Christian Weber und ein Lichtblick am Horizont

von Bruno Wüthrich - Es war die schlechteste Saison des HC Thurgau seit dem Wiederaufstieg von 2006. Doch die finanziellen Probleme sind vorerst gelöst, und mit Christian Weber kommt ein Coach, der zumindest den Spektakel wieder nach Weinfelden bringt. Doch bis zu einer Playoff-Qualifikation ist es ein weiter Weg.

Was für eine unterirdische Saison! Das letzte Mal erreichte der HC Thurgau 2009 die Playoffs. Seither ist die Saison jeweils im Februar zu Ende. Aber so weit entfernt von den ersten acht Rängen waren die Ostschweizer nie. Ganze 26 Punkte resultierten aus 50 Spielen, und bereits früh war klar, dass dies nicht die Saison des HC Thurgau sein würde. Aus finanziellen Gründen wurden die beiden Kanadier und weitere wichtige Spieler abgeschoben. Marco Charpentier, als Hoffnungsträger von Ligakonkurrent La Chaux-de-Fonds geholt, durfte in Martigny das Ausländerproblem lösen. Branden Dietrich wurde in die 2. Bundesliga abgeschoben. Damit nicht genug: Thomas Nüssli verstärkte Langnau, Ronnie Keller Olten, wo er sich in der Playoff-Halbfinalserie gegen den SC Langenthal schwer verletzte und seither querschnittgelähmt ist, Andreas Küng wechselte zuerst nach Basel, um danach mit Lausanne aufzusteigen. Damit spielten Thurgaus fünf beste Skorer den letzten Teil der Saison für andere Teams. Jetzt aber soll vieles besser werden. Zwar bleiben die Mittel bescheiden, und auch der neue Coach Christian Weber wird mit seinem Team wohl die Playoffs verpassen. Aber wie zuvor bei den NLA Teams SCL Tigers und Rapperswil wird er mit seiner Mannschaft das Publikum bestens unterhalten. Wo Weber Coach ist, ist zwar nicht der sportliche Erfolg, dafür aber jede Menge Spektakel. Und zwar vor dem eigenen wie auch vor dem gegnerischen Tor.

Rückblick und Aussicht

Wie miserabel die Saison2012/13 des HC Thrugau war, zeigt folgendes Beispiel. Zu Rang 8 fehlten 43 Punkte! Eine Weltreise! Zum Vergleich: Zwischen dem Sieger der Qualifikation (Ajoie) und dem 8. Rang (HC Red Ice) lagen 36 Punkte, also 7 Punkte weniger, als den Ostschweizern zu den Playoffs fehlten. Zwar liegt ein Teil dieses riesigen Rückstandes in Transfers begründet, welche aus finanziellen Gründen während der Saison getätigt wurden. Doch das Debakel begann bereits viel früher. ähnlich wie in der NLA bei den SCL Tigers war in der NLB bei Thurgau bereits nach wenigen Spielen klar, dass die Saison ein Debakel werden würde. Anders als in der NLA müssen sich aber in der zweithöchsten Spielklasse die Schwanzklubs keinerlei Sorgen über einen sportlichen Abstieg machen. Aber wenn bereits früh klar ist, dass es für den Klub um rein gar nichts mehr geht, droht eben ein finanzielles Desaster. Dieses konnte die Klubführung um VR-Präsident Peter Muri und Manager Roger Maier mit Massnahmen während der Saison abwenden. Nun soll mit dem neuen Coach Christian Weber und den beiden US Amerikanern Danny Irmen und Derek Damon vieles besser werden. Die beiden fanden auf Webers Begehren den Weg in die Ostschweiz. Irmen bei Linz und Damen bei Villach brachten es zuletzt bei österreichischen Erstligisten auf nicht ganz einen Punkt pro Spiel. Christian Weber wird dem HC Thurgau das Laufen beibringen und vor allem zuhause in der Güttingersreuti zu Weinfelden werden sich die Gegner in Acht nehmen müssen. Im Gegensatz zur letzten Saison werden sich die Zuschauer am Spektakel erfreuen können, und wenn alles optimal läuft, haben die Löwen zur Weihnachtszeit noch Chancen auf die Playoffs. Verstärkung bringen auch die drei Neuzuzüge aus Rapperswil.

Fakten zum HC Thurgau