EHC Biel - SCL Tigers 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)

Uninspirierte Tiger werden abgestraft

Die SCL Tigers bezogen gegen den Tabellenletzten eine empfindliche Niederlage. Nur einen Tag nach der unverdienten Niederlage in Langnau gegen den EV Zug enttäuschten die Langnauer auf der ganzen Linie.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

In der 11. Minute nahm das Unheil seinen Anfang: Bei einer Strafe gegen Thomas Nüssli fand bot sich Alexei Dostoinov die Lücke zum Torschuss. Damiano Ciaccio im Tor der Langnauer hatte keine Chance zu reagieren. Bild: Susanne Bärtschi

 

Für einmal lag es nicht an der Konzentration im Startdrittel, dass die Langnauer gegen einen Gegner unter gingen. denn sie starteten konzentriert und boten Paroli. Auch als der EHC Biel beim zweiten Ausschluss gegen einen Langnauer gleich reussierte, Alexei Dostoinov nutzte in der 11. Minute bei einem Ausschluss gegen Thomas Nüssli die sich bietende Lücke, hatte man nicht sofort den Eindruck, dass dies jetzt der Anfang vom Ende gewesen sein muss. Doch je länger das Spiel dauerte, desto auffallender war, dass die Tiger im Spiel gegen vorne keine Ideen entwickelten, wie die Bieler zu knacken sein könnten. Dafür war es immer mehr der EHCB, der das Zepter übernahm.

 

Das 2:0 durch David Moss (Nr. 25) in der 23. Minute, der ein Zuspiel von Maxime Macenauer (am Pfosten) eiskalt verwertete. Die Langnauer Verteidiger waren nur Statisten. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Entschieden wurde das Spiel in der 30. Minute, ausgerechnet dann, als es mit etwas Glück auch noch eine Wende hätte nehmen können. Denn in dieser Minute knallte Dan Weisskopf den Puck zuerst an die Latte. Es wäre das 1:2 gewesen, nachdem in der 23. Minute David Moss ein Zuspiel von Maxime Macenauer zum 0:2 verwertet hatte. Möglicherweise hätte das Anschlusstor den Langnauern nochmals Schub verliehen. Doch nur ein paar Sekunden später zog Macenauer unwiderstehlich auf das Langnauer Tor los und bezwang Damiano Ciaccio sicher, und ohne diesem eine Chance zu lassen.

 

Hier erzielt Maxime Macenauer das entscheidende Tor für den EHC Biel. Tragisch für die Langnauer zu diesem Zeitpunkt: Sekunden zuvor traf Dan Weisskopf auf der Gegenseite nur die Latte. Bild: Susanne Bärtschi

 

Doch auch wenn der Zeitpunkt des entscheidenden 3:0 eher unglücklich war, so kann nicht wegdiskutiert werden, dass dies ein äusserst uninspirierter Auftritt der SCL Tigers war, denen nun nach der fünften Niederlage in sechs Spielen die erste saftige Krise der Saison droht. Notabene zu einem wirklich schlechten Zeitpunkt. Denn wenn die entscheidende Phase naht, sollte die Form steigen, und nicht sinken. Silvan Wyss, kämpferischer Stürmer der SCL Tigers, kann sich den schwachen Auftritt seiner Mannschaft nicht erklären: «Irgendwie spielten wir heute, dass gespielt war. Noch zu Beginn des Jahres hat jeder für jeden gekämpft. Das ist verloren gegangen.»

 

Die Tiger kranken derzeit auch daran, dass ihre Ausländer nicht die Leader sein können, die sie sein sollten. Chris DiDomenico, eigentlich der Leitwolf der Mannschaft, ist seit geraumer Zeit ein Schatten seiner selbst. Kévin Hecquefeuille zeigte heute, weshalb er derzeit nur wenig eingesetzt wird: Ein schwacher Auftritt. Kevin Clark ist ein Skorer, aber keiner, der das Spiel an sich reissen kann. Doch gerade auf solche Teamleader sind die Langnauer angewiesen. Jemand, der es wissen muss, hat gesagt: Ihm sei aufgefallen, jedoch nicht nur bei Langnau, dass die Spieler, die am Spengler Cup gespielt hätten, derzeit alle miserabel drauf wären.

 

Nun kommt die Natipause gerade recht. Erst am 16. Februar geht es wieder gegen den EV Zug. «Bis dahin müssen wir hart arbeiten», weiss Silvan Wyss das Rezept, wie diese Baisse bewältigt werden kann.

 

Wie selbst eine heftige Krise bewältigt werden kann, ohne dass es auf dem Trainerposten Veränderungen braucht, bewies der EHC Biel in dieser Saison. Die Bieler hatten eine der schwersten Krisen, die man überhaupt haben kann. Sie bewahrten jedoch die Ruhe und fingen sich wieder. Wie es in Langnau sein wird, sofern sich die Krise verstärkt, wird sich weisen müssen. Gegen das Saisonende ist es schwieriger, die Nerven zu behalten. Es wäre indes eine grosse Überraschung, wenn der diesjährige Playout-Final nicht zwischen den SCL Tigers und dem EHC Biel ausgetragen würde. Die Bieler werden ein harter Gegener sein.

 

EHC Biel - SCL Tigers 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)

 

Tissot Arena Biel, 6'438 Zuschauer. SR: Kurmann/Mandioni, Küng/Wüst. Tore: 11. Dostoinov (Moss, Ausschluss Nüssli) 1:0. 23. Moss (Macenauer 2:0. 30. Macenauer (Lüthi, Moss) 3:0. 43. Rossi (Earl). 60. C. Moggi (DieDomenico) 4:1. Strafen: 2-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Marco Maurer, unsp. Verhalten) gegen den EHC Biel, 5-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Dan Weisskopf, unsp. Verhalten) gegen die SCL Tigers.

 

EHC Biel: Rytz; Maurer, Dufner; D. Sutter, Huguenin; N. Steiner, Rouiller; Fey, Wellinger; Herberger, Earl, Rossi; Spylo, G. Haas, Tschantré; Moss, Macenauer, Lüthi; Wetzel, Joggi, Dostoinov.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Weisskopf; Zryd, A. Gerber; Hecquefeuille, Müller; Ronchetti, Gossweiler; S. Moggi, DiDomenico, C. Moggi; Bucher, Albrecht, Wyss; Clark, Gustafsson, Nüssli; S. Lindemann, Chiriaev, L. Haas.

 

Bemerkungen: Biel ohne Berthon (gesperrt), Jecker, Olausson, Jelovac, F. Sutter, D. Steiner, Horansky, Ehrensperger, Holdener, M. Steiner. SCL Tigers ohne Stettler, Murray, Berger, Bärtschi T. Gerber (alle verletzt), K. Lindemann (krank), Wilson (überzählig).30. Lattenschuss Weisskopf.