Was in Langnenthal als Tendenz auszumachen ist, braucht die Fans der SCL Tigers nicht zu kümmern. Dass die Tiger, wenn sie hungrig sind, jede Serie brechen können, zeigten sie sowohl in Martigny, wo sie dem HC Red Ice die erste Heimniederlage bebrachten, als auch gestern in Weinfelden, wo sie dafür sorgten, dass der HC Thurgau erstmals im Dezember ohne Punktgewinn vom Eis zottelte. In Langnau stellt sich bloss die Frage, welches Gesicht der Tiger diesmal zeigt. Ist es das selbstzufriedene, satte, müde und liebe Gesichtlein einer gerade gefütterten Hauskatze, die vor dem Einschlafen noch etwas gekrault werden möchte? Oder ist es die Fratze des hungrigen Tigers, der schon länger kein Frischfleisch mehr zwischen den Zähnen hatte und deshalb mit wilder Entschlossenheit auf Jagd geht? In Thurgau schien der Tiger endlich wieder einmal hungrig. Und er erledigte eine Beute, die sich zuletzt viel mehr als Jäger, denn als Beute einen Namen gemacht hatte. Die Raubkatze aus dem Emmental jagte in Weinfelden mit Beharrlichkeit und Geduld, aber auch mit Zähigkeit und Schnelligkeit. Die Beute, die sich lange erfolgreich zu wehren schien, war – wenn auch erst spät – irgendwann fällig und konnte sich dem Biss des Tigers nicht mehr entziehen. Nun stellt sich einfach die Frage, ob dies erst die Vorspeise war, und ob der Hauptgang gegen Langenthal erst noch folgt, oder ob die Raubkatze aus dem Emmental bereits wieder satt und zufrieden schnurrend zum Schlaf zusammen rollt.

 

Der SC Langenthal spielt derzeit fast lieber auf fremden, statt auf eigenem Eis. Von den vier letzten Auswärtspartien gewannen die Oberaargauer gleich alle. Dafür verloren sich von ihren letzten vier Heimspielen gleich deren drei. Diese Fakten machen klar, dass sich der «kleine» SCL wohl nicht einfach so freiwillig als Beute zur Verfügung stellen wird, sondern dass die Tiger aufpassen müssen, nicht selbst zur Beute zu werden. Denn immerhin spielen die Langenthaler auswärts, und wie sie die Tiger schlagen können, wissen sie seit dem 17. September ebenfalls. Beim damaligen 3:2 – Sieg spielten sie jedoch im heimischen Schoren.

 

Die Langenthaler sind das defensiv beste Team der Liga. In 30 Spielen kassierten sie erst 77 Gegentreffer. Mit dem gegenwärtigen Liga-Topscorer Jeff Campbell (20 Tore, 22 Assists, 42 Punkte), dem 5. Brent Kelly (13, 27, 40) und dem 9. Stefan Tschannen (16, 20, 36) verfügt Langenthals Coach Olivier Horak über eine Linie, welche mehr als die Hälfte aller Langenthaler Treffer (95) erzielte. Alle drei liegen in der Skorerwertung deutlich vor dem besten Tiger (Claudio Moggi (13, 15, 28). Trotzdem erzielten die Langnauer in der bisherigen Meisterschaft mehr Tore (101). Sie sind offensiv deutlich breiter abgestützt und deshalb nicht so leicht ausrechenbar. Sie verfügen mit den Gebrüdern Moggi, Raphael Kuonen, Tobias Bucher, Lukas Haas und Philipp Rytz über insgesamt sechs Spieler, die in dieser Saison bereits 20 oder mehr Punkte realisierten. So langsam aber sicher scheint auch Juraj Kolnik in Fahrt zu kommen. Er kommt in 13 Spielen auf 13 Punkte und ist somit der einzige Langnauer, der es auf exakt einen Punkt pro Spiel bringt. Die neu geformte erste Linie der SCL Tigers mit Kolnik und den beiden Moggi-Brothers machte gestern in Thurgau bereits ordentlich Musik, und könnte zu einer guten Waffe gedeihen. Entscheidend wird jedoch sein, wie die Langnauer defensiv agieren. Es gilt, nicht nur die Paradelinie zu neutralisieren, sondern auch dafür zu sorgen, dass die andern Formationen der Langenthaler nicht von einer Konzentration auf eine Linie profitieren können. Gegen die Thurgauer spielten sie in dieser Hinsicht weitgehend diszipliniert, konnten jedoch gelegentliche, äusserst gefährliche Konter nicht verhindern. Lorenzo Croce erfreute sich jedoch einer ausgezeichneten Tagesform, und liess sich nur einmal bezwingen.

 

Ein Manko haben die SCL Tigers nachwievor im Ausnützen von Möglichkeiten in Überzahl. Sie benötigen im Schnitt 8,48 Minuten, um in Überzahl ein Tor zu erzielen, Dies ist in der NLB lediglich der 7.-beste Wert, und damit deutlich zu schlecht für ein Team mit Ambitionen. Verbesserungswürdig ist auch der statistische Wert im Boxplay. In Unterzahl kassieren die Tiger alle 8,17 Minuten einen Gegentreffer. Sie sind damit die Nr. 6 der Liga. Berücksichtigen wir die Strafen, welche zu Unterzahlsituationen führen, so erkennen wir, dass die Tiger hier auf den zweithöchsten Wert kommen. Alle 2-Minuten- und 5-Minutenstrafen zusammen gezählt, liegt nur der EHC Olten noch vor den Langnauern. Zählt man alle Strafen zusammen, sind die Tiger sogar das am meisten bestrafte Team. Der SC Langenthal steht in dieser Beziehung deutlich besser da als die Langnauer. Die Oberaargauer wurden bisher nicht nur deutlich weniger bestraft. Sie kassierten nämlich bisher lediglich 118 kleine und keine einzige 5-Minuten Strafe, was den zweitniedrigsten Wert darstellt, sondern sie stellen sich im Boxplay erst noch besser an. Sie kassieren nämlich lediglich alle 9,26 Minuten einen Gegentreffer.