Wie überrascht uns Ajoie diesmal?

von Bruno Wüthrich - Der Qaulifikationssieger der Saison 2112/13 grüsst aus Pruntrut. Dabei trauten Experten den Jurassiern nicht einmal die Playoffs zu. Erneut verlassen jedoch wichtige Spieler das Team. Und wieder stellt sich die Frage: Wie stark ist der HC Ajoie wirklich?

Unterschätze nie den HC Ajoie. Der Klub aus dem Eishockey-verrückten Pruntrut hat die Eishokcey-Schweiz mit seinem Sieg in der Qualifikation überrascht. Die vielen bestandenen Spieler, die im Sommer 2012 das Team verlassen hatten, vernebelten die Blicke der Experten auf diejenigen, die geblieben oder neu hinzu gekommen sind. Die Paradelinie mit den beiden Québec-Kanadiern James Desmarais und Stéphane Roy, sowie dem Ajoie-«Urgestein» Steven Barras schien zu sehr in die Jahre gekommen zu sein. Eine völlig falsche Einschätzung, wie sich heraus stellte. Der technische Direktor Vincent Léchenne bewies bei den Neuverpflichtungen eine gute Nase, und so wurde die Saison für Ajoie zum Steigerungslauf, der erst im Playoff-Halbfinal vom späteren Aufsteiger Lausanne gestoppt werden konnte. Auch in diesem Sommer verlassen wichtige Spieler den HC Ajoie. Stéphane Roy tritt zurück, und Kilian Mottet, hinter James Desmarais zweitbester Skorer des Teams, wechselt zu seinem Stammclub Gottéron. Wie bei deren Vorgänger wurde Vincent Léchenne bei der Suche nach einem neuen Ausländer in Québec fündig. Aus der unbekannten drittklassigen Profiliga LNAH holte er Kevin Cloutier. Der Québec-Kanadier buchte für Saint-Georges über Jahre mehr als 1,5 Punkte pro Spiel. Auch James Desmarais spielte in der LNAH, bevor er 2005 nach Europa wechselte. Québec ist hügelig, katholisch, hockey-verrückt, und man spricht französisch, und so könnten wir auch vom Jura Kanadas sprechen. Kein Wunder, wenn sich die Québecois in Pruntrut wohl fühlen.

Rückblick und Aussicht

105 Punkte und der Sieg in der Qualifikation. Dies ist das völlig überraschende Werk des HC Ajoie der letzten Saison. Seit ihrem Amtsantritt im Jura war die Produktion des Duos James Desmarais / Stéphane Roy stets rückläufig. Die Helden wurden älter. Aber Desmarais legte nochmals kräftig zu und verbesserte sich von einem Punkteschnitt von 1,05 in der Vorsaison wieder auf 1,70 Punkte pro Spiel. Während der 37-jährige Roy stagnierte, verbesserte sich auch Steven Barras, Sturmpartner der beiden Söldner, ebenfalls markant. Und dann tauchte da wie aus dem Nichts Kilian Mottet auf und realisierte 60 Punkte aus 50 Spielen. Nun aber ist Stephane Roy zurück getreten, und Kilian Mottet wechselt in die NLA. Viel offensive Feuerkraft, welche der neue Kanadier Keven Cloutier ersetzen muss. Dass er ein Knipser ist, bewies Cloutier nicht nur in der LNAH, sondern auch bei seinem kurzen Abstecher in der Saison 2009/10 in La Chaux-de-Fonds, wo er er in 16 Spielen 25 Skorerpunkte realisierte. Es ist zu vermuten, dass das Duo Desmarais / Cloutier die NLB gehörig aufmischen wird.

Fakten zum HC Ajoie