Verwöhnte Tigers-Fans müssen umdenken

Die Langnauer Eishockeyfans sind verwöhnt. Anders ist es nicht zu erklären, dass einige von ihnen Parkplatzanweiser mit Ausdrücken aus dem Tierreich eindecken, nur weil sie kurze Umwege machen müssen. «‹Dumme Kuh› und – ach, ich habe schon alles gehört», sagt eine Frau, die im Solde der SCL Tigers  Matchbesucher auf das Zeughausareal fahren lässt. Jetzt gehört ein Teil davon der Langnauer Bauunternehmung Stämpfli AG. Und diese ist am Bauen.

Deshalb muss die Einweiserin aufpassen, dass  nur jene zum Parkieren einbiegen, die eine entsprechende Zulassung vorweisen können. Denn die Parkplätze sind – zumindest während der Bauzeit – begrenzt.  Wo es die Sicherheit erlaube, werde er den Tigers auch nach der Bauphase Parkplätze zur Verfügung stellen, sagt Hannes Stämpfli, Geschäftsführer der Bauunternehmung. Er schätzt, dass auf seinem Areal rund 80 Autos Platz finden.

Ärger wegen kleinem Umweg

In der anderen Ecke des Zeughausareals hat die Multi-Extrakt AG eine Parzelle gekauft. Noch nutzt sie diese nicht selber und lässt auf ihrem Grund und Boden ebenfalls parkieren. Die Parzelle in der Mitte des Areals gehört der  Gemeinde. Hier stellt diese aktuell – vorab für Pendler –95 Parkplätze zur Verfügung. Spielen die Tigers in der Ilfishalle, füllt sich auch ihr Territorium, das bis an die Ilfis grenzt,  innert Kürze. Doch auch hier war diesen Winter nicht mehr alles wie in den letzten 10 Jahren.

Plötzlich war das Tor in der Umzäunung zu. Die Matchbesucher konnten nicht mehr auf kürzestem Weg von der äussersten Ecke quer über das ehemaligen Zeughausareal gehen und beim «Goldenen Löwen» auf das Trottoir einbiegen. Aber wohlgemerkt: Auch mit dem nötig gewordenen Umweg betrug  die Distanz vom Auto zum Ilfisstadion keinen Kilometer. Dennoch haben einige Matchbesucher entrüstet reagiert und ihrem Ärger beim Parkdienstpersonal Luft verschafft.

«Nicht selbstverständlich»

Manfred Nafzger,  Sicherheitschef der SCL Tigers, zeigt Verständnis für die ungehaltenen Reaktionen der Fans: «Sie fahren mit der Vorstellung zum Zeughausareal, sie könnten hier wie gewohnt parkieren, sind vielleicht spät dran und stellen fest, dass alles voll ist.» Da könne es schon vorkommen, dass erst einmal geflucht werde. Deshalb hat er letzte Woche ein zusammen mit der Gemeinde verfasstes Schreiben verteilen und auf der Website der SCL Tigers aufschalten lassen.

«Die Leute müssen wissen, dass es nicht mehr selbstverständlich ist, wenn sie auf dem Zeughausareal einen Parkplatz finden», sagt Nafzger. Denn nicht nur durch die Bauarbeiten der Firma Stämpfli werden die Plätze knapper, auch die Gemeinde wird dereinst ihren Platz umgestalten. Und es gibt Zeiten, in denen sie nicht die ganze Fläche zum Parkieren freigeben kann. Ab und zu wird der südliche Teil  von der Armee belegt. Ab morgen Donnerstag ist es  wieder so weit, dann steht bis Mitte März noch weniger Platz zur Verfügung.

Kein Mangel, im Gegenteil

Doch Oliver Brechbühl, stellvertretender Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit der Gemeinde, mag noch lange nicht von einem Parkplatznotstand in Langnau sprechen. Auch wenn die Gemeinde die «absolute Luxuslösung» mit dem frei zugänglichen Platz nahe des Stadions nicht mehr bieten könne, mangle es nicht an öffentlichen Parkplätzen. Die Kniematte  – einen Kilometer vom Stadion entfernt –stehe jeweils praktisch leer, und am Schützenweg sowie auf dem Vieh- und dem Pferdemarktplatz sei auch nie alles besetzt. Auch wenn diese Plätze nicht unmittelbar neben dem Stadion liegen, haben  Matchbesucher in Langnau keinen Grund zu klagen.

«In Ambri beispielsweise geht man 15 Minuten vom Parkplatz bis ins Stadion und muss fürs Parkieren erst noch bezahlen», sagt Nafzger. Er hofft, die Information über die bevorstehenden Veränderungen auf dem Zeughausareal mache dem einen oder andern Hockeyfan bewusst, wie komfortabel die Situation in Langnau nach wie vor sei.