Einige Vergleiche rund um die SCL Tigers

Was erst bei genauem Hinsehen auffällt

Waren die Gegner so schwach, oder die SCL Tigers so stark. Es schleckt keine Geiss weg: Diesen Saisonstart hätte niemand den Emmentalern zugetraut. Von den Experten auf den letzten Rang geschrieben, und selbst vom «Hausblatt» FANTIGER unterschätzt (Prognose Rang 10), belegen die Jungs von Coach John Fust derzeit sensationell den 5. Rang! Bruno's Blog forscht nach Besonderheiten des Erfolgs:

Blog • • von Bruno Wüthrich

1.) Die Punkte pro Spiel: 1,7 Punkte erzielten die Tiger in ihren ersten 7 Spielen. Rechnet man diesen Schnitt auf 50 Partien hoch, so kommt man auf 85 Punkte. Dies hätte letzte Saison locker zum 6. Rang und für die Playoffs gereicht. Die ZSC Lions hatten als 6. der Saison 09/10 84 Punkte auf dem Konto. Würden wir zudem berücksichtigen, dass die 34 mehr erzielten Punkte anderswo gefehlt haben müssten (durchschnittlich 3 Punkte pro Team), wäre es sogar der 5. Rang gewesen. (5. Kloten Flyers, 87 Punkte)

2.) Der Saisonstart: In der Saison 09/10 lagen die Tiger nach 7 Spielen mit mageren 4 Punkten an vorletzter Stelle. Hinter sich nur noch Fribourg Gottéron, welches einen noch miserableren Saisonstart erwischte. Rechnet man nur die ersten sieben Spiele, so topen die Meist-Unterschätzten der Liga sogar die Saison 07/08. Damals erzielten die Tiger aus 7 Spielen 11 Punkte. Um auch nach 8 Spielen noch besser zu sein als die Ausgabe aus der Spielzeit 07/08, dürfte das Spiel von morgen gegen den EHC Biel nicht verloren gehen. Denn Chrigu Weber zierte mit seiner damaligen Mannschaft nach 8 Spielen und 14 Punkten sogar den 2. Rang der Tabelle. Die Tiger gewannen daraufhin auch noch Spiel 9!

3.) Das Torverhältnis: Das Torverhältnis der Langnauer lautete in der Spielzeit 09/10 nach 7 Spielen 24 : 36! 3,4 erzielten Toren standen pro Spiel 5,1 Gegentore gegenüber. Aktuell haben die Tiger ein positives Torverhältnis, was ausser nach Saison-Startspielen bei den Langnauern eher eine Seltenheit ist. Der Zeitpunkt, an welchem die SCL Tigers letztmals ein positives Torverhältnis hatten, war der 30. Oktober 2007 so ungefähr zwischen 19.55 und 20.10 Uhr. Im Spiel gegen den HC Ambri Piotta schoss Matthias Bieber die Langnauer nach 6.48 Minuten mit 1:0 in Führung. Nach dem drei Tage zuvor in der Verlängerung gegen den EVZ gewonnenen Spiel hatten die Jungs von Christian Weber mit 56:56 ein exakt ausgeglichenes Torverhältnis. Biebers 1:0 gegen Ambri liess das Torverhältnis temporär ins Positive fallen. Nach exakt 14.57 glich Hnat Domenichelli den Spielstand wieder aus, und machte mit seinem Treffer das bisher letzte positive Torverhältnis der SCL Tigers zunichte. Die Tiger sollten in diesem Spiel kein weiteres Mal in Führung gehen. Der Endstand lautete 7:3 für die Leventiner.

4.) Die Schweizer: Jetzt wird es technisch. Aber hoch interessant. Wer hat die produktivsten Schweizer Spieler gemessen an den Toren: Es führt Gottéron vor den Kloten Flyers. Mit mageren 2 Törchen durch Schweizer ziert Servette hier das Tabellenende. Die Schweizer der SCL Tigers belegen den 6. Rang. Die genaue Rangliste: 1. Gotteron 24 T, 2. Kloten 21, 3. Lugano 18, 4. Zug 16, 5. Davos 14, 6. SCL Tigers 13, 7. Lakers und Biel 12, 9. Bern 10, 10. ZSC Lions 9, 11. Ambri 8, 12. Genf 2.

5.) Die Ausländer: Wer keine produktiven Schweizer hat, braucht effiziente Ausländer, um einigermassen mithalten zu können. Schon fast sensationell mutet an, dass die Ausländer von Lugano mit lausigen 4 Toren am Ende der Rangliste stehen. Die besten Söldner haben Davos, die Lakers und Zug. Nicht überraschend liegt das Ausländer-Quartett der Tiger ebenfalls weit hinten (Rang 11). Die genaue Rangliste: 1. Zug, Lakers und Davos je 11 T, 4. Fribourg und Servette je 9,

6. Ambri, Bern, Biel, Kloten und ZSC Lions je 7, 11. SCL Tigers 5, 12. Lugano 4! 6.) Die Abhängigkeit von den Söldnern: Wenn Teams mit wenig Potential bestehen wollen, brauchen sie effiziente Söldner, sagen die Experten. Die gleichen Experten behaupten, die SCL Tigers hätten lediglich das Potential zu Rang 12. In der Rangliste der Unabhängigkeit belegen die Tiger jedoch den 4. Rang. Das heisst: nur gerade drei Teams sind noch unabhängiger von ihren Söldnern als die Emmentaler. Hier liegt Lugano mit lediglich 18 % Abhängigkeit an der Spitze, gefolgt von Gottéron und Kloten. Genf hat mit 82 % die höchste Abhängigkeit. Gemessen werden auch hier nur die erzielten Tore. Die genaue Rangliste: 1. Lugano 18 %, 2. Gottéron 29 %, 3. Kloten 30 %, 4. SCL Tigers 32 %, 5. Biel 37 %, 6. Bern und Zug je 41 %, 8. Davos 44 %, 9. Ambri und ZSC Lions je 47 %, 11. Lakers 48 %, 12. Servette 82 %!

7.) Die total erzielten Tore: Um die Punkte 4, 5 und 6 in Relation setzen zu können, benötigen wir die total erzielten Tore pro Team. Die genaue Rangliste nach total erzielten Treffern pro Team: 1. Gottéron 34 T, 2. Kloten 30, 3. Zug 27, 4. Davos 25, 5. Lakers 23, 6. Lugano 22, 7. SCL Tigers und Biel je 19, 9. Bern und ZSC Lions je 17, 11. Ambri 15, 12. Genf 11.

8.) Die total erhaltenen Tore: Auffallend ist, dass mit Kloten, Davos und Zug drei Teams an der Tabellenspitze liegen, welche auch in der Rangliste der erhaltenen Tore am besten abschneiden, während mit den Lakers und Ambri die beiden Mannschaften mit den meisten erhaltenen Gegentreffern das Tabellenende zieren. Die SCL Tigers nehmen den ebenso erfreulichen wie unerwarteten 5. Rang in dieser Tabelle ein, welcher auch genau mit der tatsächlichen Klassierung übereinstimmt. 1. Kloten 14 T, 2. Bern 16, 3. Davos und Zug je 17, 5. SCL Tigers 18, 6. Genf und Lugano je 20, 8. ZSC Lions 21, 9. Biel 23, 10. Gottéron 26, 11. Lakers 33, 12. Ambri 34.

 

Fazit aus Sicht der SCL Tigers. Die geringe Abhängigkeit von den Ausländern und die tiefe Anzahl der Gegentreffer lassen auf eine geschlossene Teamleistung schliessen. Das positive Torverhältnis und der ausgezeichnete 5. Rang in der Tabelle sorgen für ein gesundes Selbstvertrauen. Dieses ist inzwischen auch in der Spielweise der Emmentaler deutlich erkennbar. Dass sich die Söldner noch steigern müssen und dies auch werden, deutet darauf hin, dass das Potential im Team noch längst nicht ausgeschöpft ist. Zu erwarten ist deshalb, dass nicht nur die andern Teams sich noch steigern können, sondern auch die Tiger. Unter Druck kommen könnten die Langnauer jedoch wegen der steigenden Erwartungshaltung im Umfeld, insbesondere bei der Presse und den Fans.

 

Zusatzbemerkung. Man hätte auch die Assists und die Präsenz auf dem Eis bei Toren und Gegentoren nach Schweizern und Ausländern auflösen können. Aber dies hätte den Rahmen dessen gesprengt, was einem Leser noch zuzumuten gewesen wäre. Denn irgendwer sollte derart umfangreiche Blogs auch noch lesen wollen.